Bräugasthof Lofer

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Lofer Hotel Braeu 1.png

Der Bräugasthof ist ein historisches Gebäude Lofer, das zu den denkmalgeschützten Objekten in der Pinzgauer Marktgemeinde zählt.

Geschichte

Das heutige Hotel Bräu wurde 1547 erstmals urkundlich erwähnt.

Erzbischöfliche Zeit

Das Bräu mit seinem Grundbesitz war jahrhundertelang der größte Grundbesitz in Lofer. Neben dem Gasthof umfasste das Anwesen große Felder, die Bräugföllalm sowie mehrere Häuser, Hütten und Stadeln. Bereits 1547 wird von einem Pierpreuwerk (Brauerei) berichtet. Eine Zeichnung aus dem Jahr 1750 zeigt den alten Bräugasthof, wie er nach der grundlegenden Renovierung von Erzbischof Paris Graf Lodron 1639 aussah. Damals beherbergte das Haus auch die Bräuschmiede. Ihr Zunftzeichen wie auch das Wappen Paris Lodrons mit der Jahreszahl 1639 sind noch heute zu sehen.

Als Grundherrschaften scheinen der Reihe nach der Fürsterzbischof (das Gut war ein hofurbares Beutellehen), das Benediktinerstift St. Peter und Graf Kuenburg-Hieburg auf. Von 1562 bis 1910 stand das Gut im Besitz der Familie Poschacher.[1]

20. Jahrhundert

Viktor Rauchenbichler, der den Bräugasthof im Jahre 1910 von Johann Georg Poschachers Witwe und deren zweitem Ehemann erworben hatte, übergab diesen im Jahre 1921 seiner Tochter Anna, die kurz vor der Besitzübergabe den Major Karl Baumgartner heiratete. Der Major gehört zu den wohl schillerndsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Bräu. 1914 war er in Sarajevo zur Ehrenvisite des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand eingeteilt und erlebte das Attentat auf den Thronfolger[2]. Er war es auch, der die zahlreichen alten Gemälde habsburgischer Herrscher, von Kaiser Joseph II. bis zu Kaiser Franz Joseph I. und seiner Gemahlin Elisabeth, das handsignierte Portrait des Kronprinzen Rudolf, die vielen Militärbilder und Schöpflug Original[3] gesammelt hatte.

1927 begann Baumgartner nach Plänen von Architekt Clemens Holzmeister mit dem Bau des Bräusaales, der am 30. Juni 1929 feierlich eröffnet wurde.

Kurioses

Seit dem 17. Jahrhundert speisen bis heute im Bräugasthof dank einer 1000-Gulden-Stiftung des ehemaligen Wirtes durchreisende Franziskanerpatres gratis.

Major Baumgartner, letzter Adjutant des österreichisch-ungarischen Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand und später Wirt des "Bräu", des ersten Hauses am Platz, hat seinen Nachfahren außer dem Besitz auch das "Major-Baumgartner-Steak" hinterlassen.

Persönlichkeiten als Gäste

Kaiser Franz Joseph I., Leopold Figl (Bundeskanzler), Dr. Karl Renner (Staatskanzler, Bundespräsident), Richard Burton (Hollywood-Schauspieler), Elisabeth Taylor (Hollywood-Schauspielerin) und andere habe im Bräugasthof in Lofer genächtigt.

Schließung

Nachdem im Jahr 2007 oder 2008 vor dem Haus ein Kanal gegraben worden war, senkte sich ein Teil des Gebäudes und es entstanden Risse u. a. in der Fassade. Dies führte zu einem Rechtsstreit mit der Gemeinde, der im April 2012 vor dem Abschluss stand. Die weitere Zukunft war damals unsicher. Eigentümer war der Pinzgauer Unternehmer Martin Herbst.[4]

2018 gab es bei einer Kontrolle dieses Artikels wieder eine Homepage und es war wieder geöffnet

Quelle

Einzelnachweise

  1. Sebastian Hinterseer, Chronik von Lofer, S. 56 f (Haus Nr. 28).
  2. das letztendlich der Auslöser für den Ersten Weltkrieg war
  3. Die als nicht deutbar erscheinende Formulierung "Schöpflug Original" findet sich bereits in der Urfassung des Artikels vom 4. Oktober 2008, die älter ist als der Artikel "Karl Baumgartner", in dem dieselbe Formulierung vorkommt (ansonsten kommt sie im Internet [3. Juni 2012] nicht vor).
  4. Streit mit Gemeinde: Hotel das vierte Jahr zu, ORF Salzburg vom 11.04.2012