Christoph Puchner

Christoph Puchner (* in Oberösterreich) ist Meteorologe.

Einsatz bei der Alpinen Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm 2025

Christoph Puchner, der Vater der Skirennläuferin Mirjam Puchner, ist beruflich bei den 48. FIS Alpine Ski-Weltmeisterschaften 2025 in Saalbach-Hinterglemm im Einsatz. Er ist Teil des meteorologischen Dienstes, den die Ausrichter engagiert haben. Beruflich ist er Wetterexperte beim Bundesheer, sein Büro befindet sich in der Einsatzzentrale des legendären Systems "Goldhaube" zur Luftraumüberwachung für Österreich, das in einem Bunker in St. Johann im Pongau - Plankenau untergebracht ist.

Vier Meteorologen des Militärs plus Techniker sind während der Titelkämpfe im Schichtbetrieb im Einsatz, bei Bedarf auch in der Nacht. Gearbeitet wird mit speziellen Computersystemen und Netzwerken, die im Vorfeld eingerichtet wurden. Die lokalen Wetterdaten kommen von einem Messpunkt der Bergbahnen direkt am Zwölferkogel und militärischen Messstellen in Saalbach, auf der Schmittenhöhe und in Kitzbühel. Erstellt werden punktuelle Prognosen für den Bereich der Rennstrecke auf dem Zwölferkogel.

Die Darstellung erfolgt auf der Internetseite des militärischen Wetterdiensts. Zu sehen sind Symbole für Sonne und Wolken, Regenwahrscheinlichkeit, Luftdruck und weitere Messgrößen. Obwohl optisch ähnlich aufgebaut, gebe es deutliche Unterschiede zu den handelsüblichen Diensten. Das liege vor allem an der menschlichen Komponente, sagt Puchner. "Diese Apps funktionieren nicht schlecht, basieren aber letztlich nur auf einem einzigen Computermodell. Wir legen mehrere Modelle übereinander, zwei Meteorologen überarbeiten dann diese automatisch generierte Basis." Gerade in alpinen Regionen sei die Wetterlage komplex, die künstliche Intelligenz habe gegen erfahrene Meteorologen keine Chance. "Das wird sich auch nicht so schnell ändern."

Tägliche Termine gibt es für Puchner und Kollegen mit dem Team, das für Piste und Präparierung zuständig ist. Auf Basis der Prognosen wird entschieden, ob und wann die Strecke mit Wasser oder Salz behandelt werden muss, der Start nach hinten verlegt werden soll und Ähnliches. Auch mit den Trainern und Betreuern haben die Wetterexperten regelmäßigen Austausch. "Letztlich geht es um die Sicherheit der Sportler."

Dank günstiger Witterung musste bisher kein Bewerb verschoben werden (Stand 13. Februar). Das dürfte sich bis zum Finale der WM auch nicht mehr ändern. Abgesehen von leichtem Niederschlag am Freitag, 14. Februar, sollten die Rennen bei gutem Winterwetter stattfinden.

Für seine Tochter ist die Weltmeisterschaft bereits beendet. Ihre Rennen anzusehen sei nach wie vor eine große emotionale Belastung, räumt er ein. Schon Sohn Joachim war als Abfahrtsrennläufer im Weltcup aktiv. "Kitzbühel war am härtesten für meine Frau und mich. Er hat immer gesagt, ich soll doch entspannt bleiben. Jetzt betreut er immer wieder seine Schwester und macht sich selbst Sorgen." Die Silbermedaille bei der Heim-WM sei eine große Belohnung für viel Einsatz und zahlreiche Entbehrungen. Exzessiv gefeiert habe er nicht. "Wir freuen uns sehr, aber nehmen es auch mit einer gewissen Demut. Im Skisport kann von einem Tag auf den anderen alles ganz anders sein."

Die Skikarrieren der Kinder hat der gebürtige Oberösterreicher wesentlich befördert. Parallel zum Vereinstraining übte er viel mit Sohn und Tochter. Die Fahrten des Trios über nicht präparierte, steile Hänge am Hausberg sind noch vielen St. Johannern im Gedächtnis. "Manche haben mich wahrscheinlich für ehrgeizig und dominant gehalten, mir war aber eigentlich nur wichtig, dass die Kinder ein sportliches Hobby haben, für das sie sich begeistern können und das sie zielstrebig verfolgen." Auch im Tennis waren die Geschwister talentiert. An eine Profikarriere habe er da wie dort nie gedacht, sagt der Vater, vielmehr habe er auf eine solide schulische Ausbildung Wert gelegt. So besuchten die Kinder nicht etwa eine Schule mit Sport-Leistungszweig, sondern das Gymnasium, das sie mit Matura abschlossen.

Beide starteten schließlich doch als Rennfahrer durch und brachten es zu hohen Weihen. Joachim Puchner schaffte drei Podestplätze im Weltcup. 2015 beendete er verletzungsbedingt seine Laufbahn. Mittlerweile ist er als Ski-Experte für den ORF tätig. Oft zu sehen ist er auch an der Seite seiner Schwester. "Er hat eigentlich das übernommen, was ich früher gemacht habe", sagt Christoph Puchner. Es gehe um Unterstützung bei Details. Wie in der Meteorologie gebe es auch im Profisport viel zu analysieren und es gelte, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Joachim als ehemaliger Rennläufer sei dafür prädestiniert. "Er hat damals gesagt, er macht das, aber nur, wenn ich nicht mehr dreinrede", schmunzelt Puchner. So sei es auch gekommen.

Im Sommer 2025 tritt Christoph Puchner in die Pension über.

Quelle

  • www.sn.at, 13. Februar 2025: "Papa von Skistar Mirjam Puchner ist der Chef-Meteorologe der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm" - ein Beitrag von Michael Minnichberger