Sigi-Bolts

Sigi-Bolts waren Kletterhaken, die vom Alpinisten Siegfried Brachmayer hergestellt wurden.

Kritik an diesen Kletterhaken

Nach einem Absturz eines jungen Alpinisten am 28. Oktober 2005 am Hochkönigstock gerieten die Sigi-Bolts in den Brennpunkt der Kritik gerieten.

Damals war Gerald Valentin Berg- und Skiführer sowie Sachverständiger für Alpine Sicherheit. Im Magazin "Querfeldein" schrieb Valentin zu diesem Unglück.

Der Unfallshaken war 2003 unsachgemäß in einem zu engen und zu kurzen Bohrloch verklebt worden. Der Verunglückte habe beim Abseilen auf einen einzigen Bohrhaken vertraut, fanden die Ermittler heraus, die ihm volles Einverschulden zuschrieben. Albert Precht, der diese Route erschlossen hatte, meinte zu diesem Unfall, dass viele seine Haken nur als Richtungshaken zur Orientierung dienten.

Da aber noch tausende dieser Sigi-Bolts am Hochkönigstock und im Tennengebirge montiert waren, gab es nach dem Unglück eine Debatte. In dieser gerieten der Hersteller der Haken, Brachmayer, und der Haupterschließer des Hochkönigstocks, Precht, in das Kreuzfeuer der Kritik.

Vordergründig schien es dabei nur um den "Pongauer Kletterpapst" und seinen "Hakenschmied" in der emotional geführten Debatte zu gehen. Tatsächlich war es aber ein seit Jahrzehnten schwelender Generationenkonflikt in der örtlichen Kletterszene. Darin ging es um unterschiedliche Ansichten über den Einsatz von Bohrhaken und Stil von Erstbegehungen. Dabei wurden sogar Routen von jüngeren Alpinisten von Bewahrern der "Tradition" zerstört.

Aber in dieser Debatte setzte sich die Vernunft durch ein Arbeitskreis sowie die Sicherheitsforschung des Deutschen Alpenvereins begannen mit der Untersuchung der Sigi-Bolts, von denen 43 in beiden Gebirgen untersucht wurden.

Dabei stellte sich heraus, dass z. B. in der Maiandacht-Route im Tennengebirge 80 Prozent der 'Sigi-Bolts' nicht die Normalanforderungen erfüllten. Ein Drittel der untersuchten Bohrhaken ließen sich sogar mit einem Karabinerhebel händisch lösen.

Auf der Schroa-Route, die 2006 saniert wurde, entsprachen bei der Überprüfung von den 28 Haken 25 Prozent nicht mehr den Normalanforderungen. Auf dieser Route waren Glasmörtelpatronen verwendet worden, deren Haken bis zur Öse komplett im Fels verklebt waren.

Die Untersuchungen ergaben als Ursache der mangelhaften Festigkeit eine amateurhafte Schweißtechnik bei der Herstellung der Haken sowie zu geringe Tiefe, zu kleine Durchmesser der Bohrlöcher sowie falsche Verarbeitung und Verwendung von Klebemitteln.

Die Experten des Deutschen Alpenvereins stellten also fest, dass die Sigi-Bolts nicht den Kriterien eines normgerechten Bohrhakens entsprachen. Sie empfahlen alle Sigi-Bolts auszutauschen.

Quelle

  • via google-Suche ein pdf abgefragt am 12. Oktober 2018 (www.bergrettung-salzburg.at/fileadmin/inhalte/.../heisse_eisen_am_hochkoenig.pdf, nicht mehr direkt abrufbar, google-link hier nicht möglich einzufügen, da Spam-Filter Speicherung verhindert)