Wespe
Wespe ist im allgemeinen Sprachgebrauch die Bezeichnung für Insekten mehrerer Arten aus den Unterfamilien der Echten Wespen und der Feldwespen.[1]
"Wespenplage"
Sommer 2011
Der Sommer 2011 war ein Rekordjahr an Wespeneinsätzen der Berufsfeuerwehr Salzburg. Mussten in den vergangenen Jahren im gesamten Sommer zwischen 40 und 50 Wespennester in der Stadt Salzburg beseitigt werden, so waren es Mitte August 2011 bereits über 70 Einsätze. Täglich riefen zwischen 20 und 50 Salzburger bei der Berufsfeuerwehr an, die jedoch nur zu großen Nestern ausrückte und pro Einsatz dann auch 80 Euro verlangte.
"Erdwespen"
Die wirklich lästigen Wespen, die im Sommer auf Obstbäumen oder beim Essen im Freien zu finden sind, haben ihre Nester nicht in der Holzhütte oder am Dachboden, sondern in Erdlöchern irgendwo auf den Feldern. Es handelt sich dabei um die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris). Wie der Salzburger Insektenexperte Johann Neumayer erläutert, sind diese am lästigsten und kommen bis in den Oktober vor.
Schäden
Zwetschken, Weintrauben, Äpfel, überall seien die Wespen anzutreffen und richten Schaden an. Markus Prötsch vom "Haus der Natur" in Salzburg erklärte 2011 in einem Interview mit den "Salzburger Nachrichten",[2] warum die Wespen und Hornissen (die größte Wespenart) im Sommer 2001 für die Menschen so aggressiv wirkten. "Deutlich mehr Wespen gibt es nicht. Aber heuer gab es nur wenig Sommertage. Bis jetzt waren die Wespen unter sich und hatten ihre Ruhe. Jetzt sind sie nicht an den Lärm und die Menschen gewöhnt und reagieren dementsprechend aufgebracht".
Schutz gegen Wespen
Im Handel gibt es zahlreiche Hilfsmittel, etwa Wespenfallen. Die Gefäße werden mit Lockmitteln gefüllt, das soll die Wespen ablenken. Wespenfallen kann sich jeder selbst bauen. Dazu eine Flasche mit Fruchtsaft oder Zuckerwasser füllen und den Eingang so eng machen, dass die Wespen nicht mehr herauskommen. Die elektrische Fliegenklatsche wiederum sieht aus wie eine normale Fliegenklatsche, wird aber per Knopfdruck betätigt und elektrisch aufgeladen. Die Wespe wird sofort flugunfähig.
Nutzen
Insektenkundler Neumayer erklärt auch den Nutzen der Wespen. Immerhin frisst die Wespe ein anderes im Haushalt oft störendes Insekt: die Fliege. Und gäbe es keine Wespen, lägen zeitweise bis zu mehreren Zentimetern Höhe tote Fliegen im gesamten Bundesland Salzburg auf der Erde.
Sommer 2024: Ein starkes Wespenjahr in Salzburg
2024 sprach Hannah Mauracher von den "Salzburger Nachrichten" mit Biologe Patrick Gros, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Entomologie im "Haus der Natur".[3]
"In warmen und feuchten Jahren, in denen sich viele kleine Insekten entwickeln, werden auch Wespen häufiger", erklärt Patrick Gros. Bei heißem, schwülem Wetter fühlen sich Wespen besonders wohl und können sich rasch entwickeln. Ob ein Wespenjahr eintritt, hängt noch von weiteren Faktoren ab: "Es kommt darauf an, ob sich Krankheiten oder Parasiten unter den Wespen ausbreiten, aber auch auf die Populationsgröße ihrer natürlichen Feinde im Jahr", erläutert Gros. Generell handle es sich bei der Wespe um ein anspruchsloses Tier - und heuer herrschten bisher optimale Bedingungen. Aufgrund des Klimawandels würden Wespen generell vermehrt vorkommen.
"Wespen stürzen sich gern auf eiweißreiche und süße Nahrungsmittel. Davon steuern sie alles in ihrer Nähe an", sagt der Experte. Dies sei natürlich einfacher und bequemer, als ihre Beute wie Blattläuse oder Fliegen zu jagen. "Wespen können schon aggressiv agieren, aber es hängt auch davon ab, wie sich der Mensch verhält", sagt der Experte. Heftige, ruckartige Reaktionen machen die Tiere nervös und vermitteln eine Bedrohung. "Ruhig verhalten, aufpassen und auch mal vom Esstisch weggehen", rät Gros. Vertreiben ließen sich die Tiere de facto nicht, lediglich Gift helfe. Davon rät der Insektenforscher aber stark ab.
Die Tiere stehen unter allgemeinem Schutz und dürfen nur bei Vorliegen nachvollziehbarer Gründe bekämpft werden. Hausnahe Nester sollten keinesfalls auf eigene Faust umgesiedelt oder entfernt werden, sondern von Kammerjägern. Feuerwehren sind grundsätzlich nicht dafür zuständig. Sie rücken allerdings immer aus, wenn Gefahr im Vollzug ist. Etwa wenn Wespen bereits in das Haus eingedrungen sind und Allergiker oder kleine Kinder anwesend sind.
Eine Auswertung der Todesursachenstatistik durch das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) zeigt, dass in Österreich zwischen 2014 und 2024 55 Menschen infolge von Stichen durch Bienen, Wespen oder Hornissen verstorben sind. Hinzu kommen jährlich im Schnitt 1 200 stationäre Behandlungen aufgrund von Insektenstichen. Grund für diese Notfälle sind in der Regel allergische Reaktionen.
Feuerwehr: Insekteneinsätze im Pinzgau
Die Feuerwehr im Pinzgau führt in ihrer Statistik den Punkt Insekteneinsätze - darunter fallen z. B. Ausrückungen wegen Wespen, Bienen, Hornissen oder Hummeln, wobei die Wespen weitaus für die häufigsten Einsätze sorgen. Mit Stand 13. August gab es im Pinzgau 643 Insekteneinsätze im Jahr 2024, im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt erst 120.
Zum Vergleich die Gesamtzahlen der Wespeneinsätze im Pinzgau aus den vergangenen zehn Jahren:
2023: 216 ¦ 2022: 249
2021: 216 ¦ 2020: 184
2019: 677 ¦ 2018: 658
2017: 1 070 ¦ 2016: 176
2015: 720 Einsätze.[4]
Bilder
- Wespe – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblinks
- www.heilpraxisnet.de Hausmittel gegen Wespen
- orf.at, Die Wespe, das unbekannte Wesen, 6. Juni 2021
Quellen
- ↑ Definition laut Wikipedia Wespe, Echte Wespen, Feldwespen
- ↑ www.salzburg.com online Artikel Herbst 2011, der Link war bei einer Kontrolle am 4. August 2024 nicht mehr abrufbar
- ↑ www.sn.at, 4. August 2024
- ↑ www.sn.at, "Pinzgauer Nachrichten", 21. August 2024