Thomastag
Der Thomastag ist der 21. Dezember und der Gedenktag des "ungläubigen Apostels Thomas".
Geschichte
Auf den Thomastag folgt die erste der Raunächte. Laut Volksglauben sind in den Raunächten die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt, und die Trennung zu anderen Welten aufgehoben.
Amtlich dokumentiert ist hingegen, dass es im 19. Jahrhundert in Österreich üblich war, die einjährige Amtszeit eines Stadtrichters oder Gemeinderates auf den 21. Dezember zu begrenzen.
Ereignisse im Land Salzburg
Am Abend des Thomastags 1777, einem Sonntag, erlitt Cajetan Adlgasser während des Spieles an der Hoforgel einen Schlaganfall, der ihn vor der voll besetzten Domkirche ereilte. Leopold Mozart schildert die dramatischen Ereignisse in einem Brief an seine Frau, die gerade in Mannheim war. → Tod an der Hoforgel.
Am Thomastag des Jahres 1878, einem Samstag, verließen neun Bergknappen vom Radhausberg um 7:00 Uhr in der Früh die Böck, um die Weihnachtsfeiertage in ihrer Kärntner Heimat zu verbringen. Ihnen schloss sich ein weiterer Landsmann an, Jakob Huber, vom Grabenwirth in Bad Gastein. Sie wollten über den Korntauern nach Kärnten gehen.
Aufgrund der großen Schneemenge, die in den Bergen lag, mussten sie sich Schneeeisen an die Stiefel schnallen. Dies schränkte aber auch die Bewegungsfreiheit ein, was später den Verunglückten daran hinderte, den Fuß aus der Umklammerung zu ziehen.
Gegen Mittag passierte die Gruppe den oberen Karboden, etwa eine Stunde vom Übergang am Korntauern entfernt. Es schneite ununterbrochen, die Leute gingen hintereinander in einem Abstand von etwa 50 bis 60 Schritten, Jakob Huber war der Letzte.
Durch den Schneefall war die Sicht stark eingeschränkt. Einer der Wanderer trat nichtsahnend auf eine Schneebrettkruste, vernahm noch das leise Pfeifen, das den Bruch des Schneebretts begleitete, hörte noch einen dumpfen Knall − den Abbruch des Schneebretts oberhalb der Gruppe, rief noch "Zurück, zurück, die Lahn kommt!" (Lahn ist ein alter Ausdruck für Lawine). Aber es war schon zu spät. Die Gruppe wurde von einem abgehenden Schneebrett erfasst.
Der letzte in der Gruppe, Jakob Huber, konnte sich mit einem Sprung nach hinten retten, dem vorletzten gelang es, sich selbst aus der Lawine zu befreien. Die beiden begannen sofort, ihre Kameraden auszugraben. Zunächst gruben sie einen aus, der sich noch rührte. Zu dritt suchten sie die anderen. Einen nach dem anderen gruben sie entweder ohnmächtig oder verletzt aus. Bis auf einen: Jakob Granig.
Jakob Granig war 25 Jahre alt und der einzige Sohn eines Gutsbesitzers in Flattach bei Obervellach. Seine Kameraden waren zu erschöpft, um nach ihm zu suchen. Sie nahmen Wohl auch an, nur mehr eine Leiche zu finden, die sie dann nach Bad Gastein zu tragen gehabt hätten.
Am 23. Dezember stiegen 14 Mann zum Korntauern auf und bargen die Leiche.
Quellen
- www.feiertage-oesterreich.at
- ANNO, Salzburger Chronik, Ausgabe vom 4. Jänner 1879, Seite 1