Epichnopterix montana
Epichnopterix montana (Epichnopteryx pulla var. montana Heylaerts, 1900: 189) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Psychidae (Sackträger).
Diagnose
E. montana ist eine der Arten, bei denen die Männchen auf den Vorderflügeln nahezu haarförmige Deckschuppen aufweisen, die zudem nicht sonderlich dicht stehen. Die Säcke sind kurz und dick (9 bis 12 mm lang und 3 bis 4 mm dick ohne die Belegung aus Grasblättern) und bei den Männchen auch deutlich bauchig.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
E. montana ist in den Kalkalpen (Zone II nach Embacher et al. 2024) und den Zentralalpen (Zone IV) verbreitet und wurde auch im Lungau (Zone V) bereits gefunden. Wie der wissenschaftliche Name sagt, kommt das Tier besonders in der montanen Zone der Alpen vor. Die Höhenverbreitung in Salzburg ist von 1150 bis 2050 m dokumentiert (Kurz & Kurz 2025).
Wie die übrigen Epichnopterix-Arten, ist auch E. montana ein ausgesprochener Wiesenfalter. Ihr Lebensraum sind sonnige alpine Magerwiesen, felsdurchsetzte Magerweiden, aber auch sonnige, lückige Erica carnea-Bestände am Rand von Nadelmischwäldern.
Die Imagines schlüpfen im Juni, in der Zucht auch bereits ab April (Kurz & Kurz 2025). Die Raupen schlüpfen im Juli aus den Eiern und überwintern mindestens einmal, in höheren Lagen vermutlich auch zweimal (Sieder & Loebel 1954), bevor sie sich wieder zur Puppe und zum Falter verwandeln.
Nachbarfaunen
Nach Huemer (2013) fehlt die Art in Nordtirol, Niederösterreich, Wien und dem Burgenland. In Oberösterreich wird sie als fraglich angesehen (Hauser 2014, Kusdas & Reichl 1974 als E. montanella). Auch aus Bayern werden keine Funde gemeldet (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Auf der Suche nach den Weibchen fliegen die Männchen tagsüber umher. Wie alle heimischen Psychiden nehmen sie in ihrem kurzen Leben keine Nahrung zu sich.
Die Raupen leben am Boden, besonders dort, wo die Vegetation etwas lückig und kurzrasig ist. Oft halten sie sich dabei auch in der Nähe von Thymian-Polstern auf, von denen sie sich vermutlich auch ernähren. Zur Verpuppung werden die Säcke entweder in der Vegetation, beispielsweise an Erica carnea, oder auch an Felsblöcke angesponnen.
Die Art kommt nach bisheriger Kenntnis hauptsächlich über basischen Gesteinen (Kalk oder Dolomit) vor, fliegt aber auch in den Hohen Tauern an Stellen mit Einsprengungen von Kalk.
Trotz der Aufgabe traditioneller Bewirtschaftungsformen (extensive Almwirtschaft), die zum Verlust zahlreicher Lebensräume führt, wird die Art noch als ungefährdet angesehen (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Hauser, E. 2014. Die „Seelchen“ Oberösterreichs mit Angaben zur Determination und Taxonomie (Lepidoptera, Psychidae). Linzer biologische Beiträge 46(2): 1041–1086.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.01.15].
- Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263.
- Sieder, L. & F. Loebel 1954. Wissenswertes über die Gattung Epichnopterix Hb. (Lep. Psychidae). Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 39: 310-327, Taf. 17.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie