St. Veit im Pongau
Ortsbild | |
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Karte | |
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Basisdaten | |
Politischer Bezirk: | St. Johann im Pongau (JO) |
Fläche: | 56,84 km² |
Geografische Koordinaten: | 47°19'44" N 13°09'13" O |
Höhe: | 764 m ü. A. |
Einwohner: | 3 896 (1. Jänner 2022)[1] |
Postleitzahl: | 5621 |
Vorwahl: | 0 64 15 |
Gemeindekennziffer: | 50420 |
Gemeindeamt: | Markt 12 5621 St. Veit |
Offizielle Website: | www.gde-stveit.salzburg.at |
Politik | |
Bürgermeister: | Manfred Brugger (ÖVP) |
Gemeindever- tretung (2019): |
21 Mitglieder: 13 ÖVP 6 SPÖ 2 FPS |
Bevölkerungs- entwicklung | |
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Datum | Einwohner |
1869 | 1 315 |
1880 | 1 368 |
1890 | 1 343 |
1900 | 1 460 |
1910 | 1 663 |
1923 | 1 809 |
1934 | 1 821 |
1939 | 1 762 |
1951 | 1 870 |
1961 | 2 019 |
1971 | 2 332 |
1981 | 2 688 |
1991 | 3 021 |
2001 | 3 330 |
2011 | 3 471 |
2020 | 3 846 |
St. Veit im Pongau ist eine Marktgemeinde und ein Luftkurort im Pongau.
Geografie
Geografische Lage
Die Marktgemeinde befindet sich etwa an jener Stelle im Salzachtal, an der die von Westen kommende Salzach ihren Lauf nach Norden ändert. Sie erstreckt sich von knapp unter 600 m ü. A. im Bereich der Salzach im Ortsteil Grafenhof bis auf eine Seehöhe von 1 817 m ü. A. (Hochegg) in die Grauwackenzone.
Berge im oder an der Grenze des Gemeindegebiets
Hochglocker (1 588 m ü. A.), Schneeberg (1 929 m ü. A.), Hochegg (1 817 m ü. A.), Gamskögerl (1 746 m ü. A.), Heukareck (2 099 m ü. A.), Sandkogel (2 249 m ü. A.), Höllwand (2 287 m ü. A.), Haßeck (2 119 m ü. A.), Luxkogel (1 824 m ü. A.);
Ausdehnung des Gemeindegebiets
Das Gemeindegebiet erstreckt sich sowohl nördlich als auch südlich der Salzach. Das Zentrum der Marktgemeinde liegt nördlich oberhalb des Salzachtales auf einem Hügel südlich des Hochglockers (1 590 m ü. A.).
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet umfasst die sechs Katastralgemeinden Klamm, Lehen, Oberlehen, Schwarzach II, St. Veit und Untersberg.
Ortsteile
Ortsteile der Marktgemeinde sind St. Veit, Pichl, Stein, Oberlehen, Urpaß, Viellehen, Grafenhof, Niederuntersberg, Oberuntersberg und Klamm.
Nachbargemeinden
Im Westen grenzt die Gemeinde an die Stadt St. Johann im Pongau, im Südosten an die Marktgemeinde Großarl, im Südwesten an die Gemeinden Dorfgastein und Lend, im Westen an die Marktgemeinde Schwarzach im Pongau und Goldegg sowie im Norden an Mühlbach am Hochkönig.
Geologie
Klima
St. Veit ist einerseits einer der sonnenreichsten Orte von Salzburg, andererseits aufgrund seiner mittleren Höhenlage im sogenannten Reizklima, das eine der Voraussetzungen für die Anerkennung als Kurort ist.
Religionen
Die Pfarrkirche zum hl. Vitus ist die katholische Pfarrkirche der Pfarre St. Veit im Pongau .
Geschichte

Bereits in der frühen Bronzezeit bestand eine Siedlung am Klingelberg, wo Kupfererz abgebaut wurde. Es wird vermutet, dass diese Siedlung nur im Winter bewohnt war und man im Frühjahr das Rohkupfer auf der Salzach bis in die Nähe von der Stadt Salzburg transportiert hat.
