Rhyssa persuasoria
Rhyssa persuasoria, Holzwespen-Schlupfwespe, auch Riesenholzwespen-Schlupfwespe genannt, ist eine in der Nordhemisphäre weit verbreitete Art der Schlupfwespen. Sie gehört zur Ordnung der Hymenoptera (Hautflügler).
Über die Holzwespen-Schlupfwespe
Die Holzwespen-Schlupfwespe ist eine sehr große, grazil gebaute Schlupfwespe mit Körperlängen zwischen 18 und 35 Millimeter, mit langen, fadenförmigen Antennen und langgestrecktem, walzenförmigem Hinterleib. Ihre Beine sind orangefarben. Die Art ist holarktisch verbreitet. Das riesige Areal umfasst Eurasien östlich bis Japan sowie Nordamerika. In Europa kommt sie bis in die Mittelmeerregion vor (Nachweise aus Spanien, Italien, Griechenland), fehlt aber im tropischen Afrika.
Die Larven der Art sind idiobionte Ektoparasitoide von Holzwespenlarven. Das bedeutet: die Schlupfwespe lähmt die Holzwespenlarve bei der Eiablage durch einen Giftstich, so dass diese zwar weiterlebt, aber nicht mehr aktiv ist und nicht mehr wächst; außerdem lebt die Parasitenlarve außen auf der Wirtslarve, in der sie nur durch die Mundwerkzeuge verankert ist. Die Holzwespen-Schlupfwespe durchläuft vier Larvenstadien.
Biologische Schädlingsbekämpfung
Die Art wurde zur Bekämpfung der Blauen Fichtenholzwespe (Sirex noctilio) in verschiedene Länder als biologischer Antagonist importiert, freigelassen und angesiedelt, in denen sie zuvor nicht heimisch war. Die Holzwespe war dort ebenfalls eingeschleppt worden und hatte sich zu einem ernsthaften ökonomischen Schädling an gepflanzten Kiefernkulturen entwickelt, dessen ökonomische Bedeutung weit größer ist als in seiner ursprünglichen Heimat. Die Holzwespen-Schlupfwespe ist spezialisiert auf Holzwespenlarven der Familie Siricidae.
Die Holzwespenlarve frisst in einem Gang tief im Holz verborgen, ihre Präsenz ist von außen nicht ohne weiteres erkennbar. Die weibliche Schlupfwespe erkennt von Holzwespen befallene Bäume am Geruch; und zwar riecht sie nicht die Wespenlarve selbst, sondern den von ihr mitgebrachten, holzabbauenden Pilz (der Gattung Amylostereum), mit dessen Hilfe die Holzwespenlarve das Holz verdauen kann[3]. Ist geeignetes Holz gefunden, läuft die Schlupfwespe darauf umher, wobei sie die Oberfläche intensiv mit den Antennen abtastet und Hohlräume (mögliche Fraßgänge der Holzwespenlarve) mit dem Ovipositor abtastet. Geräusche oder Erschütterungen durch die Fraßtätigkeit der Wirtslarve scheinen keine wesentliche Rolle bei der Suche zu spielen, weil sie auch das immobile Puppenstadium attackiert.[4] Für die Bohrung streckt das Weibchen den langgestreckten Hinterleib nach oben und bringt den Legebohrer in senkrechte oder fast senkrechte Stellung. Der dünne Legebohrer wird an der Ansatzstelle durch die Legebohrerscheide gestützt und geführt, die bei fortschreitender Bohrung zu den Seiten weggleitet (sie ist dazu mit einer Querriefung versehen), außerdem dienen die Tuberkel des Hinterleibs als Stützeinrichtung. Die Bohrung durch das harte Holz nimmt lange Zeit (von fünf bis 33 Minuten) in Anspruch, es kommt aber verbreitet zu Probebohrungen von wenigen Minuten Dauer.
Salzburgbezug
Die Holzwespen-Schlupfwespe ist auch im Land Salzburg verbreitet. So wurde am 6. Juni 2022 ein Exemplar von Peter Krackowizer bei der Hubertuskapelle Scheibenwiese in Straßwalchen gesehen.
Quelle
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Rhyssa persuasoria"