Medicinisch-chirurgische Zeitung

Aus SALZBURGWIKI
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Titelseite vom 17. März 1800.

Die Medicinisch-chirurgische Zeitung wurde in der Stadt Salzburg vom Wirklichen Hofrat Dr. Johann Jacob Hartenkeil herausgegeben.

Geschichte

Dr. Hartenkeil war Mediziner am St. Johanns-Spital und der Leibarzt des Fürsterzbischofs Hieronymus Graf Colloredo. Um wissenschaftlichen Bedürfnisse zu genügen setzte Hartenkeil die Idee um, ein größeres, kritisches Organ für Naturwissenschaften und Medizin zu gründen. Mit einigen Mitarbeitern begann er 1790 die Herausgabe der "Medicinisch-chirurgischen Zeitung". Zuvor hatte er zwei Jahre mit Vorbereitungsarbeiten verbracht, indem er seine Bibliothek aufstocke und ordnete und setzte sich mit Fachkollegen, die er Großteils persönlich kannte, in Verbindung.[1]

Vier Jahre beteiligte sich sein Kollege, Dr. Franz X. Mezler, an dem ambitionierten Projekt, sagte sich aber, der Geschäfte und Entfernung wegen, in der er von Hartenkeil lebte, bald davon los. Von 1794 an bis zu seinem Tode redigierte Hartenkeil allein. Sie wurde dann im Sinne ihres Begründers von seinem Schwager Professor Dr. med. Johannes Nepomuk von Ehrhart-Ehrhartstein weitergeführt.

Das Journal erfreute sich alsbald des allgemeinen Beifalles in der Gelehrtenwelt. Die hervorragendsten Ärzte und Naturforscher jener Zeit brachten Beiträge in der Zeitung. Kaiser Franz I. verlieh dem Herausgeber Hartenkeil in Anerkennung seiner Verdienst 1793 die goldene Medaille und den Titel Hofrat.

Wöchentlich erschienen jeweils zwei Ausgaben im Umfang von 16 Seiten, die vierteljährlich zu einem Band zusammengefasst wurden. Von 1790 bis 1808 redigierte Hartenkeil 71 Vierteljahresbände und 11 Ergänzungsbände. Ca. 8 000 Neuerscheinungen wurden besprochen. Die Zeitschrift war im Abonnement im gesamten deutschen Sprachraum erhältlich und hatte bisweilen eine Auflage von 2 000 bis 2 500 Stück.

Hartenkeil hatte auf seinen Reisen viele nützliche Kontakte knüpfen können und korrespondierte mit den führenden Ärzten seiner Zeit. So standen ihm zur Mitarbeit stets 45 bis 50 Fachleute zur Verfügung, größtenteils Professoren ausländischer Universitäten. Als sehr günstig erwies sich auch, dass die "Medicinisch chirurgische Zeitung" nicht der fürsterzbischöflichen Zensur unterlag.

Zu den regelmäßig wiederkehrenden Themen der Zeitschrift zählten die Sexualität des Menschen, Gesundheitsregeln für die (Land-)Bevölkerung, Fragen der sog. Medicinischen Policey, die Pockenimpfung, die Reform der Geburtshilfe und die Vorteile von Krankenhäusern. Eine Hauptrolle spielte auch die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema 'Volksaufklärung' (Gemeint war damit billig vertriebene Ratgeberliteratur, die sich an die Bevölkerung richtete).

Erst 1864 wurde das langlebige Journal endgültig eingestellt.

Plagiate

1805 wurde in der "Medicinisch-chirurgischen Zeitung" ein Artikel publiziert, der eine in Halle an der Saale eingereichte Dissertation als Plagiat entlarvte.[2]

Weblink

Quelle

Einzelnachweis

  1. Nekrolog, in: Annalen der österreichischen Literatur, Intelligenzblatt September 1808, 119.
  2. Quelle www.uni-muenster.de, abgefragt am 28. November 2017