Acanthopsyche atra

Acanthopsyche atra (Phalaena (Bombyx) atra Linnaeus, 1767: 823) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Psychidae (Echte Sackträger).
Diagnose
Die Art ist in Salzburg sowohl bei den Männchen, als auch bei den Säcken bereits im Habitus zweifelsfrei zu erkennen.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
A. atra wurde bereits aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg), II (Salzburger Kalkalpen) und IV (Zentralalpen) nach Embacher et al. (2024) nachgewiesen und war früher im Flachgau an zahlreichen Orten verbreitet. Am 14. April 2014 wurde die Art erstmals auch in den Schieferalpen (Zone III) gefunden. Wolf Kunnert entdeckte eine Raupe im Wasenmoos in der Nähe des Passes Thurn. Die Höhenverbreitung umfasst einen relativ weiten Bereich (400 bis 1700 m nach Kurz & Kurz 2025). Lebensraum der Art sind im Gebirge kurzrasige, extensiv genutzte Magerwiesen und felsdurchsetzte Magerweiden höherer Lagen, im Flachland ist die Art aber nur (noch ?) auf Hochmooren in Rasengesellschaften zwischen Heidekrautflächen zu finden.
Die Imagines treten in einer Generation im Jahr auf und schlüpfen nach kurzer Puppenruhe von Ende April bis Mai, die Raupen überwintern und verpuppen sich im Mai oder Juni.
Nachbarfaunen
Mit Ausnahme von Wien wurde A. atra bereits in allen österreichischen Bundesländern gefunden (Huemer 2013). Die Art ist in Oberösterreich aus allen drei Landesteilen bekannt (Kusdas & Reichl 1974), ebenso aus allen vier Landesteilen von Bayern, rezent aber nur mehr aus dem Schichtstufenland und dem ostbayrischen Grundgebirge (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Über die Biologie der Imagines ist nur recht wenig bekannt. Die Männchen fliegen tagsüber auf der Suche nach den Weibchen schnell und niedrig über der Vegetation und sterben wie alle Psychiden kurz nach der Begattung. Die Weibchen verlassen den Sack zunächst nicht. Dieser öffnet sich nur am Hinterende ein wenig und ermöglicht den Männchen so die Begattung. Kurz nach der Eiablage, die bald danach beginnt, verlassen auch die madenförmigen Weibchen den Sack und sterben wenig später.
Der Verlust extensiver bewirtschafteter Wiesen im Gebirge durch die Aufgabe traditioneller Bewirtschaftungsformen, aber auch die Eutrophierung der Hochmoore durch Nährstoffeintrag aus der Luft stellen eine potentielle Bedrohung für die meisten Populationen dieser Art im Land dar. Zudem sind die Populationen im Flachgau heute fast vollständig voneinander isoliert, sodass praktisch kein Genaustausch zwischen ihnen mehr stattfinden kann (Einstufung NT nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Bilder
- Acanthopsyche atra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.01.22].
- Kusdas, K. & E. R. Reichl 1974. Die Schmetterlinge Oberösterreichs. Teil 2. Schwärmer und Spinner. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-263.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie