Heinrich Wallmann

Dr. Heinrich Wallmann (* 10. Juli 1827 in Mattsee; † 4. Juli 1898 in Wien) war ein österreichischer Militärarzt, Autor medizinischer und landeskundlicher Schriften, Fremdenverkehrspionier und Ehrenbürger von Mattsee.
Leben
Er kam als Sohn der 19-jährigen Bauerntochter Johanna Wallmann und des 20-jährigen Johann Straßer, Sohn eines Amtsgehilfen beim Pfleggericht Mattsee als uneheliches Kind zur Welt. Seine Kindheit verbrachte er bei seinen Großeltern mütterlicherseits, Katharina und Josef Wallmann. Am heutigen Hotel Seewirt erinnert eine Tafel daran.
In Prag und Wien studierte er Medizin und promovierte 1854 zum Doktor der Medizin. Er verpflichtete sich zu vier Jahren Militär und kam bereits 1855 als junger Militärarzt regelmäßig zur Sommerfrische in seinen Geburtsort. 1871 bis 1883 war er im Reichkriegsministerium tätig nachdem er zuvor eine Dozentur für pathologische Anatomie hatte. Nach seiner Tätigkeit im Reichskriegsministerium wurde er medizinischer Leiter des Militär-Invalidenhauses in Wien und des Garnisonsspitals in Budapest, Ungarn.
Seinen Ruhestand trat er 1887 als Oberstabsarzt I. Klasse an.
Dr. Heinrich Wallmann verstarb 1898 in Wien, der Stätte seines jahrzehntelangen beruflichen Wirkens. Auf seinen ausdrücklichen Wunsch wurde er auf dem Friedhof seines Heimatortes Mattsee bestattet. An den Ehrenbürger der Gemeinde Mattsee erinnert außer der Grabstätte noch eine Tafel an seinem Geburtshaus, dem heutigen Seewirt.
Schriftsteller und Fremdenverkehrspionier
Wallmann war ein großer Naturfreund und Verfasser medizinischer Schriften wie auch landeskundlicher Arbeiten. In den Jahren 1869 und 1871 erschien aus seiner Feder der bald vergriffene Führer "Mattsee und seine Umgebung".[1] Seine Mundartgedichte ließ er unter dem Pseudonym "Heinrich von Mattig" erscheinen. Sie waren ähnlich wie jene seines väterlichen Freundes August Radnitzky, den er bereits 1843 in Mattsee kennengelernt hatte. Damals war Wallmann noch Gymnasiast.
Durch seine Beiträge in Zeitungen, Zeitschriften und Broschüren machte er Mattsee und dessen Umgebung in weiten Kreisen bekannt. Er gilt als Begründer des Fremdenverkehrs in Mattsee und war Hauptinitiator zur Errichtung des ersten, aus drei geschlossenen Kabinen bestehenden Seebades, das am 18. August 1869 anlässlich des Geburtstages Kaiser Franz Joseph I. eröffnet wurde. Zusammen mit August Radnitzky und Cajetan Rottmayr war er stets auf der Suche nach neuen Ideen zur Ankurbelung der Sommerfrische in Mattsee.
Auf dem Haunsberg ließ er ein Denkmal errichten, das an den Aufenthalt von Kaiser Josef II. erinnerte, der sich hier 1779 aufgehalten hatte. Die Kosten für das Denkmal bezahlte Wallmann selbst. Anlässlich der Eheschließung von Elisabeth von Österreich mit Kaiser Franz Joseph I. im Jahr 1854 pflanzte Wallmann eine Eiche und eine Linde am Schlossberg Mattsee. Von den Feierlichkeiten der Baumpflanzungen berichtete August Radnitzky ausführlich, dem 2010 zu dessen 200. Geburtstag auf Initiative der Prangerstutzenschützen Mattsee eine Erinnerungstafel am "Kaiserplatzl" angebracht wurde.
Wallmann gründete eine Badegesellschaft in Mattsee, die den Bau des Wallmann-Bades ausführen ließ. 1882 gründete der den Saison-Verein in Mattsee
Werke
(Auswahl)
- In den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK):
- mit Franz V. Zillner, Kulturhistorische Streifzüge durch Pongau und Lungau, in: MGSLK 3, 1863, S. 145-187
- Historische Notizen über die Besteigung merkwürdiger salzburger Hochspitzen, in: MGSLK 3, 1863, S. 251-253
- Zwölf Salzburger Sagen, in: MGSLK 4, 1864, S. 247-249
- Pillwein's Leben und Wirken, in: MGSLK 6, 1866, S. 1-20
- Wanderungen und kulturhistorische Streifzüge durch den Salzburggau, in: MGSLK 7, 1867, S. 1-23
- Die Besitzerwerbung des salzburg. Domkapitels in Altlungau vom Jahre 1153 bis 1246, in: MGSLK 9, 1869, S. 287-293
- Das salzburger Ministerial-Geschlecht von Bergheim, Fischach und Itzling, in: MGSLK 9, 1869, S. 294-300
- Die Schwefelquellen des Herzogthums Salzburg in: Salzburger Zeitung, 1861, Nr. 59, 60 und 62
- Die Heilquellen und Torfbäder des Herzogthumes Salzburg", 1862, in google-books
Weblink
- "Mattsee und seine Umgebung", Führer, 1871
- ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1899: mehrseitiger Nachruf
- ANNO, Österreichische Touristenzeitung, Ausgabe vom 1. November 1900, Nachruf
Quellen
- Nekrolog auf Heinrich Wallmann, Oberstabsarzt, MGSLK XXXVIII (1898), 293;
- A. Petter, Der k. und k. Oberstabsarzt I. Classe Dr. Heinrich Wallmann. Sein Leben und Wirken, in: MGSLK 39 (1899), S. XVII ff.
- Wo Dollfuß baden ging, Mattsee erinnert sich: Schönberg - Seyß-Inquart - Stephanskrone, Seite 20ff
Einzelnachweise
- Person
- Person (Geschichte)
- Person (Kunst)
- Literatur
- Autor
- Buchautor
- Mundartdichter
- Person (Wissenschaft)
- Medizin
- Person (Medizin)
- Wissenschaft
- Arzt
- Touristiker
- Tourismus (Geschichte)
- Person (Tourismus)
- Salzburg Pioniere
- Ehrenbürger
- Ehrenbürger der Marktgemeinde Mattsee
- Salzburgs Töchter und Söhne
- Mattsee
- Salzburger in Wien
- Ausgroaste
- Wien
- Geboren 1827
- Gestorben 1898