In der jüngeren Eisenzeit, zirka 450 bis 15 v. Chr., war St. Veit im Pongau von den Kelten besiedelt. Zwischen 800 und 1100 entstand auf der sonnig gelegenen Bergterrasse eine Kirchensiedlung. In einer Schenkungsurkunde des Salzburger Erzbischofs Gebhard aus dem Jahre 1074 wurden der Ort sowie die Pfarre ("parrochia sancti Viti") das erste Mal schriftlich erwähnt. St. Veit im Pongau war über Jahrhunderte die Mutterpfarre des südlichen Pongaues und wurde 1244 an das Salzburger Domkapitel übertragen. Seit 1807 ist St. Veit im Pongau wieder eine selbständige Pfarre.
Im Spätmittelalter wurde St. Veit zur regelmäßigen Marktanlage. 1284 erfolgt die erste Bezeichnung als "forum" (Marktort). Das Marktrecht wurde 1425 schriftlich festgelegt.
Der Pongau war das Zentrum der Salzburger Protestanten. Im Jahre 1731 mussten 3 100 evangelische Christen das Gebiet von Goldegg und St. Veit im Pongau verlassen.
Beim Marktbrand 1863 wurde der Großteil des Ortes ein Raub der Flammen.
Bis 1906 gehörte die heutige Marktgemeinde Schwarzach zur Ortsgemeinde St. Veit.[2]
Zum 17. Mai 1951 wurde der Gemeindename mit der "24. Kundmachung der Salzburger Landesregierung vom 6. April 1951 über die Änderung der Namen mehrerer Markt- und Ortsgemeinden im Bundeslande Salzburg"[3] zu Marktgemeinde St. Veit im Pongau erweitert.
Am 21. Februar 1989 wurde St. Veit im Pongau zum ersten "Heilklimatischen Kurort" des Landes Salzburg ernannt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Weitere historische Bauwerke
- Marktplatz: Geplanter Marktplatz aus dem 12. Jahrhundert, einige Gebäude und ein Teil der Befestigungsmauer mit einem Tor sind noch erhalten.
- Gasthof Metzgerwirt: 1733 erbaut nachdem der Vorgängerbau abgebrannt ist (Markt 5).
- Haus Pirnbacher: Erbaut nach Marktbrand 1733 (Markt 7).
- Haus Schrot: Erbaut nach Marktbrand 1733 (Markt 6).
- Peckenhaus: Mittelalterliches Markthaus, erwähnt 1683 (Markt 9).
- Stockhammerhaus: Ehemaliger Gasthof Grafenhof, mittelalterliches Markthaus, 1677 von Kaspar Meyerhofer gekauft, vormals Lochwirtshaus, ab 1915 zur Lungenheilanstalt gehörendes Gasthaus im Ortszentrum, (St.-Veiter-Straße 15).
- Schisterwasthaus: Erbaut 1702, im Jahre 1960 wurde das Holz des ersten Stockes freigelegt, zuvor verputzt, zuvor war das Gerichtshaus in Markt 19, dieses brannte 1590, so wurde anschließend der Vorgängerbau des Hauses Markt 13 verwendet (Markt 13).
- Sämerhaus: Heute Bäckerei und Gasthof Walkner, spätmittelalterlich, 1679 von Gastgeber (Wirt mit Beherbergung) und Bäcker gekauft (Markt 17).
- Pension Laubichler: In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Unterbringung von Gästen genutztes Gebäude. Es weist Elemente des Jugendstils und der traditionellen Architektur eines Bauernhofes auf.
- Kloster Maria im Paradies auf der ehemaligen Kinderalm: 1985 vom Orden der Schwestern von Bethlehem gegründet.
- Großklingelberggut: Spätgotischer Bauernhof von ca. 1500 auf dessen Areal ein römischer Gutshof stand, von 1554 bis 1560 Edelmannslehen Graf zu Schernberg.
- Hochrainberggut: Historisches Bauerngut von 1530 (südlicher Teil), der nördliche Teil stammt aus dem 18. Jahrhundert.
- Buckelmühle: Zum Teil erhaltene Mühle aus dem 17. Jahrhundert, heute als Ferienhaus genutzt.
- Marktplatz St. Veit im Pongau: Geplanter Marktplatz aus dem 12. Jahrhundert, einige Gebäude und ein Teil der Befestigungsmauer mit einem Tor sind noch erhalten.
- Pulverhaus: Ehemaliges Lager für Schwarzpulver für den frühneuzeitlichen Kupferbergbau, erbaut 1539, heute wird es an Gäste vermietet.
- Landesklinik St. Veit: 1912/1913 im Jugendstil als Lungenheilanstalt Grafenhof erbaut. In ihm wurde auch der Schriftsteller Thomas Bernhard behandelt. Unter anderem schrieb Bernhard das Buch "Die Kälte. Eine Isolation" über seine Krankheit (Tuberkulose) und seinen Aufenthalt hier. Heute findet man zur Erinnerung an den Schriftsteller einen nach ihm benannten Wanderweg, der in der Nähe der Landesklinik beginnt.
