Tunnelwarte der Asfinag in St. Michael im Lungau
Die Tunnelwarte der Asfinag in St. Michael im Lungau ist für die Überwachung der Autobahnabschnitte der Westautobahn bei Mondsee bis hin zu Trebesing in Kärnten, einer Gemeinde an der Tauern Autobahn (A 10) nördlich von Spittal an der Drau zuständig.
Über die Tunnelwarte
Der rund 170 Kilometer lange Abschnitt wird in der Tunnelwarte in St. Michael im Lungau mittels einer 25 Quadratmeter großen Monitorwand überwacht, die 24 Stunden, sieben Tage in der Woche, das ganze Jahr in Betrieb ist. 2024 leitete Franz Bliem diese Verkehrsmanagementzentrale (VMZ), in der elf Personen im Schichtdienst arbeiten. Sie überwachen dort rund um die Uhr nicht nur den Verkehrsfluss, sondern bewältigen auch Ereignisse und überwachen die technischen Anlagen entlang der der A 10. Zum Beispiel werden Geisterfahrer durch Induktionsschleifen an den Tunnelportalen erkannt. Die Sicherheitssysteme schlagen Alarm, die Bildschirme des entsprechenden Autobahnabschnitts auf der Monitorwand sind dann rot umrandet, die Operatoren (zwei sind immer im Dienst) agieren. Bis zu 35 verschiedene Alarme aller Art gehen täglich in St. Michael ein.
Probeweise kamen bereits im Mai 2024 weitere Informationen über Ereignisse auf der A 10 in die VMZ, ab Ende Juni 2024 läuft der Datenfluss dann im Regelbetrieb. Dann nämlich, wenn die sanierten Tunnel der A 10 zwischen Golling an der Salzach und Werfen für den Verkehr freigegeben werden. Dort wurden seit September 2023 nicht nur Decken und Fahrbahnen erneuert, die Asfinag ließ auch erneuerte und neue Sicherheitssysteme in den Röhren verbauen. Dazu zählen 400 Kameras und Tausende Sensoren.
Eine Feuerprobe dafür hatte es am Montagabend, den 27. Mai 2024 im Ofenauer Tunnel im Süden von Golling gegeben. In Blechpfannen gingen Gemische aus Benzin und Diesel in Flammen auf und verbreiteten dichten Qualm. Die Hitze drückt den Rauch zunächst nach oben. Dass er dort bleibt, gewährleistet die erneuerte Lüftungsanlage mit fast 1 000 PS starken Ventilatoren. Hanspeter Treichl, Projektleiter der Tunnelsanierung, sagt, dass der Rauch an der Decke mit etwas mehr als einem Meter pro Sekunde abziehen soll. Aber nicht zu schnell, sonst gibt es Verwirbelungen. Der Rauch könnte abkühlen, absinken und Menschen in dem betroffenen Unfallbereich die Sicht rauben. Das soll eben nicht eintreten. Treichls Kollege Georg Scheriau ist einer der Verantwortlichen hinter diesen Installationen.
Bei Notfällen gibt es auch akustische Informationen. Die Tunnelwarte meldet sich beginnend mit diesen Worten: "Achtung, Autofahrer! Eine Information der Überwachungszentrale: Im Tunnel wurde ein Brand festgestellt." Die Einsprache mit Verhaltensanweisungen läuft nicht nur über Außenlautsprecher, sondern im Tunnel auch über die Radiosender Ö1, Ö2 und Ö3.
Das Herzstück bestehender und neuer Sicherheitssysteme ist der jeweils zweite Tunnel - erreichbar über rettende Querschläge im Abstand von 250 Metern. VMZ-Leiter Franz Bliem ist auch Feuerwehrmann aus Zederhaus: "Beim Unglück 1999 hatten die Kameraden einen Anmarschweg von 4 000 Metern. Mit Ausrüstung." Das bliebe ihnen heute erspart.
Quelle
- www.sn.at, 28. Mai 2024