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Pflegeskandal in Salzburg: Zähe Suche nach Platz für Senecura-Heimbewohner

Stadt Salzburg stellt Betten zur Verfügung, diese müssen aber erst frei werden. Das Land will Schließung des Heims in Lehen verhindern.

Senecura-Heim in Salzburg-Lehen.

Bis Mitte Oktober soll die Belegung im Seniorenheim Lehen von 63 auf 50 Personen reduziert werden. So sieht es ein von LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne) an Betreibergesellschaft Senecura gerichtetes Ultimatum vor. Die Umsetzung bereitet Kopfzerbechen, schließlich braucht es 13 Pflegeplätze und freie Kapazitäten sind quer durch das Land Mangelware.

Der Sozialausschuss der Stadt Salzburg entschloss am Dienstag in einer Sondersitzung Plätze in den Heimen seiner Einflusssphäre zur Verfügung zu stellen. "Wir haben dazu keine rechtliche, aber eine moralische Verpflichtung, sagte die ressortzuständige Vizebgm. Anja Hagenauer (SPÖ).

Vorgesehen ist ein Reißverschlusssystem: Freie Plätze werden abwechselnd mit einer Person aus dem Heim in Lehen und mit einer Person von der rund 200 Menschen umfassenden Warteliste belegt. Die Stadt Salzburg betreibt fünf Seniorenheime selbst, für drei weitere Einrichtungen gibt es ein Zuweisungsrecht.

Dass bis Mitte Oktober insgesamt 26 Plätze frei würden und somit alle überzähligen Senecura-Klienten versorgt seien, kann sich Hagenauer nicht vorstellen. Überbelegen werde sie "ihre" Häuser aus Rücksicht auf das Personal und die Betreuungsqualität jedenfalls nicht.

LH-Stv. Heinrich Schellhorn sagt, er führe Gespräche, um weitere Plätze zu sichern. Dazu sei für Donnerstag ein Termin mit den großen Sozialträgern im Bereich der Pflege geplant. "Auch Senecura als österreichweiter Träger ist bei der Suche und Planung selbst aktiv."

Parallel arbeite man in Lehen mit Hochdruck an einer Stabilisierung der Situation: "Das Haus hat schon etliche Schritte im Reorganisations-Prozess gemacht, etwa gibt es eine neue Heimleitung." Er lasse sich aktuell täglich einen Bericht aus dem Haus in Lehen kommen, die Heimaufsicht sei schon 15 Mal dort vorstellig geworden, sagt Schellhorn. Die 50-Personen-Obergrenze wieder anzuheben sei auch bei Verbesserungen aber vorerst kein Thema.

Sollte es Senecura nicht gelingen, die Forderungen zu erfüllen, droht eine weitere Verschärfung der Situation. Dann stünde eine Schließung im Raum, weitere 50 Seniorinnen und Senioren wären unterzubringen. Schellhorn betont, dass er das Haus in Lehen nicht schließen, sondern im Notfall in Zusammenarbeit mit einem anderen Betreiber weiterführen wolle. "Dort leben und arbeiten schließlich Menschen."

Die Zahl der Beschwerden bei der Pflegeberatung des Landes (0662/8042-3533) sei zuletzt angestiegen, sagt Schellhorn. Das liege wohl auch an der verstärkten Berichterstattung. "Ich verstehe und bedauere, dass viele Menschen durch die Situation bei Senecura verunsichert sind." Alle Beschwerden würden ernst genommen und vertraulich behandelt.

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KOMMENTARE (1)

Robert Hutya

Grundsätzlich "....leben und arbeiten (in Salzburg) schließlich Menschen....."
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