Diskussion:Der sogenannte "Juliputsch", ein Putschversuch im Juli 1934
Der "Juliputsch 1934" war tatsächlich ein Putsch und ist in der Literatur auch als solcher bekannt (vgl. <https://www.mein-lernen.at/geschichte/geschichte-oesterreich-1918-1945/juliputsch-1934>), vergleichbar mit dem "Hitlerputsch vom 8./9.11.1923". Nur aufgrund der Tatsache, dass er vorerst nicht gelungen ist, rechtfertigt in meinen Augen kein Downgrading zum "Putschversuch". Immerhin wurde dabei der österreichische Bundeskanzler ermordet und er führte zur Abschaffung der Demokratie in der Republik Österreich und damit zur weitgehenden Akzeptanz des Anschlusses im März 1938. Von einer Umbenennung in "Juliputschversuch" möchte ich dringend abraten, da dies als Verharmlosung gedeutet werden kann. Eine Umbenennung in "Juliputsch 1934" halte ich für vertretbar.--T schaible (Diskussion) 07:01, 17. Feb. 2021 (CET)
- In Gesprächen mit Historikern im Ennstal wurde mir vermittelt, dass es sich um einen Putschversuch handelte. Recherchen im Internet zeigen mir auch, dass fast überall - sinngemäß - steht "Der Juliputsch war ein Putschversuch". Daher stellte sich mir die Frage, wenn alle, viele von einem Putschversuch schreiben, weshalb wir es bei einem Putsch belassen sollten. Ich stolpterte hier also über eine sprachliche Ungenauigkeit erklärt dazu Peter (--Peter (Diskussion) 12:22, 17. Feb. 2021 (CET))
- Als Versuch wird eine Handlung bezeichnet, mit der etwas versucht wird. Im Juli 1934 wurde durch eine relativ kleine, bewaffnete Gruppe gewaltsam versucht, einen Staatsstreich durchzuführen. "klein", "bewaffnet" und "gewaltsam" sind typische Kennzeichen eines Putsches unabhängig davon, wie blutig er ist. Ist der Vorgang also erfolgreich, wird er als Putsch bezeichnet, ist er nicht erfolgreich, wird er als Putschversuch gewertet. Weiters weist die oben als Referenz angeführte Website kein Impressum auf und scheint nicht sosehr wissenschaftlicher, als viel mehr kommerzieller Natur - gespickt mit Googlewerbung - zu sein. Reburg17 (Diskussion) 16:53, 17. Feb. 2021 (CET)
- Jetzt weiß ich natürlich nicht, in welchem Kontext sich die Historiker im Ennstal geäußert haben. Als Historiker möchte ich selbst nur darauf hinweisen, dass es für die Bezeichnung "Putsch" (vom schwyzerdütschen Putsch = "Knall", davon abgeleitet zB aufputschen = "aufwiegeln, aufhetzen") völlig irrelevant ist, ob dieser letztendlich erfolgreich ist oder fehlschlägt. Wesentlich ist, dass es dabei "putscht", also "knallt". Ich verweise hierzu auf das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21 oder auf das Wikiwörterbuch Wiktionary, und lege Wert auf die Tatsache, dass es sich weder beim Kapp-Putsch 1920, noch beim Hitler-Putsch 1923 oder beim Juli-Putsch 1934 lediglich um "Versuche" gehandelt hat (auch wenn sie allesamt fehlgeschlagen sind!). Hierzu verweise ich auch auf die einschlägige Fachliteratur:
- Jagschitz, Gerhard: Der Putsch. Die Nationalsozialisten 1934 in Österreich, Graz 1976.
- Kindermann, Gottfried-Karl: Hitlers Niederlage in Österreich. Bewaffneter NS-Putsch, Kanzlermord und Österreichs Abwehrsieg von 1934, Hamburg 1984.
- Maislinger, Andreas: Der Putsch von Lamprechtshausen. Zeugen des Juli 1934 berichten, Innsbruck 1992.
- Nećak, Dušan: Die österreichische Legion II. Nationalsozialistische Flüchtlinge in Jugoslawien nach dem mißlungenen Putsch vom 25. Juli 1934. Aus dem Slowenischen übersetzt von Franci Zwitter, Wien 1996.
- Bauer, Kurt: Sozialgeschichtliche Aspekte des nationalsozialistischen Juliputsches 1934, Phil. Diss., Wien 2001.
- Bauer, Kurt: Elementar-Ereignis. Die österreichischen Nationalsozialisten und der Juliputsch 1934 , Wien 2003.
- Schafranek, Hans: Sommerfest mit Preisschießen. Die unbekannte Geschichte des NS-Putsches im Juli 1934, Wien 2006.
- Klösch, Christian: Des Führers heimliche Vasallen. Die Putschisten des Juli 1934 im Kärntner Lavanttal, Wien 2007.
- Wolf, Gerald M.: "Jetzt sind wir die Herren ..." : die NSDAP im Bezirk Deutschlandsberg und der Juli-Putsch 1934 , Innsbruck 2008.
- Bauer, Kurt: Hitlers zweiter Putsch - Dollfuß, die Nazis und der 25. Juli 1934, St. Pölten 2014.
- Friedrich, Fritz: Sommerverschwörung: Die wahre Geschichte über den Juliputsch 1934 , Perchtoldsdorf 2020, auch:
- Parth, Martin: Der Juliputsch 1934 am Fuße des Grimmings [1] im Magazin Da schau her, Ausgabe 3/2011, Seite 19ff,
- meint freundlichst--T schaible (Diskussion) 22:55, 17. Feb. 2021 (CET)
- Wie schon öfters in Diskussionen gibt es wohl kein richtig und kein falsch. Und wie schon öfters finden sich Ungereimheiten, deren Änderungen Unruhe erzeugen: Wurde der Sauterbogen wirklich nach dem Botaniker Sauter benannt, obwohl sich keine Urkunden oder ähnliches zur Benennung im Salzburg Archiv finden lassen? Heißt die Alm nun tatsächlich Oberalm wie sie im österreichischen Gewässerverzeichnis geführt wird? Ist ein Putschversuch trotzdem eigentlich ein Putsch?
- Dass in der Literatur der Versuch nicht als Putschversuch sondern als Putsch bezeichnet wurde, mag ich nicht kommentieren. Übernahme eines Begriffs ohne Kontrolle vielleicht. Übrigens, im EnnstalWiki habe ich mittlerweile auch schon korrigiert (alles auf einmal geht halt nicht).
- Wenn der Juliputsch ein missglückter Versuch eines Putsches war, was spricht dagegen, den Artikel als "Versuch" zu bezeichnen und die Weiterleitungen für die Suche des Begriffs "Juliputsch" zu belassen? Widerspricht es nicht der Logik zu schreiben "Der Juliputsch war ein Putschversuch"? Müssten wir den obigen Ausführunge nicht den Artikel dahingehend ändern, dass es sich nicht um einen Putschversuch gehandelt hatte, sondern um einen tatsächlichen Putsch? Für mich bleibt nämlich die Frage bestehen, warum man etwas nicht so benennt, wie es war meint Peter (--Peter (Diskussion) 11:20, 18. Feb. 2021 (CET))
Fußnoten
- ↑ siehe Ennstalwiki → enns:Der Juliputsch 1934 am Fuße des Grimmings