Diskussion:Ehemalige Heilquellen
Begriff
Mineralische Quellen dürfen erst dann als Heilquellen bezeichnet werden, wenn für deren Inhaltstoffe eine pharmakologische Wirkung der durch wissenschaftliche Untersuchungen und Gutachten nachgewiesen sind. Systematische Wasseranalysen im Sinne von Balneologie [1] finden etwa ab 1820 bis 1870 statt, beschränken sich entsprechend dem Stand der damaligen Wissenschaft jedoch auf physikalischen und chemische Untersuchungsmethoden. Die Untersuchung und wissenschaftliche Prüfung (!) der medizinischen Heilwirkung (!) durch Patienten-Reihenuntersuchungen und wissenschaftliche Feld-Studien setzt, entsprechend der Weiterentwicklung im Stand der Wissenschaft, erst im frühen 20. Jahrhundert ein. Detto: Peloide, sonstige Vorkommen
Durch das Bundesgesetz vom 21. März 1930 über die grundsätzliche Regelung des Heilquellen- und Kurortewesens (Heilquellen- und Kurortegesetz) [2] wird erstmals eine gesetzliche Regelung eingeführt, mit deren Hilfe in den darauf folgenden Jahren und Jahrzehnten den Behörden in Österreich gelingt, eine Ordnung in diese Materie zu bringen. Nicht zuletzt hat die staatliche sanitäre Aufsicht dazu geführt, dass heute nur mehr jene Heilquellen, Heilpeloide und Heilvorkommen in Betrieb stehen, die dieses Prädikat auch verdienen. Diese hier darzustellen ist, richtig und sinnvoll.
Die Verwendung der Begrifflichkeiten "Ehemalige Heilquellen", "Ehemalige Kurorte", "Ehemalige Kurbäder" u.dgl. mehr sowie die Auflistung von Berichten nach Volksglaube, alten Zeitungsmeldungen und Literaturangaben, die dem Stand der Wissenschaft nach als veraltet einzustufen sind, bringt - ohne mit der Materie in der Gewässerkunde und Balneologie tatsächlich vertraut zu sein - dem Leser keinen Mehrwert, sondern erzeugt unrichtige, verwirrende und sogar falsche Information. Artikeln dieses Genres sind daher fragwürdig. Da helfen auch rechtliche Hinweise, auch diese teilweise unrichtig bis falsch, nichts ! Anonymer Nutzer 07:49, 29. Aug. 2018 (UTC)
- Es wäre mir neu, dass in Lexika keine ehemaligen Begrifflichkeiten unabhängig von in der Jetztzeit geltenden Gesetzen verwendet werden dürften oder sollten. Es steht klar, dass es sich um Ehemaliges handelt und aus jedem Artikel geht hervor, aus welcher Zeit dieser Beitrag stimmt. Alle hier geschriebenen Informationen sind mit Quellen belegt, somit weder unrichtig noch verwirrend oder falsch. Selbst wenn es sich um Volkglauben handelte, hat es jedenfalls im SALZBURGWIKI Platz. Du hast ja bereits fehlerhafte rechtliche Hinweise korrigiert. Ansonsten handelt es sich um historische Tatsachen meint --Peter (Diskussion) 09:24, 29. Aug. 2018 (UTC)
Mineralhaltige Quellen sind keine Heilquellen
Beide Bücher beschreiben die genannte(n) Quelle(n) nach physikalischen Eigenschaften (insb. Temperatur, allf. Elektrizität, Magnetismus) und es finden sich - nach Verdampfung – auch Angaben zur chemischen Zusammensetzung der mineralischen Rückstände nach Gewichtsteilen als Anteil von 100 (Umrechnung: 1 Liter Wasser = 1 kg = 1000 Gramm = Anteil x 10 = 1g-Anteil) oder sogar in Gran (=mg).
Die Charakterisierung und Einteilung der Quelle(n) erfolgt anhand der mineralischen Zusammensetzung nach den damals bekannten chemischen Elementen oder organoleptisch nach dem Geschmack: "Eisenquelle", "Schwefelquelle", "Kochsalzquelle", "Bitterquelle", "Sauerquelle", "alkalische Quelle" (= wässrige Lauge)
Häufige Analyse-Ergebnisse: schwache Mineralisierung (unter 1g/Liter = mineralhaltige Quelle). Damalige bezeichnete man das als erdige Mineralquellen.
Beide Bücher beschreiben die mineralhaltige(n) Quelle(n) zusammen mit realen Heilquellen, verweisen insbesondere mehrfach auf die bekannten ‚Alpenquellen‘ von Wildbad Gastein und Bad Fusch, deren Mineralisierung in Gran(=mg)-Bereich liegt, beide charakterisierend als warme oder kalte "indifferente Quellen". Die heilende Wirkung von Wildbad Gastein (warm) war damals tatsächlich bekannt. Der Aufenthalt in Bad Fusch (kalt) war tatsächlich häufig eine ‚Nachkur‘.
