Marcus Winkler

Marcus Winkler

Marcus Winkler (* August 1970 in der Stadt Salzburg) war von 2001 bis Ende 2015 Eigentümer des Gewürzherstellers Wiberg. Am 15. Dezember 2015 wurde bekannt, dass er das Familienunternehmen um 119 Millionen Euro an den israelischen Frutarom-Konzern, einen der weltweit größten Hersteller von Geschmacksstoffen und Düften, verkauft hat.

Vorgestellt

Vorgestellt ist eine Beitragsreihe in den "Salzburger Nachrichten". Das SALZBURGWIKI hat hier den Originaltext übernommen. Dieser kann wiederholende Teile zu obigem Lebenslauf enthalten, sollte aber im Sinne eines Zeitdokuments nicht korrigiert werden.


Frisch gemahlen sei der Pfeffer gewesen, "ganz fein, damit sich das Aroma so richtig gut entfalten kann". Deshalb habe sich der Pfeffer nach dem Sturz mit dem Fahrrad, mit dem er damals als Kind verbotenerweise durch die Produktion gefahren sei, auch "überall so richtig schön ausbreiten können – in den Augen, in der Nase, im Mund und sogar in den Ohren hab’ ich ihn gehabt. Das hat gejuckt wie Hölle".

Der kindliche Höllentripp blieb eine Ausnahme. Denn das Reich der Gewürze ist für Marcus Winkler der Himmel auf Erden, über den er stundenlang schwärmen kann. "Am schönsten sind die Gewürzgärten in Indien. Da umrankt die Pfefferpflanze die Papaya, da blüht alles, so wie in den schönsten Träumen."

Gewürzpapst wird der Salzburger auch von vielen genannt. Damit kann er selbst jedoch nur wenig anfangen. "Ich bin kein Papst", sagt er. "Ich bin Lebensmittelqualitätsfetischist und habe ein Faible für gutes Essen." Immerhin sind Gewürze aber die beste Essenz dafür. Und immerhin führt Winkler als Gewürzhersteller 180 Produkte allein fürs Kochen im Sortiment seiner Firma Wiberg, die er als Enkel des Gründers in dritter Generation führt.

22.000 Tonnen an Gewürzen, Gewürzmischungen, Kräutern, Essigen und Ölen verkaufte Wiberg im Vorjahr und erzielte damit einen Umsatz von 113 Millionen Euro. In den Ausbau der Produktion in Freilassing investierte der Salzburger gerade 37 Millionen Euro. Mehr als 600 Mitarbeiter arbeiten für das Unternehmen.

Ob er bei solchen Zahlen noch gut schlafen könne? "Aber sicher", sagt Winkler. "Jetzt haut es uns zwar die Rohstoffpreise um die Ohren, das ist nicht so lustig, aber mit guten Leuten geht alles. Ich kenne jeden meiner Mitarbeiter." Denen gönnt er in der Betriebsküche "immer frisch Gekochtes". In vielen Firmen, sagt Winkler, rangiere die Betriebsküche bei den Ausgaben ganz unten. "Das ist falsch. Gutes Essen gibt den Leuten Kraft. Lebensmittel haben eine Wirkung."

Marcus Winkler selbst holt sich seine Kraft aus der ayurvedischen und traditionellen chinesischen Küche, zumindest am Morgen. "Ich esse zum Frühstück warm, Reis oder Hirse, Linsen mit Ei und dazu eine selbst gekochte Suppe." Oft und leidenschaftlich gerne kocht er selbst, Experimente sind immer dabei. Gästen serviere er gerne Schweinebraten mit Wasabi. Fast immer "ein bisschen" dabei: Chili.

So sehr der Wiberg-Chef auch Pflanzen schätzt, im eigenen Garten in Aigen wächst wenig Verwertbares. "Ich habe ein Glashaus, das ist ziemlich verwaist. Leider habe ich keinen grünen Daumen." Auch Rasenmähen, gesteht er, sei nicht seine Stärke. "Ich bin eher der, der am Rasenmäher herumschraubt."

O-Ton

  • Die Gewürzgärten in Indien haben eine richtig fette Erde. Wenn man dort in die Ecke spuckt, wächst etwas.
  • Aromen sind leer, hinter Gewürzen aber steckt der Charakter der Pflanze.
  • Wenn ich gewusst hätte, wie schön es ist, Vater zu sein, hätte ich früher damit angefangen.
  • Am liebsten esse ich zu Hause. Einkaufen und selbst kochen ist die schönste Kombination.

Quellen