Gries im Pinzgau
Gries im Pinzgau ist eine in jeder Hinsicht zweigeteilte Ortschaft, die im Salzachtal in Taxenbach und Bruck an der Großglocknerstraße im Pinzgau liegt. Gries ist auch die Straßenbezeichnung im Teil, der zu Bruck gehört.
Lage
Gries, eine Ortschaft in Taxenbach und Bruck, liegt im Salzachtal mit Häusern an beiden Seiten der Salzach.
Gemeindezugehörigkeit
Gries ist durch die Gemeindegrenze von Bruck und Taxenbach zweigeteilt. Die Ortsteile östlich des Grieser Graben (nördlich der Salzach) und östlich des Schaidmoosgraben (südlich der Salzach) gehören zum Gemeindegebiet von Taxenbach. Die Ortsteile westlich der genannten Gräben zählen zum Gemeindegebiet von Bruck an der Großglocknerstraße.
Postzugehörigkeit
Bis vor der großen Schließungswelle vor wenigen Jahren hatte Gries ein eigenes Postamt und eine eigene Postleitzahl (5662). Geblieben ist die nach wie vor gültige Postleitzahl 5662 mit der Anschrift Gries im Pinzgau. Wenn aber ein Paket nicht zugestellt werden kann, so muss dieses von den Griesern auf Taxenbacher Gemeindegebiet im Postamt Taxenbach abgeholt und von den Bewohnern des zu Bruck gehörenden Teils vom Postamt Bruck abgeholt werden.
Pfarrzugehörigkeit
Die Katholiken von Gries gehören westlich der bereits genannten Gräben zur Pfarre St. Georgen im Pinzgau mit der Pfarrkirche zum hl. Georg in St. Georgen im Pinzgau und östlich davon zur Pfarre Taxenbach. (Die Pfarrgrenzen decken sich laut Auskunft des Pfarrers von St. Georgen mit den Gemeindegrenzen). Südlich der Salzach verfügen die Grieser auch über eine eigene Kapelle, die einige Male im Jahr benützt wird. Eine Kapelle, die der Hl. Margaretha geweiht war, wurde bereits im Jahr 1776 direkt an der Straße erbaut, musste bei der Straßenverbreiterung jedoch abgerissen und am jetzigen Standort neu errichtet werden.
Verkehrsanbindung und Infrastruktur
Gries liegt direkt an der B 311, der Pinzgauer Straße, deren Verkehrsaufkommen für die Anrainer mittlerweile eine Belastung darstellt. Eine 50-km/h-Beschränkung, die leider nicht immer eingehalten wird, hat eine gewisse Verbesserung gebracht.
Gries besitzt neben einer Bushaltestelle an der Bundesstraße auch eine Haltestelle an der Westbahn (früher Erzherzogin-Giselabahn), deren Frequenz jedoch zunehmend ausgedünnt wird. Bis vor wenigen Jahren hatte Gries auch einen eigenen Nahversorger und eine Metzgerei. Geblieben sind die Filiale der Raiffeisenbank, eine Bäckerei und zwei Wirtshäuser.
Vergangenheit
Oberhalb von Gries befindet sich nördlich der Salzach der Weberpalfen, eine prähistorisch und mittelalterlich bewohnte Felsanhöhe. Darüber hinaus gibt es drei weitere Fundstellen aus vorgeschichtlicher Zeit: im Leyererfeld und bei der ehemaligen Tankstelle am orographisch linken Salzachufer und beim Jagerbauer in Niederhof am orographisch rechten Salzachufer.
Zukunft
Das in Planung befindliche Flusskraftwerk Gries an der Salzach wird das Aussehen der Ortschaft Gries massiv verändern, da man bestrebt ist, die derzeit problematische Verkehrssituation zu ändern. Diese beinhaltet die Ab- und Auffahrt von und zur B 311 von und zu der Seite südlich der Salzach, die dazu erforderliche Bahnkreuzung, die Bahnhaltestelle an der Westbahn und die Salzachbrücke. Kraftwerk und Verkehrslösungsvarianten sind mit Stand Juni 2011 noch umstritten.
Kurios: Grieser Ortstafelstreit
Ein Pkw-Lenker aus der nahe gelegenen Bezirksstadt Zell am See wurde in der Ortschaft Gries im Pinzgau bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung ertappt und weigert sich seither das Strafmandat in der Höhe von € 85,00 zu bezahlen. In seiner Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) argumentiert der Autofahrer damit, dass die Ortstafelbezeichnung Gries im Pinzgau gesetzeswidrig ist. Der VfGH muss sich nun damit auseinandersetzen, ob die Aufschrift auf der Ortstafel korrekt ist oder nicht.
Die Strafe war im Oktober 2008 mit der Begründung verhängt worden, der Lenker habe im "Ortsgebiet von Bruck an der Glocknerstraße" die zulässige Höchstgeschwindigkeit um 13 km/h überschritten. Die Gegenargumente des Zellers stützen sich auf zwei Punkte:
Gries liege etwa je zur Hälfte auf dem Gemeindegebiet von Bruck und von Taxenbach und er sei nicht auf Brucker sondern auf Taxenbacher Ortsgebiet zu schnell gefahren und auch das Verkehrszeichen Ortsende Gries im Pinzgau stehe nicht in Bruck sondern in Taxenbach. Zweitens sei jener Streckenabschnitt behördlich zum Ortsgebiet von Gries im Pinzgau erklärt worden. Wie aber auch die Straßenkarten des Vermessungsamtes belegen, existiere ein Ort Gries im Pinzgau nicht.
Beim Unabhängigen Verwaltungssenat Salzburg fand der Beschwerdeführer kein Gehör. Im Juni 2011 hat der Sprecher des VfGH, Neuwirth, auf die Möglichkeit hingewiesen, dass der Wortlaut auf der Ortstafel rechtlich nicht gedeckt sein könnte, was im Erkenntnisfall dazu führen würde, dass die Ortstafelaufschrift geändert werden müsse.
Quellen
- Eigenartikel von Christina Nöbauer
- Salzburger Nachrichten, "Auch Salzburg hat einen "Ortstafelstreit", Samstag, 11. Juni 2011