Lieferservice Beppo

Der Lieferservice Beppo bringt Bier, Kondome und Tampons in der Stadt Salzburg während der Nacht.

Das Service

Zwei Jungunternehmer liefern auch während der Nacht. Ende 2012 wurde nach Linz expandiert.

Wer kennt dieses Problem nicht: Man sitzt am Abend zu Hause, hat Heißhunger auf einen Snack oder Lust auf ein kühles Bier. Der Supermarkt um die Ecke hat schon geschlossen, die nächste Tankstelle ist zu weit weg. "Genau in solchen Fällen kommt der Beppo", erklärt Tobias Pfeifer. Der Südtiroler (29) hat gemeinsam mit dem Linzer Philipp Grafendorfer 2009 den Nachtlieferservice Beppo für die Stadt Salzburg und Umgebung gegründet (die SN berichteten). Inzwischen ist aus der studentischen Spontanidee ein erfolgreiches Geschäftsmodell geworden. Pfeifer: "Wir haben zwischen 1 000 und 1 300 Kunden in unserer Kartei."

Ab 20 Uhr bis tief in die Nacht werden vom "Beppo-Mobil" Chips oder eine Flasche Veltliner genauso geliefert wie Spaghetti, Kondome und Tampons. Kuriose Begegnungen bleiben dabei nicht aus: "Eine Frau hatte einmal Kondome bestellt. Sie machte nackt die Tür auf, hat mir die Kondome aus der Hand gerissen und die Tür einfach wieder zugeknallt", beschreibt Pfeifer.

Die Stammkundschaft ist jedoch eine andere, als man spontan meinen könnte. "Wir beliefern nicht nur feierwillige Studenten, die für eine Privatparty Bier brauchen. Vor allem 25- bis 40-Jährige bestellen bei uns." Dabei profitiert Beppo von einer simplen menschlichen Eigenschaft: "Freilich spielt uns Faulheit in die Karten", beschreibt Pfeifer. "All jene, die untertags keine Lust hatten, einkaufen zu gehen, sind prädestinierte Kunden." Bier bleibt dennoch ein besonderer Renner im Sortiment: "Das Sechsertragerl geht am besten. Club Mate und Marley’s Tea, zwei seltene Eistee-Sorten, verkaufen sich auch gut." Die Preise sollen bewusst moderat gehalten werden. Bei einem Mindestbestellwert von zehn Euro sei Beppo "ungefähr auf Tankstellenniveau oder etwa doppelt so teuer wie ein herkömmlicher Supermarkt".

Das Konzept scheint aufzugehen: "Bald holen wir den vierten Mitarbeiter mit an Bord", sagt Pfeifer. Vor wenigen Wochen konnten die Jungunternehmer sogar die Expansion bekannt geben: Beppo liefert seit Ende vergangenen Jahres auch in Linz aus. Der Start in Oberösterreichs Landeshauptstadt war zufriedenstellend: "Es läuft deutlich schneller an als damals in Salzburg." Das liege zum einen an der Stadtgröße, zum anderen an den finanziellen Möglichkeiten: "Wir konnten uns gleich zu Beginn eine Postwurfsendung leisten. Unser Geschäft lebt von Flyerwerbung."

Wenn es nach den beiden Firmengründern geht, soll die Linzer Zweigstelle erst der Anfang gewesen sein. Eigene Lieferungen für Senioren am späten Nachmittag seien genauso möglich wie ein Einstieg in weiteren Städten. Pfeifer: "Wir optimieren gerade die Software, die den Onlineshop mit dem Büro und schließlich dem Fahrer verbindet. Das Gesamtkonzept wollen wir dann nach dem Franchiseprinzip auch Dritten anbieten."

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