Wohnanlage Samer Mösl
Die Wohnanlage Samer Mösl ist ein Wohnanlage in der Stadt Salzburg-Langwied an der Lerchenstraße, die nach ökologischen Grundsätzen erbaut wurde.
Beschreibung
Ein Artikel am 1. Juni 2010 in den Salzburger Nachrichten
Holzbau mit 20 Stockwerken geplant
Wohnbau. Passivhaus, Holzbau und Nachhaltigkeit. So sieht der mit dem Staatspreis ausgezeichnete Architekt Simon Speigner die Zukunft des Bauens.
Anton Kaindl Salzburg (SN). Eine Wohnhausanlage in Salzburg ist zum Pilgerziel internationaler Planer geworden. Architekt Simon Speigner weiß gar nicht, wie viele Delegationen er schon durch den Holzbau geführt hat. "50 waren es sicher, sogar aus Weißrussland", sagt der Thalgauer. Dazu hat er auch im Ausland Vorträge über die Wohnanlage gehalten, unter anderem in Spanien, Frankreich, Italien, Kroatien und der Slowakei.
Es handelt sich um die Wohnanlage Samer Mösl der "Heimat Österreich" in Salzburg-Langwies. Das Projekt hat Maßstäbe gesetzt. Es ist die größte mehrgeschoßige Passivhaus-Wohnanlage Österreichs. Alle Fenster erhalten im Tagesverlauf Sonnenlicht und die Außenwände sind 45 Zentimeter dick gedämmt. Das macht eine Heizung unnötig. Es gibt eine Belüftung mit Frischluft. Eine 200 Quadratmeter große Solaranlage auf dem Dach liefert Warmwasser. Die restlichen Dachflächen sind begrünt. Das Regenwasser wird für die Bewässerung der Grünanlagen gesammelt. Die Autos parken am Rand der Anlage mit drei Blöcken, zwischen den Häusern sind Grünflächen. Die Anlage ist bis ins Detail ökologisch. So wurden nur einheimische Gehölze gepflanzt.
Die Kosten seien nur wenige Prozent höher als bei einem konventionellen Bau, sagt Speigner. "Sonst hätte es auch keine Wohnbauförderung gegeben. Wenn man die kurze Bauzeit bei Holzbau rechnet und die Nachhaltigkeit, dann kommt das Passivhaus aus Holz billiger. Die Rechnung geht auch bei einem Privathaus auf."
Das war vor einigen Jahren noch anders. Erst 1997 wurde in Deutschland das erste Passivhaus errichtet. Gleichzeitig schrieb Speigner in Graz seine Diplomarbeit über ökologisches Wohnen. "Das hatte damals noch ein Wollsockenimage. Man fand keinen Bauherren, der ein Passivhaus wollte. Das waren Freaks. Und wenn du eine Dreifachverglasung ausgeschrieben hast, haben sie dich ausgelacht."
Um das Ganze auszuprobieren, hat Speigner 2001 sein eigenes Haus als Passivhaus errichtet. Es funktionierte. "Ich habe dort nur ein paar Hundert Euro Energiekosten im Jahr. Mir ist es gleich, wenn die Energiekosten steigen."
Der Salzburger Architekt hofft, dass bald mehr Anlagen wie das Samer Mösl entstehen, damit man Erfahrungen im nachhaltigen Bauen sammeln kann. Für den Thalgauer ist das die Zukunft. In Salzburg hinkt die Gesetzgebung den technischen Möglichkeiten aber noch hinterher. So dürfen Holzbauten in Salzburg nur vier Geschoße haben. In Vorarlberg hingegen wird schon an einem 20-stöckigen Holzhaus geplant. "Technisch ist das möglich", sagt Speigner. Er selbst plant ein Plusenergiehaus. Es soll mehr Energie erzeugen, als es verbraucht.
Seine Vorliebe für Holz liege in den Genen, sagt Speigner. Sein Vater war Zimmerer, Großvater und Urgroßvater waren Holzfäller. Das Besondere sei die Wohnqualität, sagt er. Das lasse sich nicht in Zahlen ausdrücken.
Quelle
- Von Diskussion:Lerchenstraße - Benutzer:Franz Fuchs 17:52, 5. Jun. 2010, hierher kopiert
- → Salzburger Nachrichten, 1. Juni 2010