Kurier-Zeitnehmerturm am Salzburgring
Der Kurier-Zeitnehmerturm am Salzburgring war der erste Zeitnehmerturm am Salzburgring.
Geschichte
Der Zeitnehmerturm, auf dessen Dach ein überdimensionales Logo der Wiener Tageszeitung "Der Kurier" prangte und nach der er auch seinen Namen hatte, brannte in der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember 1999 ab. Er stand also 30 Jahre. Der Brand war gelegt, die Täter wurden nie gefasst, der Schaden betrug rund acht Millionen Schilling (rund 580.000 Euro). Nach dem Brand wurde der Turm nicht mehr aufgebaut. Ein neuer Zeitnehmerturm wurde gegenüber am Beginn der Boxengasse errichtet.
Aufgrund seiner Hanglage erfolgte der Zugang seitlich im ersten Stock. In diesem Turm befanden sich ebenerdig und im ersten Stock Räume für Journalisten. Das "Herz" des Turmes war jedoch der zweite Stock. Dieser war architektonisch vorspringend gebaut und an drei Seiten verglast. Hier saßen die Damen und Herren der Zeitnehmung. Über dem Raum der Zeitnehmung befand sich im vierten Stock ein kleiner Raum, der nur über eine Leiter erreichbar war. Hier saß der Platzsprecher, der Kommentator des Rennens. Allerdings hatte man sich beim Bau in der Statik verrechnet und so durften sich in diesem Raum nie mehr als vier Personen gleichzeitig aufhalten.
Anmerkungen zur Zeitnehmung
Während der Rennen war die Türe zu diesem Raum abgesperrt, damit niemand störend eintreten konnte. Denn bis in die 1990er-Jahre war die Arbeit des Zeitnehmer-Teams noch anstrengend. Die Zeitmessung erfolgte noch mittels Lichtschranke und Handkontrollmessung. Das heißt, jedes Mal, wenn ein Fahrzeug die Lichtschranke auf Höhe der Ziellinie durchfuhr, wurde ein Signal ausgelöst, das im Zeitnehmerturm eine Uhrzeit auf Papier druckte. Dazu musste händisch die jeweilige Startnummer eingetragen werden, die dieses Signal ausgelöst hatte. Man muss sich das so vorstellen: Eine Person war verantwortlich für die Ansage der Startnummern, die den Lichtschranken passierten, und rief diese laut in den Raum. Andere Personen notierten diese Nummer auf den Kontrollstreifen des Lichtschrankens und auf manuell geführten Listen. Parallel liefen Präzisions-Stoppuhren mit, um bei Ausfall des Lichtschrankens trotzdem eine Zeit zu haben.
Später wurde diese Art der Zeitnehmung durch elektronische Zeitmessung mittels Transponder ersetzt. Diese Transponder sind an den Fahrzeugen befestigt und senden individuell die Daten in den Rechner der Zeitnehmung.
Bis in die 1980er-Jahre war Reg.-Rat Fritz Stengl Chefzeitnehmer.
Anmerkungen zu den Journalisten
Von hier aus berichtete einer der bekanntesten Sportreporter der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Hans Klettner. Allerdings waren live-Schaltungen noch selten, er zeichnete seine Interviews und Rennbeschreibungen noch auf Magnetbändern auf, die dann abends im ORF Landesstudio Salzburg für die Sendung(en) vorbereitet wurden.
Anmerkungen zu den Kommentatoren
Bekannte Kommentatoren waren der Motorfachjournalist Helmut Krackowizer und der legendäre Motorrad-Streckensprecher Manfred "Ritchie" Riegler (auch Jimmy genannt), Journalist beim "Neuen Volksblatt"[1]
Bilder
- Kurier-Zeitnehmerturm am Salzburgring – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- Florian T. Mrazek: Legende Salzburgring. Tradition mit Innovation., 50 Jahre Salzburgring, Verlag Anton Pustet, 2019, ISBN 978-3-7025-0942-2
- Quelle(n) dieses Artikels sind persönliche Erinnerungen oder Kenntnisse von Peter Krackowizer, der als Jugendlicher im Kurier-Zeitnehmerturm bei mehreren Rennen war, die nicht mit Einzelnachweisen belegt sind
Einzelnachweis
- ↑ mehr über Manfred Riegler siehe www.nachrichten.at/oberoesterreich/nachrufe