Walpurgisnacht
Die Walpurgisnacht ist eine verhexte Nacht von 30. April auf 1. Mai.
Geschichte
In dieser Nacht sagt man, haben Hexen Ausgang und treffen sich in dieser Freinacht. Heidnische Vorstellungen von bösen Mächten, die in dieser Nacht ihr Unwesen trieben, mag der Brauch des Sach Vertragn in dieser Nacht hängengeblieben sein.
Die hl. Walpurgis (Wapurga) war eine angelsächische Königstochter. Sie lebte im 8. Jahrhundert. Sie war Äbtissin eines deutschen Doppelklosters und wurde am 1. Mai, vermutlich im Jahr 870, von Papst Hadrian II. heiliggesprochen. Sie ist eine Patronin der Kranken, Bauern und Wöchnerinnen.
Wahrscheinlich war diese Nacht schon vor dem Erscheinen von Goethes Faust als Hexennacht bekannt. Nachdem Goethe im Jahr 1777 den Bocksberg, einen Brocken im norddeutschen Harzgebirge, bestiegen hatte, schrieb er die Ballade "Die erste Walpurgisnacht".
Beltene
Die Kelten feierten das Fest Beltene. Mit 30. April ging die dunkle Jahreshälfte zu Ende und der Sommer begann für sie. Auch in dieser Nacht, wie in jener am Beginn von Samhain, standen die Türen zur Anderswelt zu den Verstorbenen (für einen "Besuch") offen. Das Fest stand unter dem Schutz des keltischen Lichtgottes Belenus. Dieser fand besonders in den Ostalpen große Verehrung.
Es fand in der Zeit statt, in der alles schnell ins Kraut schießt und stellte somit das zentrale Fruchtbarkeitsfest der Kelten dar. Dies bezog sich aber nicht nur auf die Natur sondern auch auf die Menschen. So überlebte der Brauch im ostalpinen Raum, dass sich junge Leute, fest umarmt, paarwiese eine Wiesen hinunter rollen. Dies soll Mensch und Boden Fruchtbarkeit bringen.
Zu alpinen Ritualen der Kelten gehörte in dieser Nacht auch auf bestimmten Bergen Feuer zu entzünden und sie brennend ins Tal rollen zu lassen.
Philippeln
Dass dann diese Nacht zum Philippeln wurde könnte auf fränkisches Recht zurückgehen. Dieses hatte diese Nacht als außergerichtliche Konfliktaustragung vorgesehen. Es gab aber mehrere sogenannte Unruhnächte. So galten auch die Nächte von Ostersonntag auf Ostermontag, von Pfingstsonntag und Pfingsmontag und der Vorrabend des Festes zu Ehren des Apostels Philippus als solche.
Der im Salzburger Flach- und Tennengau ausgeübte Brauch wird allerdings immer seltener. Hingegen genießt er im Rupertiwinkel noch hohes Ansehen. Im Berchtesgadener Land nennt man diese Nacht Dugnacht, in der gleichfalls viel Unfug getrieben wird.
Der Apostel Philippus sagt man, ist im Himmel für Ordnung zuständig. Doch man verlegte seinen Gedenktag vom 1. Mai auf den 3. Mai, was aber nichts daran änderte, den Brauch weiterhin in der Nacht vom 30. April auf 1. Mai auszuüben.
Quellen
- Verschwundene Bräuche, Seite 203f
- Die Kelten, Seite 125f
- Salzburger Brauch, Seite 172