Premium Gemeinwohl Lofer

Premium Gemeinwohl Lofer ist ein Projekt einer Ortsteilgestaltung der Pinzgauer Marktgemeinde Lofer.

2014: Eine Loferer Sommerposse

Im Sommer 2014 kam es zu gegenseitigen Vorwürfe zum Projekt "Gemeinwohl" von Bürgermeister Norbert Meindl und dem Unternehmer und Immobilienbesitzer Martin Herbst.

Der Konflikt schwelte schon seit geraumer Zeit. Martin Herbst, Chef des Unternehmens Multikom, besitzt in Lofer vier Objekte: Das Schopper-Haus mit dem ehemaligen Café Schopper, den Botenwirt, das Gasthaus Hotel Post und das ehemals renommierte "Bräu", Hotel, Restaurant und Veranstaltungsort dank des berühmten Holzmeistersaals. Alle vier Häuser sind an sich geschlossen, nur das "Bräu" zwei Mal die Woche geöffnet. Was im ehemaligen Fremdenverkehrszentrum Lofer für ordentlich Ärger sorgte und bis heute einen Aderlass für die touristische Struktur darstellt.

Was nicht so sein müsse – sagt Martin Herbst, der im September 2013 sein Projekt "Premium Gemeinwohl Lofer" vorstellte, das seine Häuser einbinden soll und in das 60 Millionen Euro gesteckt werden sollen. Als erste Etappe ist der Bau eines Vier-Sterne-Hotelkomplexes anstelle des "Hotels Post" geplant. Jedoch liegt bis heute zwar die Planung der Architekten vor, ansonsten ist noch nichts weiter gegangen.

Die Gemeinde blockiere – sagt Herbst. Er blies schließlich mit einem fünf Seiten langen Brief an die Gemeindevertreter Lofers zum Generalangriff auf Bürgermeister Norbert Meindl: "Da ich von unserem gewählten Volksvertreter Norbert Meindl mit einer noch nie da gewesenen Vehemenz angefeindet, ausgegrenzt und diffamiert werde ... So lange Bremser wie Meindl ihr Unwesen treiben und sich niemand dagegenstellt, kann und wird sich nichts ändern." Außerdem stemme sich Meindl gegen das "Gemeinwohl-Projekt".

Anlass für das geharnischte Schreiben war eine Auseinandersetzung um die Parkplätze rund um das Hotel Bräu, die Herbst für sein Haus reklamierte und "nicht berechtigt" Parkende anzeigte. Bürgermeister Meindl wiederum hielt fest, dass der Grund rund um das Hotel öffentlich sei – eine Frage, die schließlich die Anwälte diskutierten.

Meindl, der noch zusätzlich einen "saftigen Brief" erhalten hat, wiederum sagt: "Ich habe mich dazu entschlossen, keine rechtlichen Schritte wegen der Anschuldigungen zu unternehmen." Der Brief sei aber Thema bei der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung Lofer, wo man dann die weitere Vorgehensweise diskutieren wolle.

Was das Projekt Gemeinwohl angeht, sagt Meindl: "Wir haben keinerlei detaillierte Planung vorliegen. Wegen der Untertunnelung haben wir unsere Bedenken angemeldet, weil in diesem Bereich Kanal und zahlreiche Kabel für die Infrastruktur verlaufen. Wir wollten einfach nur wissen, wie sich Herbst das vorstellt bzw. das aus seiner Sicht machbar sei." Zum Bau einer Tiefgarage: "Es kann nicht die Aufgabe der Gemeinde sein, sie zu bauen. Außerdem übersteigt das unsere finanziellen Möglichkeiten."

Noch eine Anmerkung am Rande: Mittlerweile sind Entschuldigungsschreiben des Rechtsanwaltes von Martin Herbst bei allen, die angezeigt worden sind, eingegangen.

Offener Brief an Martin Herbst

Lieber Martin Herbst, ich denke, wir haben hier in Lofer nun lange genug Deinen Visionen und Deinen Gemeinwohl-Projekten für Lofer staunend zugehört. Ich habe mir Deine Projekte angeschaut (einige halte ich für sehr gut!), Dich oft verteidigt, wenn Dir Leute nicht mehr zuhören wollten. Weil ich den Dialog für wichtig und richtig halte. Nach wie vor! Aber es reicht schön langsam. Jetzt habe ich wieder einmal von Deinen Visionen für 2020/30 gehört, von Deinen unglaublichen Leistungen für diesen Ort gelesen. Ich glaube Dir ja, dass Dir der Ort sehr wichtig ist. Dein Glauben, dass wir Lofer an die Speerspitze des europäischen Tourismus bringen, sei Dir unbenommen. Bleiben wir aber einmal im Hier und Heute, im Jahr 2014: Seit Jahren sind wichtige Häuser von Dir im Zentrum zugesperrt. Sollten sie eines Tages wieder alle geöffnet sein, dann ist der Istzustand, wie er über Jahrzehnte gegeben war, hergestellt. Recht mehr noch nicht. Sollte es besser werden, schön. Würden hier die aktiven Gastronomen, Unternehmer und Vermieter nicht handfest und hervorragend arbeiten, wäre der Ort schon gestorben.

Zum Thema Gemeinwohl: Dass Du Leute hier mit hohen Anzeigen über Deinen Rechtsanwalt konfrontierst, die hinter Deinen Häusern parken, und das auch auf öffentlichem Grund! (wie spätere Entschuldigungsschreiben Deines Rechtsanwaltes beweisen), nennt man das Gemeinwohl? Also: Setze Deine Projekte um, und wir werden uns sehr freuen!

Walter Schweinöster 5092 St. Martin bei Lofer 159

Quelle