Stefanie Soldan

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Stefanie Soldan

Stefanie Soldan (* 1989 in Neumarkt am Wallersee) ist Fußball-Schiedsrichterin in den Salzburger Jugendligen und assistiert in der Regionalliga West.

Vorgestellt

Schiedsrichter haben es nicht leicht. Sie hecheln Spielern hinterher, die wesentlich mehr verdienen als sie selbst, haben zudem keine Fanclubs, die ihnen dafür zujubeln, sondern werden, im Gegenteil, des Öfteren wüstest beschimpft und mit Bechern beworfen. Eine Jobbeschreibung, die Bewerbern nicht unbedingt Lust auf mehr macht.

Ihr schon. Stefanie Soldan kann gar nicht genug bekommen vom Schiedsrichterdasein. Und das, obwohl ihr erstes Spiel eine Katastrophe war. "Ich bin mir vorgekommen wie ein Fremdkörper, so, als ob ich gar nicht zum Spiel dazugehöre. Ich hatte die Schiri-Prüfung mit sechzehn gerade erst hinter mir und hab bei jeder Entscheidung viel zu lange überlegt."

Das sei überhaupt der größte Fehler eines Schiedsrichters, meint die Neumarkterin. "Wer sich Zeit nimmt, wird unglaubwürdig. Auf Diskussionen lass' ich mich erst gar nicht ein." Wenn sich eine erboste Mannschaft vor ihr aufbaut, schaltet sie auf Durchzug. Diskutiert wird nach Spielende nur mit ihrem Vater. "Er ist bei jedem Spiel dabei und gibt mir Rückendeckung."

Die ist besonders gefragt, wenn das Publikum wieder einmal nicht einverstanden ist mit der Entscheidung der jungen Schiedsrichterin. Dann wird getobt, geschimpft und "man steht ziemlich allein auf weiter Flur", sagt Stefanie Soldan. "Aber entweder man kann die Regeln oder nicht. Und ich kann sie."

Zugegeben – Spielsituationen würden sich oft von einem einem anderen Blickwinkel aus anders darstellen, erklärt sie. Außerdem könne man seine Augen nicht überall haben. "Aber man muss es trotzdem, so gut es geht, versuchen und ein Feingefühl für den Spielfluss entwickeln."

Ansonsten erlaubt sich Stefanie Soldan keine Gefühle auf dem Spielfeld. Von feschen, aber foulenden Fußballspielern lässt sie sich nicht beeindrucken. "Für mich laufen auf dem Fußballplatz keine Männer, sondern Nummern herum. Da nützt auch keine Charmeoffensive."

Leider gebe es neben den charmanten auch noch Exemplare, die eine Frau als Schiedsrichterin belächeln, meint Soldan. Auch deshalb gefällt ihr, dass es Kollegin Tanja Schett inzwischen bis in die Bundesliga geschafft hat. Die Kärntnerin pfiff vergangene Woche zum ersten Mal in der 2. Bundesliga. "Ich war schon mal ihre Assistentin", sagt Stefanie Soldan, die immer noch eine Erklärung schuldig ist, warum sie sich den Job der Buhfrau wie zum Beispiel beim U-15-Spiel Straßwalchen gegen Oberndorf überhaupt antut. "Erstens brauche ich mir um meine Bikinifigur keine Sorgen zu machen, zweitens haben auch Schiris eine Art Mannschaftsgefühl, drittens sind ungefähr vierzig Euro pro Spiel nicht schlecht und viertens natürlich wegen des Fußballs."

O-Ton

  • Wenn sich die halbe Mannschaft vor mir aufbaut, weil ihnen was nicht passt, schalte ich einfach auf Durchzug.
  • Über das Spielfeld laufen keine Männer, sondern Nummern.
  • Mit Kritik kann ich auch in meinem Job bei der Gemeinde gut umgehen. Ich weiß, dass sowas meistens nicht persönlich gemeint ist.
  • Wer Zeit braucht, macht sich unglaubwürdig.

Quelle