Joachim Virgil Remigius von Schidenhofen

Joachim Virgil Remigius von Schidenhofen (* 1. Oktober 1782 in Salzburg]; † 13. März 1861 in Linz) war als Jurist in verschiedenen Positionen in Salzburg und Oberösterreich tätig.

Kaiserlich-Königlicher Schematismus des Erzherzogthums Oesterr. ob der Enns auf das Jahr 1832,256.
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Leben

Studierte die Rechte und praktizierte nach vollendeten Studien bei verschiedenen Gerichten.

1805 wurde er Auskultant beim kurfürstlich salzburgischen Hofgericht, das war die unbezahlte erste gerichtliche Ausbildungsstufe für Juristen nach der Universität.[1]

1807 nahm er die Stelle deines supernumerarischen[2] Regierungs-Konzipist beim Kreisgericht Salzburg ein und weiterhin unter der ersten österreichischen Herrschaft 1809 die des Sekretärs bei der provisorischen Landesadministration.

Unter der bayerischen Herrschaft bekleidete er ab 1811 die Stelle eines kgl. bayr. Landesgerichtsadjunkt in Salzburg und im Jahr die des 1815/16 Amtsverwesers beim Landesgericht Werfen.

Mit dem Ende der bayerischen Herrschaft wechselte er nach Österreich ob der Enns, zu dem Salzburg nun gehörte. Er wurde am 28. Februar 1816 Landrichter in Mauerkirchen, dann 1832 Stadt- und Landrat in Linz wo er 1846 in den Ruhestand versetzt wurde.[3]

In seiner Funktion als Stadt- und Landrat spielte v. Schidenhofen eine maßgebliche Rolle bei der Entlassung des - aus Hallein gebürtigen - Kreisarztes des Innkreises Dr. Karl Maffei, die in einer Sitzung am 31. Jänner 1839 beschlossen wurde.[4]

Allerdings beschränkte sich Landrat v. Schidenhofen darauf "seine Ansicht einfach dahin auszusprechen, dass Dr. Maffei nach dem Ergebnisse der Untersuchung und in des hiernach gefällten Urteils nicht in dem Grade sachfällig befunden worden sei, um ihn seines Dienstes und der Pensionsansprüche verlustig erklären zu können". Er wollte "hierin der competenten Dienstesbehörde nicht vorgreifen", aber wies darauf hin, "daß bei den immer häufiger vorkommenden Untersuchungen gegen pflichvergessene Beamte, zur Aufrechterhaltung des Ansehens und Vertrauens dieses Standes wohl die größte Vorsicht und strengste Überwachung in Verwendung solcher Beamten nöthig sei, welche, wie dieses bei Dr Maffei der Fall ist, eine vorherrschende Neigung zum Eigennutz und zur Gewinnsucht bereits an den Tag gelegt haben." Bei der Abstimmung enthielt er sich möglicherweise, denn stimmberechtigt war er wahrscheinlich schon, so wie sein Kollege der Landrat Ritter von Spaun[5], der letztendlich für die Entlassung Maffeis aus dem Staatsdienst stimmte.[6]

Familie

Joachim von Schidenhofen verheiratete sich am 4. Juli 1815 mit Anna Schmid aus Landshut.

1. Joachim, geb. 29. Juni 1816, gest. 7. November 1883; Staatsbuchhaltungsbeamter in Linz und Salzburg

2. Maria Anna, geb. 9. Mai 1817, gest. 8. März 1818, Mauerkirchen.

3. Luise, geb. 30. März 1818, gest. 29. April 1865 zu Linz. Vermählt am 18. November 1839 mit Johann Edlen von Anthoine, gest. 27. Oktober 1863 als Landesgerichtssekretär, Linz.

4. Heinrich, geb. 2. März 1820, gest. 9. Februar 1894 zu Linz (als "der Letzte seines Stammes") als Lottoarchivar i. P.

5. Isabella, geb. 21. März 1823, gest. 16. Februar 1858 zu Meran. Vermählt am 23. Mai 1846 mit Leutnant Leopold von Kleimayrn, gest. 1880.

6. Mathilde, geb. 11. März 1825, gest. 8. Juli 1898 zu Linz. Vermählt am 14. Februar 1840 mit Wilhelm Grimus von Grimburg, gest. 4. Mai 1886 als jubilierter Landessekretär.

7. Albert, geb. 14. November 1826, gest. 1878 zu Linz als pensionierter Landesbuchhalter.[7]


Einzelnachweise

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Auskultator
  2. Supernumerarĭus (lat., »Überzähliger«), ein über die gewöhnliche (Beamten-) Zahl Angestellter, das heißt er wurde nicht bezahlt, aber das Vorrücken in höhere Positionen wurde gefördert.
  3. Oskar Seefeldner, Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte. 22. Schidenhofen von und zu Stumb, MGSLBd. 74, 132-133.
  4. um 9 Uhr im Sitzungssaale der k.k. Landesregierung abzuhaltende Beratung über die fernere Behandlung des Med Dr Karl Maffei k.k. Kreisarztes in Ried
  5. https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_von_Spaun
  6. OÖLA Landesregierungsarchiv 1787-1849 / Allgemeine Reihe, 1838, 1839.
  7. Oskar Seefeldner, Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte. 22. Schidenhofen von und zu Stumb, MGSLBd. 74, 133.