- Flusskraftwerk Plankenau: Das Kraftwerk nutzt die Großarler Ache und wurde 1920 im Stil des Historismus errichtet.
- Bahnhof Loifarn, Tunnel und Brücken der Tauernbahn: Die Strecke von Schwarzach bis Bad Gastein wurde 1905 eröffnet.
- Bettentrakt Grafenhof errichtet 1962 im Stil der Nachkriegsmoderne
- Psychatrische Sonderpfelge zwischen 1918 und 1953 im ehemaligen Kleingeiersbichlgut untergebracht, 1953 wurde das neue Gebäude errichtet. Die Architektur ist insofern interessant, da sie vom Stil her an den Historismus-Eklektizismus erinnert, das Gebäude jedoch in der Zeit der Nachkriegsmoderne mit modernen Materialien (Stahlbeton) gebaut wurde, im Hof steht eine Brunnengruppe der Bildhauerin Hilde Heger.
- Pöltgut, erbaut 1706
Themenwege
Erzweg Kupfer
- Hauptartikel Erzweg Kupfer
St. Veit ist Teil des UNESCO Geopark Erz der Alpen und somit führt auch das Herzstück des Geoparks, der Erzweg Kupfer durch St. Veit. Der Themenweg mit fünf Etappen beginnt beim Seelackenmuseum und führt über Mühlbach am Hochkönig und Bischofshofen nach Hüttau.
Thomas Bernhard Weg
- Hauptartikel Thomas Bernhard Wanderweg
Zu Ehren des Schriftstellers Thomas Bernhard, der als Jugendlicher Patient in der Lungenheilanstalt Grafenhof in St. Veit war und auch einige seiner Werke hier schrieb, wurde der Thomas Bernhard Weg im Ortszentrum von St. Veit errichtet. Dieser führt vorbei an einigen wichtigen Orten und beginnt bei der Volksschule.
Liechtensteinklamm
- Hauptartikel Liechtensteinklamm
Die Großarler Arche stellt die Grenze zwischen ST.Johann und St.Veit dar, so liegt die Liechtensteinklamm auch teilweise im Gemeindegebiet von St.Veit.
Museen
Seelackenmuseum
- Hauptartikel Seelackenmuseum
Das Seelackenmuseum befindet sich im Kurpark der Gemeinde und besteht derzeit aus dem Wallnerbauernhaus, der Seelackenmühle und dem Unterrainberg-Troadkasten.
Schaubergwerk Sunnpau
- Hauptartikel Schaubergwerk Sunnpau
Grabungen 1985 bis 1989 haben am Klingelberg in St. Veit eine frühbronzezeitliche Bergbausiedlung aus 1 850 v. Chr. nachgewiesen. Im Bergbaubetrieb, der um 1800 aufgelassen wurde, fand man das Grab eines zwischen 1 100 und 1 000 v. Chr. im Berg bestatteten Mannes mit Skelettteilen und Grabbeigaben. Dieses Grab wurde im Berg nachgebaut, die Originalfundstücke sind im Seelackenmuseum zu sehen. Auch zwei graphitierte Schmelztiegel aus der "Großen Halle" (dem obersten Teil des Bergwerks) sind dort ausgestellt.
Natur
Naturschutzgebiet Paarseen-Schuhflicker-Heukareck
Hier befinden sich besonders seltene Pflanzen und geschützte Tierarten.
Naturdenkmäler
Naturdenkmal "Sommerlinde beim Haidachgut"
Der Baum hat eine Höhe von 35 Metern, einen Stammumfang von 6,10 Metern und einen Kronendurchmesser von 20 Metern
Kultur
Musik
- Trachtenmusikkapelle St. Veit im Pongau
- Kirchenchor St. Veit im Pongau
Theatergruppe St. Veit
Bei der Verleihung des Ferdinand-Eberherr-Preises 2009, eines Theaterpreises der Salzburger Nachrichten, errang die Theatergruppe St. Veit im Pongau den dritten Platz für eine freie Bearbeitung von Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" in der Regie von Daniela Gnoycke.
