Gefangenschaftsflüchtling



Als Gefangenschaftsflüchtlinge werden Vögel bezeichnet, die einer Zucht entstammen, vom Zuchtort entflohen sind und anschließend – mehr oder weniger wild – je nach Art in Wäldern, in Parks oder auf Gewässern leben.
Beschreibung
Es handelt sich um Wasservögel wie beispielsweise die Graugans, die Brautente oder die Mandarinente oder um Vögel, die im Haus gehalten werden, wie Sittiche oder Papageien. Aus unbekannten Gründen ist es ihnen gelungen, Reißaus zu nehmen und sich an einem der heimischen Gewässer niederzulassen und sich unter die dort lebenden Wildvögel zu mischen, bzw. auf Bäumen in Parks oder in Wäldern zumindest eine Weile zu überleben.
Beringung
Zuchtvögel werden vom Züchter beringt. Gefangenschaftsflüchtlinge tragen daher in der Regel (Ausnahmen bestätigen diese) einen Ring. Eine im November 2013 auf dem Ritzensee in Saalfelden entdeckte Graugans trägt beispielsweise einen geschlossenen gelben Kunststoffring mit der Bezeichnung EEA 18 11 F342 (Anm.: die 11 ist nach links um 90 Grad verschwenkt). Wie von Euring auf Anfrage mitgeteilt, ist
- EEA das Kürzel des Zuchtvereins,
- 18 die Ringgröße in mm,
- 11 das Schlüpfjahr (2011) und
- F342 eine fortlaufende Nummer, die der Züchter vergeben hat.
Die Beringung von Gefangenschaftsflüchtlingen unterscheidet sich von der wissenschaftlich orientierten Kennzeichnung von wild geborenen (und später beringten) Vögeln. Wildvögel tragen mindestens zwei Ringe, auf denen die Aufschrift deutlich und zumindest mit Fernglas oft schon von weitem lesbar ist. Ihre Beringungscodes werden in einem zentralen Register gespeichert und die Beringung kann daher nach einer Ringmeldung zurückverfolgt werden. Anders bei Gefangenschaftsflüchtlingen. Die Beringungscodes privater Züchter (öffentliche oder private Zoos, private Züchter wie Landwirte etc.) sind in keinem zentralen Register vermerkt, wodurch es praktisch unmöglich ist, einen von einem Züchter beringten Vogel, der entflohen ist, zu seinem Ursprungsort zurück zu verfolgen.
Zuchtmischungen
Gefangenschaftsflüchtlinge finden nicht in jedem Fall einen andersgeschlechtlichen Partner der eigenen Art und verpaaren sich daher gelegentlich mit Vögeln verwandter Arten. Das Ergebnis sind Zuchtmischungen, d. h. Vögel, die die Merkmale nicht nur einer Rasse erkennen lassen, sich daher von den Elterntieren unterscheiden und ob ihres Andersseins häufig partnerlos bleiben.
Quellen
- Eigenartikel von Christina Nöbauer auf Basis von Informationen von
- Dr. Susanne Homma, 26419 Schortens-Heidmühle, (Euring Web Recovery E-Mail) und
- Norbert Ramsauer, St. Veit im Pongau, Salzburger Wasservogel-Zählkoordinator