Bad Fusch

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Bad Fusch um 1890.
Bad Fusch, Kirche
Fürstenquelle Bad Fusch
Bad Fusch, Fürstenquelle
Bad Fusch, Kneippanlage und Kiosk
Bad Fusch

Bad Fusch war ein Höhenkurort in den Hohen Tauern im Gemeindegebiet von Fusch an der Großglocknerstraße.

Geografie

Bad Fusch befindet sich in einem südöstlichen Seitentals des Fuscher Tals südöstlich des Dorfes Fusch auf einer durchschnittlichen Höhe von 1 150 m ü. A.. Erreichbar ist Bad Fusch über eine schmale, nur teilweise asphaltierte Straße. Es liegt am Weichselbach, der das Weichselbachtal entwässert.

Geschichte

Das "Bad in der Fusch", am Ende der etwa vier Kilometer langen "Badstraße" im Weichselbachtal, war schon im 15. Jahrhundert im Pinzgau für seine heilende Wirkung bekannt. Die ersten "Kurgäste" waren wahrscheinlich Bauern aus dem stark versumpften Oberpinzgau, die damals häufig unter dem "Wechselfieber" (Malaria) zu leiden hatten.

Um 1417 soll eine zweitürmige Kirche existiert haben, was aufgrund des Silbererzbergbaus auf dem Kühkarlkopf im Weichselbach denkbar wäre. Im 18. Jahrhundert erlangte der Kurort immer mehr an Bedeutung und erlebte schließlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert seine Blütezeit. Ein großer Förderer und Gönner war Erzbischof Friedrich VI. Fürst Schwarzenberg, nach dem die stärkste Quelle, die "Fürstenquelle", benannt ist. Er besuchte von 1829 bis 1843 regelmäßig den Kurort und besaß hier ein Haus. Er war auch als begeisterter Alpinist bekannt und bestieg mit dem Bergführer Johann Holzer, der unter dem Namen "Bad-Hans" weitum bekannt, viele der umliegenden Gipfel. So wurde der Hohe Tenn von ihm erstmals bestiegen. Der Erzbischof ließ in der Umgebung des Kurortes Unterstandshütten errichten und Spazierwege anlegen. Der heute verfallene "Fürstenweg" führte von Bad Fusch nach Ferleiten.

Im 17. Jahrhundert zerstörte eine Lawine vom Mitterkar die Kirche und mehrere Gebäude. Man errichtete 1705 die Kirche St. Wolfgang im Weichselbachtal, die dem hl. Wolfgang geweiht war, neu an einem sicheren Platz. Sie war dem hl. Wolfgang deswegen geweiht, weil Wolfgangkultstätten häufig in der Nähe heilkräftiger Quellen zu finden sind. Auch Wallfahrten nach Bad Fusch fanden statt.

1844 beschädigte neuerdings eine Lawine die Kirche und vernichtete auch das Schwarzenbergsche Wohnhaus. Die Schäden wurden wieder behoben, die zerstörte Einrichtung der Kirche von wohltätigen Kurgästen ersetzt. Später erhielten die Gebäude durch ausgedehnte Waldpflanzungen einen natürlichen Schutz.

Ende des 19. Jahrhunderts kamen durchschnittlich 500 Badegäste aus dem In- und Ausland in den Sommermonaten nach Bad Fusch. Die Maler der Romantik entdeckten den Kurort bald als lohnendes Motiv. Es existiert auch eine Reihe von Kupferstichen und Gemälden des "Fuscherbades" aus dieser Zeit, unter anderem von Georg Pezolt, Friedrich Loos, Heinrich Reinhold oder Jakob Alt. Auch Hugo von Hofmannsthal besuchte in jungen Jahren mehrmals Bad Fusch.

Neuen Aufschwung erlebte der Ort durch den Bau der "Badstraße" 1893. Es folgten die Verbesserung der beiden Hotels, die Anlage eines Schwimmteiches, einer Kegelbahn und eines Tennisplatzes. Von Bruck, wo es eine Bahnstation der Giselabahn gab, bis Bad Fusch wurde ein Stellwagendienst eingerichtet und im Ort ein Saisonpostamt eröffnet.

1922 berichtet das "Neue Wiener Tagblatt" in seiner Ausgabe vom 21. Juni:[1]

(Fernsprechverkehr Wien-Bad Fusch.) Der Fernsprech­verkehr mit Bad Fusch wurde ausgenommen. Die Gebühr für die Einheit des gewöhnlichen Gespräches zwischen Wien und Bad Fusch beträgt 900 K.

Bald nach dem Ersten Weltkrieg setzte jedoch der Niedergang ein. Die ungünstige Verkehrslage, die starke Konkurrenz größerer und bekannterer Kurorte, mehrmals wechselnde Besitzer und Brände waren Gründe dafür. Zwar versuchte man nach dem Zweiten Weltkrieg nochmals den Kurort wieder zu beleben, aber das großzügig geplante Projekt musste wegen finanzieller Missgriffe aufgegeben werden.

Heute ist der ehemalige Kurort wegen seiner Weltabgeschiedenheit und schönen Landschaft nahe der Großglockner Hochalpenstraße ein beliebtes Ausflugsziel. Gemeinsam bemühen sich nun Besitzer, Gemeinde und Tourismusverband in kleinen Schritten um die Revitalisierung dieses Ortes. So wurde Ende März 2008 die "Badstraße" wieder für den Verkehr freigegeben, nachdem sie jahrelang wegen Felssturzgefahr gesperrt war.

Seit dem Bau der Kneippanlage im Jahr 2010 werden die Heilquellen wieder sinnvoll genutzt. Neben Bein- und Armkneippbecken gibt es einen Aussichtsturm, eine "Fühl-Dich-Frei-Relax-Schaukel", ein natürliches Labyrinth für Kinder, zahlreiche (Wald-)Wanderwege und eine Jausenstation. Diese betreiben seit 2020 Andy und Jonnie, die Speisen, kalte Getränke und Kaffee anbieten. Zusätzlich lassen sich die beiden kreativen Köpfe immer wieder Neues einfallen wie Live Musik-Veranstaltungen, eine Quietschentensuche, Fusch Ball oder BBQ Grill-Partys.

Über die ehemaligen Heilquellen

Von den elf Heilquellen bestehen heute nur noch die "Fürstenquelle", die ergiebigste, die "Augenquelle" und das "Leberbründl". Sie enthalten nur wenige mineralische Bestandteile, wie Natriumsulfat, Magnesiumkarbonat oder Kieselsäure, sind aber reich an natürlicher Kohlensäure und haben eine gleichbleibende Temperatur von ca. 6,2 °C. Das Wasser hat eine erfrischende und belebende Wirkung. Es regt den Appetit an, fördert die Verdauung und den Blutkreislauf. Auch gegen Frauenleiden wurden den Quellen eine Heilwirkung zugeschrieben. Patienten, deren Beschwerden auf Schwächungen des Nervensystems zurückzuführen waren, fanden hier Linderung oder Heilung ihrer Gebrechen. Trinkkuren, Bäder und die Höhenluft gehörten zum Therapieangebot im Kurort.

Neben den drei Hauptquellen gab es auch noch die "Adolphinenquelle", "Theresienquelle", "Marienquelle", "Herminen"- und "Moritzquelle" und die "Bertaquelle". Die "Gold"- und die "Silberquelle" sind bereits 1882 in der Folge der großen Überschwemmung des Weichselbaches vollständig versiegt.

Bilder

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. ANNO, 21. Juni 1922, Seite 18
Ehemalige Kurorte, Kurbäder und Heilquellen im Land Salzburg