Bricha
Bricha (hebräisch für "Flucht") war eine Fluchtorganisation.
Beschreibung
Die "Bricha" ermöglichte jüdischen Displaced Persons, die die Shoa überlebt hatte, eine organisierte Ausreise nach Palästina. Damit konnten sie der auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs herrschenden antisemitischen Stimmung in Europa entkommen. Sie fanden schließlich in Palästina, das einige Jahre später zu Israel erklärt wurde, ihre neue Heimat.
Geschichte
Entstanden war diese Organisation 1939. Zunächst waren es Partisanen und Ghetto-Kämpfer. Ein zentrales Mitglied war Aba Gefen, ein jüdisch-litauischer Freiheitskämpfer und Bricha-Kommandant in Salzburg. Ein weiterer Leiter in der Organisation war Marko Feingold.
Die Briten, die in Palästina noch Besatzungsmacht waren und in Österreich Kärnten nach Ende des Zweiten Weltkriegs kontrollierten, versuchten die Ausreise von Juden aus Österreich zu verhindern. Mit der berühmt gewordenen "Krimmler Judenflucht" fand die Bricha ein Schlupfloch ins Ahrntal im italienischen Südtirol. So konnte Juden über diesen Fluchtweg den italienischen Hafen Triest erreichen, von wo aus sie mit Schiffen Palästina erreichten.
Die Bricha organisierte aber auch die Weiterreise von Displaced Persons von Salzburg nach Deutschland.
Für alle Fluchtrouten organisierte die Bricha Unterkunft und Versorgung. Sie kommunizierte mit anderen Organisationen und besorgte wichtige Dokumente für die Flucht.
Mit der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 löste sich die Bricha auf. In der Zeit ihres Bestehens hatte sie etwa 120 000 Menschen zwischen 1945 und 1947 durch das Land Salzburg geschleust.
Quelle
- "Grenzen überwinden. Jüdische Flucht im Salzburger Hochgebirge 1947." Eine Wanderausstellung, die im Rahmen einer Lehrveranstaltung der Paris-Lodron-Universität Salzburg am Fachbereich Geschichte im Sommersemester 2024 von Studierenden erstellt wurde.