Ortsnamen im Lungau

Geschichtliche Informationen zu einigen ausgewählten Ortsnamen im Lungau aus der Dissertation Magdalena Schwarz, Jänner 2022.

Beispiele

  • Ablanzer, St. Michael im Lungau: Nach Krawarik (2000, 59) ergaben Analysen der Altsiedellandschaft des Lungaus, dass die heutige Marktgemeinde St. Michael eines von vier alpenslawischen Siedlungszentren war. Slawische Namen in der Ortsflur wie Ablanzer bestärken diese Annahme. Das Toponym Ablanzer kann auf gemeinslaw. *ablan(ьn)ica ʻ…, wo die Apfelbäume sind / …, wo der Apfelbaum istʼ zurückgeführt werden (Bergermayer 2011, 44 und Pohl 2005, 133). Es handelt sich um eine bairisch-deutsche -er-Ableitung.
  • Aineck: 1603 am Micheler Ainägg gelegen (SLA[1] Stockurbar 135. Moosham, F.106r); 1779 am Ainegg (SLA, Hier. Kat. Moosham, F.442). Dieser Gipfel des Nockgebiets, der sich an der Grenze zwischen Salzburg und Kärnten befindet, trägt einen bairischen Namen. Aineck setzt sich zusammen aus Ain-, das für ‘allein, einzeln’ stehen dürfte, mit dem Grundwort -eck, folglich etwa ‘einzeln dastehende Erhebung’.
  • Bayrdorf (Ober-/Unter-), St. Margarethen im Lungau: 1150-64 in villa que dicitur Pairndorf (SUB II, 392); 1191 predium in Lungowe iuxta Paierdorf (ib. 657); 1234 apud Paierdorf (Wallmann, MGSL 9, 292); 1235 apud Paiirdorf duo mansi (SUB III, 460), apud Pairdorf (ib. 461); ca. 1340 "de Payerdorf" (SLA DK NB 1, F.4r); 1429 "ze Beyrdorf" (SLA LB 2, F.44v). Hinsichtlich der Bedeutung würde man auch aus sprachlicher Sicht vermuten, dass es sich um ein Dorf handelt, das von ʻBaiernʼ gegründet wurde. Darauf deutet die Form, die im Genitiv Plural zu begegnen scheint, wie es bei verschiedenen "Baierdörfern" in der Steiermark und Kärnten der Fall ist (vgl. Wiesinger 1994, 110). Jedoch zeigt die Siedlungsanalyse, dass es sich vielmehr um einen ʻHof eines Baiernʼ, also einer einzelnen Person, "Baier" genannt, handelte, nach dem der Ort benannt wurde (Krawarik 2000, 62 und SONB 91f.).
wird fortgesetzt

Quelle

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