Es ist geologisch eher unwahrscheinlich, dass sich die mineralischen Eigenschaften einer Quelle, die nach dem heutigen Stand der Technik und Wissenschaften genau charakterisiert werden kann, qualitativ oder quantitativ kurzfristig stark verändert. Schwankungen in einer gewissen Größenordnung sind möglich. Eher wahrscheinlich sind Umwelteinflüsse, insbesondere anthropogene. Es empfiehlt es sich deshalb, Quellen qualitativ und quantitativ zu überwachen, insbesondere hygienisch und dann, wenn ihre besondere Zusammensetzung und ihre medizinischen Eigenschaften tatsächlich nachgewiesen wurden.
Die Aussage zur heilenden Wirkung, sowie die weitere Empfehlung, erfolgt in beiden Büchern nur abstrakt auf Grund der physikalisch-chemischen Eigenschaften (Temperatur, Kälte, Anteil gelöste Stoffe) und allfällig auf Grund der stattgehabten Nutzung, dem Vorhandensein von Badehütten oder Badehäusern, in Anbetracht der romantischen Lage und der balsamischen Luft. Gelegentlich finden sich Aussagen, wie "es wird bedauert, dass der Brunnen nicht zu Heilzwecken ausgebeutet wird und dazu eine kleine Badeanstalt errichtet wird". Anderseits finden sich Aussagen, wie "die Quelle wird nicht genutzt" oder die Quelle ist ungeeignet".
Es finden sich Hinweise und Empfehlungen wie "ihr Gebrauch ist angezeigt bei: ... Krankheitsbild", fallweise wird eine spezifische Diagnose und Krankheit genannt.
Aus heutiger Sicht ist zu den medizinischen Empfehlungen in beiden Büchern zu sagen, dass entweder die genannten Leiden und Krankheiten (z.B. nervöse Leiden, Hysterie, Hypochondrie, Melancholie) gar keine somatischen Krankheiten sind, oder diese Krankheiten mit den Mitteln der damaligen Medizin weder behandelbar oder (noch) nicht heilbar waren (z.B. Tuberkulose, Skrofulose, Rachitis, Gicht, Hämorriden, Frauenkrankheiten = Störungen im Monatsfluss).
Damaliges Motto: "nützt es nichts, so schadet es (auch) nicht".
Die Aussage, "die dem Gasteiner Thermalwasser zugeschriebene aufregende gefährliche Wirkung, die beim Gebrauche des Wassers, insbesondere bei Herzerkrankungen, Schlagsüchtigen, ... gefürchtet wird, steckt wohl nur im Kopfe ängstlicher Ärzte und aberwitziger Laien" ist – bei allem Respekt für Heinrich Wallmann, der ein Arzt war, aus heutiger Sicht das Verkennen von Kontraindikationen.
Der Aufenthalt in Bad Fusch wird (zutreffend) dahingehend beschrieben, dass ‚Bäder in der Fusch sind im allgemeinen selten, und zwar mehr Körperpflege als zu Kurzwecken gebraucht werden. ... Nicht so sehr das Trinken des Fuscher Wassers als der Aufenthalt an der ätherhaften, frischen und reinen Luft wohltätig auf den Organismus wirkt.
Medizinische Nachweise nach ‘‘‘wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen‘‘‘ ( ist etwa mehr Aussagekraft als eine einzelne ärztliche Beurteilung und Empfehlung) finden sich in beiden Büchern nicht.
- "Baden" und "Nutzung" belegen nicht "Wirksamkeit".
- "Ehemalig" unterstellt "früheren (Rechts-)Bestand".
- "Ehemalige Heilquellen" ist ein Widerspruch in sich selbst
Fakt ist: Die heilende Wirkung von Heilquellen konnte mit den wissenschaftlichen Mitteln der damaligen Zeit (noch) nicht erklärt und (noch) nicht nachgewiesen werden. Goldfieber bewirkt nur die Suche nach weiteren verwertbaren Mengen. Es ist –bekanntlich- nicht alles Gold, was glänzt und der Goldrausch ist hier ausgebleiben.
Der laienhafte Hinweis im SALZBURGWIKI auf "Ehemalige Heilquelle(n)" u.dgl.m. ist aus den dargelegten Gründen in die Irre führend, unrichtig oder falsch. Klare Begrifflichkeiten und nur eine klare Argumentation führen zu seriöser Information. Der insistierende Verweis auf historische Tatsachen und das Buch als Quelle geht ins Leere, weil dessen Inhalte durch die aufklärende Wirkung der Zeitgeschichte selbst widerlegt wurden.
Fazit: Heilquellen gibt es in Salzburg nur wenige. Was als solches nicht anerkannt ist, bedarf keiner Darlegung. Anonymer Nutzer 20:05, 25. Sep. 2018 (UTC)
Fußnoten
- ↑ Wikipedia.org/Balneologie
- ↑ Bundesgesetz vom 21. März 1930 über die grundsätzliche Regelung des Heilquellen- und Kurortewesens (Heilquellen- und Kurortegesetz