Niditinea fuscella
Niditinea fuscella (Tinea fuscella Linné, 1758: 539) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Tineidae (Echte Motten).
Volkstümlicher Name
Nestermotte
Diagnose
Eine sichere Bestimmung der variablen Art, besonders die Unterscheidung zu der für Salzburg noch zu erwartenden Niditinea striolella Matsumura, 1931 ist nur durch anatomische Untersuchung möglich.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
N. fuscella ist in Salzburg weit verbreitet und nicht selten. Nachweise sind bisher aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia, (Stadt Salzburg), II (Nördliche Kalkalpen), III (Schieferalpen) und IV (Zentralalpen) nach Embacher et al. (2024) bekannt, die Funde in Zone II und IV liegen allerdings schon vor 1970. Die bisher dokumentierte Höhenverbreitung erstreckt sich über einen Bereich von 400 bis 1 050 m ü. A. (Kurz & Kurz 2024). Über den natürlichen Lebensraum der Art in Salzburg liegen keine Angaben vor, dokumentiert sind lediglich Nachweise aus Wohnräumen, in denen die Art gelegentlich immer wieder auftritt. Hier können sich die Tiere offensichtlich das ganze Jahr hindurch entwickeln und wurden auch schon im Jänner sowie von März bis September angetroffen. Im Freien dürften die Tiere in vermutlich zwei Generationen pro Jahr von April bis August auftreten (Hannemann 1977). Die Entwicklungsdauer ist jedenfalls nicht erblich fixiert. Unter Mangelbedingungen (N‑Mangel [Stickstoffmangel] durch Haferflocken als Raupenfutter und trockene Haltung bei e.o.[2]-Zucht) kann diese bis zu zwei Jahre dauern.
Nachbarfaunen
Auch in den Nachbarfaunen ist N. fuscella weit verbreitet. Huemer (2013) gibt sie aus allen österreichischen Bundesländern an. Klimesch (1990) meldet sie in Oberösterreich aus dem Alpenvorland und dem Alpengebiet. Im Mühlviertel ist sie in neuerer Zeit bei Gallneukirchen angetroffen worden (GBIF 2024). In Bayern ist die Art ebenfalls aus allen vier Naturräumen bekannt, im ostbayrischen Grundgebirge aber nur mit Funden vor dem Jahr 2000 (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Über die Lebensweise der Imagines ist in Salzburg praktisch nichts bekannt. Sie fliegen am Abend und in der ersten Nachthälfte (20 bis 24 Uhr MEZ nach Kurz & Kurz 2024, in einem Fall auch zwischen 10 und 11 Uhr MEZ). Nach Hannemann (1977) fliegen die Tiere am Abend. Eine Kopula wurde gegen 22 Uhr MEZ beobachtet. Die Eiablage erfolgte erst drei Tage später. Unter Zuchtbedingungen wurden 30 bis 40 Eier abgelegt, aus denen nach 17 Tagen die Räupchen schlüpften. Die Raupen leben in Gespinströhren, primär in Vogelnestern, sowie in Erdnestern von Nagetieren, aber auch von Bienen und Wespen. Sekundär fressen sie auch an verschiedensten getrockneten pflanzlichen Materialien (Hannemann 1977, Gaedike 2019).
N. fuscella ist in Salzburg nicht gefährdet, als Schädling ist sie in unserem Land bisher aber ebenfalls nicht in Erscheinung getreten (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Gaedike, R. 2019. Tineidae II (Myrmecozelinae, Perissomasticinae, Tineinae, Hieroxestinae, Teichobiinae and Stathmopolitinae). In: Karsholt, O., Mutanen, M. & M. Nuss (2019): Microlepidoptera of Europe 9, Leiden, Boston (Brill): I-XXIII, 1-248.
- GBIF Austria 2024. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2024.11.20].
- Hannemann, H.-J. 1977. Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera III. Federmotten (Pterophoridae) Gespinstmotten (Yponomeutidae) Echte Motten (Tineidae). – In: Dahl, F. 1925. Die Tierwelt Deutschlands. 63. Teil. VEB Gustav Fischer Verlag Jena, 275 pp., 17 Taf.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.11.20].
Einzelnachweise
- ↑ siehe Phänologie
- ↑ e.o. = ex ovo (lateinisch) = Aufzucht aus einem Ei.