Heinrich Hilpert

Dr. phil. Heinrich Hilpert (* 1922 in der Stadt Salzburg; † 13. Dezember 2022) war ein Philosoph und Journalist, der u. a. zeitweise die Wiener Redaktion der "Salzburger Nachrichten" leitete.

Leben

Die Bundeshauptstadt wurde zur zweiten Heimat von Hilpert. "Dabei habe ich mich anfangs gesträubt, überhaupt nach Wien zu gehen. Aber Chefredakteur Gustav Canaval sagte damals: Der Hilpert, der geht nach Wien." erzählt Hilpert anlässlich seines 100. Geburtstags im Mai 2022. Das war 1956 - auch 66 Jahre später kann er sich noch genau erinnern. "Mein erster Tag in Wien, das war ein Samstag." Eine Cousine habe ihm eine Unterkunft organisiert und eine Willkommensparty veranstaltet. "So kam es, dass ich nach dem ersten Tag in Wien gar nicht schlafen ging, sondern die ganze Nacht feierte", sagt Hilpert. Noch heute sehe er das Bild seines verwaisten Motorrollers vor Augen, den er nach einer durchzechten Nacht vor der Bar stehen ließ, um zu Fuß nach Hause zu gehen.

Dass er einmal Journalist werden würde, habe er nicht geplant. "Eigentlich wollte ich in die Landwirtschaft." Nach dem Zweiten Weltkrieg habe er jedoch eine Anstellung bei der United Press bekommen. Begonnen habe er dort als Betreuer des Fernschreibers. "Das war für damals ein guter Job und die Bezahlung stimmte." Nach ein paar Jahren wechselte er zu den "Salzburger Nachrichten" und konnte dort auch erstmals selbst journalistisch tätig sein und Artikel schreiben. "Meine Feuerprobe war das Berichten über das Unglück auf dem Krippenstein."

Am Dachsteinmassiv waren 1954 zehn Schüler und zwei Lehrer und eine Lehrerin aus Heilbronn (Deutschland) von einer Wanderung nicht zurückgekehrt. Tagelang suchten Einsatzkräfte nach der vermissten Schülergruppe und ihren Lehrern, die trotz unbeständiger Wetterlage am Gründonnerstag wandern gegangen waren. Mehr zu diesem Ereignis siehe im EnnstalWiki den Artikel Heilbronner Dachsteinunglück 1954.[1][2]

"Ich kann mich noch erinnern, wie es hieß: Hilpert, Sie müssen sofort nach Krippenstein. Das habe ich gemacht und auch meine Ski mitgenommen." An Ort und Stelle sei er zunächst der einzige Journalist gewesen, der über die Suchaktion berichtete. "Ich habe sofort Kontakt zur Gendarmerie und der Bergwacht aufgenommen." Die Schülergruppe und die drei Lehrer verunglückten im Schneesturm. Mehr als 500 Einsatzkräfte suchten nach ihnen - doch erst nach sechs Wochen fand man die letzten Toten. Hilpert selbst war etwa eine Woche am Einsatzort gewesen. "Die Texte habe ich am Telefon in die Redaktion nach Salzburg durchgegeben. Es gab bereits eine feste Telefonverbindung, eine Neuerung damals."

Vom Journalismus wechselte der 100-Jährige in die Pressearbeit: 1960 übernahm er die Leitung des neu gegründeten Agrarischen Informationszentrums der Landwirtschaftskammer - und kam damit doch noch seinem ersten Berufswunsch näher. Dort arbeitete er gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth, die er Jahre zuvor auf einer Faschingsfeier kennengelernt hatte. Was den 100-Jährigen so fit gehalten habe? "Die Berge und körperliche Tüchtigkeit." Zum Geburtstag wünsche er sich nichts.

Nach seiner Pensionierung kehrte Hilpert nach Hallwang zurück, wo er seinen Lebensabend verbrachte. 2022 feierte er seinen 100. Geburtstag.

Quellen

Fußnoten

  1. siehe Ennstalwiki → enns:Heilbronner Dachsteinunglück 1954
  2. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des SALZBURGWIKIs