Phyllonorycter roboris
Phyllonorycter roboris (Lithocolletis roboris Zeller, 1839: 217) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).
Diagnose
P. roboris ist eine der wenigen Phyllonorycter-Arten, die auch habituell an Hand des großen braunen Flecks an der Vorderflügelbasis eindeutig zu erkennen sind. Die Minen an Quercus robur dagegen sind ohne Zucht der Falter nicht sicher dieser Art zuzuordnen. Sie weisen keine einzelne, starke Längsfalte auf, wohl aber zahlreiche feine.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
P. roboris wird von Embacher et al. (2011) aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg) und II (Nördliche Kalkalpen) angegeben, wurde in den Nördlichen Kalkalpen aber noch nicht gefunden (Embacher et al. 2024). Sie ist, auch nach Überprüfung der Bestände in der Salzburger Landessammlung am Haus der Natur, bisher nur aus der Umgebung der Stadt Salzburg in niedrigen Höhenlagen von rund 420 bis 560 m bekannt, ist hier aber die häufigste Phyllonorycter-Art an Eiche (Kurz & Embacher 2019). Lebensraum sind sonnige Waldränder von Mischwäldern mit einzeln stehenden, alten Eichen sowie Eichen-Alleen. Die Imagines fliegen in zwei Generationen im Jahr im April und Mai sowie im Juli, Raupen wurden im September gefunden, Puppen im Oktober und, überwinternd, wieder im März sowie im Juli (Kurz & Kurz 2025).
Nachbarfaunen
P. roboris kommt in allen österreichischen Bundesländern vor (Huemer 2013). Auch in den Nachbarregionen von Salzburg, in Oberösterreich (Klimesch 1990) und in Bayern (Haslberger & Segerer 2016), wurde die Art jeweils in allen Landesteilen aufgefunden, im bayrischen voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen allerdings nur mit Nachweisen zwischen 1901 und 1970.
Biologie und Gefährdung
P. roboris ist eine von mehreren Phyllonorycter-Arten im Land, deren Raupen an Eichen (Quercus robur) fressen. Sie erzeugen eine blattunterseitige Faltenmine, in denen auch die Verpuppung erfolgt. Als Konkurrenten bei der Ressourcennutzung wurden in Salzburg bisher neben den Raupen der eigenen Art aber nur jene von Phyllonorycter quercifoliella dokumentiert (Kurz & Kurz 2025). Die Art ist in Salzburg auf Grund ihres beschränkten Vorkommens und der geringen Höhenverbreitung potentiell bedroht, doch sind die bisherigen Daten für eine eindeutige Aussage noch zu spärlich (Einstufung NT nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Weitere Bilder
- Phyllonorycter roboris – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Embacher, Gernot; Gros, Patrick; Kurz, M. A.; Kurz, M. E. & Zeller-Lukashort, Christof, 2011: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematisches Verzeichnis mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur 19: 5-89.
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & G. Embacher 2019. Die Lithocolletinae (Lepidoptera: Gracillariidae) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik 20: 93-104.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.09.09].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie