Camp Marcus W. Orr (Buch)
Buchtipp Camp Marcus W. Orr (Buch) "Glasenbach" als Internierungslager nach 1945.
- Autoren: Mag. Dr. Oskar Dohle, Mag. Peter Christoph Eigelsberger
- Herausgeber: Oberösterreichisches Landesarchiv (OÖLA) und Salzburger Landesarchiv (SLA)
- Erscheinungsjahr: 2009
- ISBN 978-3-900313-98-2 (OÖLA)
- ISBN 978-3-200-01534-0 (SLA)
Rezension 1
Die beiden Autoren haben auf über 400 Seiten ein Kapitel der Geschichte der Stadt Salzburg akribisch genau, interessant und neutral nicht nur für Geschichtsforscher, sondern auch den "normalen" Leser, aufbereitet: das als Lager Glasenbach bekannt gewordene Internierungslager und War Crimes Prison, das 'Gefängnis' für Kriegsverbrecher, in dem bis zu 8.000 Menschen zwischen Herbst 1945 und Sommer 1947 lebten.
Zunächst klären die Autoren einmal den Irrtum "Glasenbach" auf, denn das Lager befand sich ja an der Alpenstraße. Dann erfährt der Leser alles über die Entstehung der Gebäude (noch unter dem Naziregime), wie die Amerikaner das Lager übernahmen und einrichteten, wie das Aufnahme-Procedere vonstatten ging, wie das Lager in sich organisiert war und welche Probleme sowohl die "Betreiber" als auch die Inhaftierten zu überwinden hatten. Vor allem dem Leben im Lager ist ausführlich Raum gewidmet: Lebensmittelversorgung, Körperpflege und Hygiene - man bedenke, dass es mehrmals in den Wintermonaten über Tage, ja Wochen, kein warmes Wasser aufgrund Energieprobleme gab! - die medizinische Versorgung, Freizeitgestaltung und Sportmöglichkeiten; aber auch über dunkle Kapitel wie Selbstmorde und Selbstmordversuche berichten Dr. Dohle und Mag. Eigelsberger.
Männer und Frauen waren in getrennten Lagerteilen untergebracht. Gemeinsame Veranstaltungen gab es nicht allzu viele. Und doch entstanden Theaterstücke, Musikabende, Lyrik (Und jede Stunde tropft die Lageruhr) oder unterhaltsame Beschreibungen des Grand Hotel Camp Marcus: Zitat: ganzjährig geöffnet, besonders geeignet für Daueraufenthalt,..., Klosetts: prima ungeheizte Freiluftlatrinen ohne Wasserspülung,..., anerkannt feinste österreichische Küche, alle Arten von alkoholfreien Getränken,...
Besonders aufschlussreich sind die Beiträge von Zeitzeugen. Ansonsten wird mit Namen aus Rücksicht des Persönlichkeitsrechtes sehr sparsam im Buch umgegangen wird. Wie überhaupt die Autoren versuchen, neutral und objektiv, soweit dies nach 50 Jahren aufgrund der Recherchen noch möglich war, zu berichten. Eine ausführliche Quellenangabe, Literaturhinweise sowie zahlreiche Fotografien, Tabellen, Skizzen, Zeichnungen und Abbildungen runden dieses interessante Nachschlagewerk ab.
Rezension 2
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- Rezension Benutzer:Peter Krackowizer