Raubüberfall auf die Nadler-Villa in Koppl
Ein Raubüberfall auf die Nadler-Villa in Koppl fand am 15. August 2019, dem Maria-Himmelfahrts-Feiertag, statt.
Über das Ereignis
Drei maskierte Männer waren am Vormittag des Maria-Himmelfahrtstags in die Villa der Salzburger Juwelierfamilie Nadler am Heuberg in Koppl eingedrungen. Sie bedrohten das Ehepaar, deren zwei Kleinkinder und das Kindermädchen mit einer Faustfeuerwaffe. Das Trio fesselte die Erwachsenen, die Juwelierin wurde gezwungen, in das am Feiertag geschlossene Geschäft in der Stadt Salzburg zu fahren, um Schmuck zu holen. Die Räuber sackten indes in der Villa Uhren, Schmuck, Edelsteine und Goldmünzen ein.
Während die Frau der Forderung nachkam, legten die die Täter in der Villa an mehreren Stellen Feuer, zwangen das Kindermädchen und die Kinder in ein Auto - der Vater wurde gefesselt in den Kofferraum verfrachtet. Bei der Fahrt in einen nahen Wald blieb das Auto stecken. Die Täter sperrten nun auch das Au-pair-Mädchen in den Kofferraum und flohen zu Fuß. Die Kinder ließen sie im Auto zurück. Auf der Flucht nahmen die Täter zwei Spaziergängern, einem pensionierten Paar, das Telefon ab und feuerten vier Schüsse ab. Das Trio entkam trotz Großfahndung.
Auf Basis eines DNA-Spuren-Abgleichs wurde im November 2019 ein Tscheche (43) in Prag als einer der mutmaßlichen Täter verhaftet. Im März 2020 wurde er nach Salzburg ausgeliefert und im Sommer 2020 von der Salzburger Staatsanwaltschaft angeklagt. Die Vorwürfe: Erpresserische Entführung, schwerer Raub, Brandstiftung, Nötigung - Strafrahmen: zehn bis 20 Jahre Haft.
Ein zweiter dringend Tatverdächtiger, 40 Jahre alt und ebenfalls Tscheche, wurde im Dezember 2020 auch in Prag gefasst und im Jänner 2021 ausgeliefert; auch er soll aufgrund von DNA-Treffern mit hoher Wahrscheinlichkeit am Coup dabei gewesen sein.
Im März 2021 brachte die Staatsanwaltschaft nun auch eine Anklage gegen den 40-Jährigen beim Landesgericht (LG) ein.
Beide mutmaßlichen Täter saßen in Tschechien schon jahrelang im Gefängnis. SN-Recherchen zufolge wurde der 43-Jährige im Jahr 2005 wegen Diebstahls unter Anwendung von Gewalt und mit Waffen sowie wegen Waffenhandels zu zehn Jahren Haft verurteilt. 2011 bedingt entlassen, wurde er 2012 erneut wegen eines Vermögensdelikt zu acht Jahren Haft verurteilt. Erst im April 2019 wurde der 43-Jährige entlassen.
Der 40-Jährige wiederum hatte in Tschechien 2008 wegen serienmäßigen Raubes sieben Jahre Haft erhalten. Das Duo saß übrigens 2009 in derselben Abteilung in einem Prager Gefängnis ein und hatten dort laut Staatsanwaltschaft Kontakt zueinander.
Nach einem dritten Täter wird indes weiterhin gefahndet (Stand März 2021).
Quelle
- www.sn.at, 2. April 2021