Leserbrief

Der Pflegeskandal ist hausgemacht

Der Pflegeskandal, dessen Eisbergspitze man im Senecuraheim nur erahnen kann, zeigte an der Reaktion des zuständigen Landesrates eines auf: Der Fisch fängt beim Kopf zu stinken an. Ein Muster, dass in der Pflege sehr oft zu beobachten ist. Direkt an Patientient/-Innen oder am zu pflegenden Menschen arbeiten immer Weniger, und jene darüber werden immer mehr. In meiner jahrelangen Tätigkeit in verschiedenen Salzburger Krankenhäusern konnte ich so oft das gleiche Muster beobachten: Die Pfleger/-Innen direkt an der Patient/-In arbeiten bis zum Umfallen, ständig - und zwar wirklich ständig - werden Überstunden gemacht. Erschwerend kommt hinzu, dass die darüber stehenden Ebenen nach unten immer nur Druck machen. Nie wird versucht, die Probleme zu lösen, zumal diese Ebenen sehr oft durch inkompetentes Personal besetzt sind.

So wie hier, im Falle des o.g. Landesrates. Zu behaupten, hier wären welche Standards auch immer erfüllt worden, das grenzt an die wohl größte politische Frechheit, die in den letzten Jahren zu hören war. Der Herr Landesrat sollte sich einmal für 24 Stunden in ein Bett legen, und sich nicht bewegen und nichts essen und trinken, dann wird er vielleicht verstehen, wie sich die Bewohner/-Innen in den vom Land kontrollierten Heimen, in denen laut seinen Angaben die Standards erfüllt wurden, gefühlt haben. Diese mussten das ständig ertragen.

Diese Probleme lassen sich nur von oben lösen, und zwar nicht wieder von irgendwelchen Parteisoldat/-Innen, sondern von kompetenten und unabhängigen Personen.


Dr. Robert Kepplinger, OA KH Hallein5020 Salzburg

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