St. Veit als Filmkulisse
Die Bavaria Filmgesellschaft drehte 1941 die Außenaufnahmen zu dem Film "Der scheinheilige Florian". 1984 entstand in St. Veit ein Fernsehfilm über die Kindheit Karl Heinrich Waggerls unter dem Titel "Das ist die stillste Zeit im Jahr" als Coproduktion von ORF und ZDF nach einem Drehbuch von Tobias Reiser und Ernst Pichler. Zum größten Teil wurde im jahrhundertealten Bauernhaus Hochrainberg gedreht.[4]
Vereine
Sportvereine
- FC St. Veit
- Turn- und Sportunion St. Veit im Pongau
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
In der Mitte des Marktgemeindesgebiets verläuft die Pinzgauer Straße (B 311), die im Westen durch den Schönbergtunnel führt, der zur Hälfte im Marktgemeindegebiet von St. Veit und zur Hälfte im Marktgemeindegebiet von Schwarzach im Pongau liegt.In das nördliche Marktgemeindegebiet führt die St. Veiter Landesstraße (L 218). Ebenfalls in diesem Bereich des Marktgemeindegebiets verläuft die Salzburg-Tiroler-Bahn. Im Südwesten biegt die Tauernbahn nach Süden in das Gasteiner Tal durch den 1,5 Kilometer langen Klamm Tunnel ab.
Ansässige Unternehmen
Öffentliche Einrichtungen
Rettungsorganisationen
Bildung
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeindevertretungswahl 2019 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:
- 13 ÖVP – stellt den Bürgermeister, seit 21. Dezember 2018 Manfred Brugger
- 6 SPÖ – stellt den Vizebürgermeister Erwin Tockner
- 2 FPÖ
Bürgermeister
- Hauptartikel Bürgermeister der Marktgemeinde St. Veit im Pongau
Auszeichnungen der Gemeinde
Ehrenbürger
- Hauptartikel Ehrenbürger der Marktgemeinde St. Veit im Pongau
Wappen
Die Gemeinde St. Veit im Pongau besitzt seit 1425 das Marktrecht und wurde seitdem auf den Landtafeln des Fürsterzbistums Salzburg geführt. Am 2. August 1930 wurde das Wappen der Marktgemeinde St. Veit durch die Salzburger Landesregierung wie folgt bestätigt:
Im roten Schilde die Darstellung des heiligen Veit, nämlich der unbekleidete Oberkörper eines jugendlichen Mannes mit zum Gebet gefalteten Händen und gold nimbiertem Haupte, der aus einem auf einem niedrigen, brennenden Scheiterhaufen ruhenden schwarzen Kessel hervorragt.
Gemeindepartnerschaften
- Müllendorf (Burgenland)
- Manching (Bayern, Deutschland) seit 1958[5]
Persönlichkeiten
Töchter und Söhne der Gemeinde
- Hauptartikel Töchter und Söhne der Marktgemeinde St. Veit im Pongau
Bilder von Personen aus St. Veit im Pongau – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Persönlichkeiten
- Alois Winkler (* 1838; † 1925), Landeshauptmann, er war besonders bemüht um die Gründung der Lungenheilanstalt Grafenhof
Sonstiges
In St. Veit befindet sich eine der fünf Messstellen für den Polleninformationsdienst im Land Salzburg.
Bilder
St. Veit im Pongau – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Weblink
Quellen
- Salzburger Nachrichten
- Finanzdaten von Österreichs Gemeinden → gewünschte Gemeinde eingeben
- Österreichische Ortsdatenbank
- Statistik Austria, Gemeindedaten
- Gemeindeportrait-Daten
- SAGIS Daten und Karten von Salzburg
- Salzburger Zahlenspiegel
- Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da das BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hat, sind noch nicht alle Salzburgwiki-Weblinks auf AMap korrigiert (Stand 8. Mai 2023).
- Salzburger Geographisches Informationssystem (SAGIS), im Internet unter www.salzburg.gv.at/sagismobile... abrufbar.
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "St. Veit im Pongau"
Einzelnachweise
- ↑ Statistik Austria, aktualisiert am 21. April 2023
- ↑ Kowanda, Jacqueline: Übersicht über die Veränderungen bei den Gerichtsbezirken/Bezirksgerichten und Katastralgemeinden im Land Salzburg ab 1850 (Stand: März 2007). In: MGSLK 148, 2008, S. 237-294
- ↑ LGBl. vom 16. Mai 1951, 24. Kundmachung der Salzburger Landesregierung.
- ↑ Heimatbuch St. Veit "Unsere Marktgemeinde einst und jetzt" von Karin Lindenthaler
- ↑ Homepage des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren
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