Diskriminierung auf der Speisekarte

Diskriminierung auf der Speisekarte in Salzburger Lokalen stellte im Dezember 2013 Victoria Sakho fest.

Die Sachlage

Für die Speisenbezeichnungen wie "Zigeunerschnitzel", "Mohr im Hemd" oder bei Getränken eine "Neger"-Halbe kritisierte eine Salzburgerin die Wirte für den sorglosen Umgang der Sprache.

Die 28-Jährige Victoria Sakho, deren Vater aus Guinea in Afrika und der Mutter aus Oberösterreich stammt, zeigte sich verärgert. Für sie sei der Begriff Mohr eine Beleidigung, da damit ursprünglich Menschen mit schwarzer Hautfarbe und Sklaven bezeichnet wurden.

Die Salzburgerin bat zwei Traditionslokale in der Stadt Salzburg schriftlich darum, den Mohr im Hemd und die "Negeranten-Weiße" (Weißbier mit Cola) umzubenennen. Als Reaktion darauf teilte man ihr mit, "..man sei ein sehr weltoffenes Haus, habe auch dunkelhäutige Mitarbeiter im Betrieb und spiele oft jüdische oder afrikanische Musik. Der Begriff Mohr im Hemd sei traditionell zu verstehen, nicht rassistisch..". Gustl Absmann vom Wirtshaus "Die Weisse" findet diese Debatte, wie die SN[1] "lächerlich". Wie Absmann mitteilte, habe sich bisher noch niemand darüber beschwert. Absmann weiter: "Außerdem hat das nichts mit Rassismus zu tun. Ansonsten müssten wir ja ein neues Wort erfinden. Da kennt sich keiner aus. Wir sind als Wirtshaus offen für alle. Und wenn "Mohr im Hemd" diskriminierend ist, was ist dann mit Bauernsalat?".

Sakho sieht es als Ausrede, dass sich die Wirtshäuser auf Tradition beriefen. Sie sehe "...die Diffamierung von Menschen niemals als eine Belanglosigkeit. Selbst dann nicht, wenn sie unbewusst geschieht oder sich auf Traditionen bezieht...".

Mittlerweile findet man das Zigeunerschnitzel schon eher selten auf der österreichischen Speisekarte. Vor zwei Monate verbannte Hannover als erste deutsche Stadt das Zigeunerschnitzel von seiner Speisenkarte. Das Forum der Sinti und Roma hatte dazu aufgerufen. So gibt es seither in der Rathauskantine in Hannover "Balkanschnitzel". Auch für den Mohr im Hemd gibt es schon Vorschläge von Organisationen wie SOS Mitmensch – "Schokokuchen mit Schlag".

Die Antidiskriminierungsstelle in Salzburg registriert zwar keine Beschwerden über "politisch inkorrekte Speisebezeichnungen". Sie vertritt jedoch die Ansicht, es sei aber kein Fehler, diese Begriffe zu hinterfragen.

Quelle

  1. Quelle des Beitrags sind die Salzburger Nachrichten, online 20. Dezember 2013