Arno Pilko
Arno Pilko (* 16. September 1946 in Graz, Steiermark) ist gelernter Reprotechniker und in der Pension Greenkeeper des SC Leogang.
Pilko wuchs in Graz im selben Stadtteil wie Arnold Schwarzenegger auf und ging mit ihm zur Schule. Seit 1978 ist er in Leogang mit Elfriede verheiratet. Sie haben zwei Söhne, sowie zwei kleine Enkel (Zwillinge), deren erstes Wort "Ball" war. Hobbys sind neben seiner Arbeit als Platzwart das Mountainbiken ("Mich interessiert nur das Rauffahren.") und ab September der Bau eines neuen Hauses ("Wer rastet, der rostet"). Zeit für Urlaub hat ein Platzwart nur im Herbst. Dann besucht er gerne Thermen.
Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.
Wenn das russische Fußballteam nach dem Training ins Quartier im Krallerhof zurückkehrt, beginnt die Arbeit von Arno Pilko erst richtig. Vier Stunden schreitet der Platzwart dann mit kritischem Blick über den Rasen des Steinbergstadions, stopft kleine Löcher, zupft kaputten Rasen aus und sät gleich wieder nach.
Der Rasen soll der schönste in Salzburg sein. Die Russen waren voll des Lobes. "Aber das ist keine Kunst", sagt Pilko. "Der Rasen ist ja neu. Die Qualität eines Greenkeepers zeigt sich erst, wenn der Platz zehn Jahre alt ist." Aber auch der Rasen des alten Leoganger Fußballplatzes ist in Topverfassung. "Otto Konrad war einmal da und fragte, wie ich das mache", erzählt Pilko. "So einen Rasen gebe es in der ganzen Stadt nicht. Auch die Trainer der internationalen Teams, die im Sommer bei uns sind, gratulieren mir immer. Wenn ich etwas mache, dann so, dass es dafür auch Anerkennung gibt." Zuhause hat Pilko denselben Rasen wie im Stadion, praktisch als Versuchslabor. "Meiner ist noch grüner als der da", sagt er. "Ich züchte den Rasen zu Hause auch nach, damit ich Löcher im Stadion stopfen kann."
Derzeit betreut der Pensionist in Leogang drei Plätze. Bei Schönwetter wird drei Mal täglich bewässert. Alle zwei Tage muss gemäht werden. Russlands Trainer Guus Hiddink verlangt 24 Millimeter Schnittlänge, wie sie bei Bewerbsspielen üblich ist. "Normal haben wir 28 bis 30 Millimeter, damit der Rasen nicht so leicht verbrennt", sagt Pilko.
Er arbeitet oft von sieben Uhr morgens bis Sonnenuntergang auf den Plätzen. Der Gedanke, Geld zu verlangen, liegt ihm fern. "Die Gemeinde bezahlt genug für die Erhaltung der Anlagen. Bei uns wird Fußball eher als Hobby betrieben. Die Einnahmen sind gering. Da braucht es viele Leute, die mitziehen. Der Platzwart ist nur einer davon. Ich bin seit 30 Jahren beim SC Leogang. Früher war ich auch Nachwuchstrainer. Der Rasen, die Gemeinschaft im Verein und die Kinder sind mein Leben."
Pilkos Vorbild in Sachen Einstellung ist Arnold Schwarzenegger. Mit dem ist er in Graz-Gösting aufgewachsen und zur Schule gegangen. "Am Anfang haben wir mit ihm in Liebenau trainiert. Da war er ein Zniachterl. Aber er hat es mit eisernem Willen durchgezogen."
Pilko spielte selbst Fußball – bei Gösting in der fünften Leistungsklasse –, bis ihn eine Knieverletzung stoppte. Mit 30 zog ihn die Liebe nach Leogang. "Das war schon eine große Umstellung für einen Städter, aber ich bin ein leidenschaftlicher Skifahrer." Einer seiner ersten Eindrücke in Leogang: "Die Fußballspieler sind in der Früh aufs Birnhorn gestiegen und haben danach bei 30 Grad gespielt. Da habe ich mir gedacht, ein Wahnsinn, was das Bergvolk aushält."
O-Ton
- Den Buben wollte ich immer vermitteln, dass sie selbst viel in ihren Körper investieren müssen, wenn sie im Sport weiterkommen wollen. Das kann nicht der Trainer machen.
- Verschiedene Nationen stellen verschiedene Ansprüche an den Rasen. Die Deutschen schauen ganz genau. Sie legen viel Wert auf die Schnittlänge und darauf, dass der Platz nicht zu hart ist. Auch die Russen sind heiklig. Dafür nehmen diese Nationen auch mehr Rücksicht auf den Platz.
Quelle
- Salzburger Nachrichten (Anton Kaindl)