Halleiner Zeiserlfänger
Die Legende vom Halleiner Zeiserlfänger soll ihren Ursprung aufgrund der wahren Geschichte des Salzburger Stierwaschens haben, die die Halleiner den Salzburger eingebrockt haben sollen.
Die Legende
Noch zu den Zeiten, als Hallein von Stadtmauern mit Stadttoren umgeben war, soll dem damaligen Bürgermeister ein Zeisig zugeflogen sein. Der Bürgermeister kaufte dem Tierchen ein Vogelhäuschen, das er in seiner Wohnung aufstellte. Den fröhlichen Sänger schloss der Bürgermeister bald in sein Herz und ging nie ins Rathaus, ohne sich zuvor noch mit seinem Zeisig zu unterhalten. Ob Absicht oder Unachtsamkeit der an und für sich gestrengen Frau des Bürgermeisters, so die Legende, stand eines Tages das Türl zum Vogelhäuschen offen und der Zeisig war entflogen.
Als der Bürgermeister im Rathaus davon erfuhr, unterbrach er in seiner Bestürzung die Sitzung. Nach einigen Überlegungen, wie er des Vogels wieder habhaft werden könnte, hatte er eine Idee. Er befahl, sofort alle Stadttore zu schließen, damit der Zeisig die Stadt nicht verlassen könne. Die Stadtwache musste zum Gampertor ausrücken, da dort einige Bewohner den Zeisig gesehen haben wollten. Und tatsächlich saß der kleine Sänger auf dem Tor und sang sein "Didilei". Doch trotz der eilig herbeigeschafften Feuerleitern gelang es der Stadtwache nicht, den kleinen Vogel einzufangen. Jedenfalls berichteten die Chronisten nicht von einem erfolgreichen Fang.
Seit dieser Zeit werden die Halleiner als "Zeiseifanga" verspottet.
An diese Legende erinnert heute der Zeiserlbrunnen auf dem Bayrhamerplatz.
Quelle
- Tennengau, Kleinod am Fuße der Alpen, Clemens M. Hutter, Verlag Anton Pustet, 1990, ISBN 3-7025-0271-8
- Penninger, Ernst; Stadler, Georg: Hallein. Ursprung und Geschichte einer Salinenstadt., Salzburg, 1970, Seite 70