Caloptilia stigmatella

Salzburg, Flachgau, Thalgau, 1995.10.02
Blattrolle an Salweide: Salzburg, Flachgau, Eugendorf, Pebering, 2003.08.07

Caloptilia stigmatella (Tinea stigmatella Fabricius, 1781: 295-296) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Gracillariidae (Miniermotten oder Blatt-Tütenmotten).

Diagnose

C. stigmatella ist eine der wenigen Caloptilia-Arten, die auch nach äußeren Merkmalen meist gut bestimmt werden können. Charakteristisch ist der große, weiße, deutlich begrenzte Dreiecksfleck am Vorderrand der Vorderflügel, der am Hinterrand einen kleine Zahn nach außen aufweist. Dieser fehlt bei der sonst ähnlichen Caloptilia hauderi, bei der der Fleck auch mehr gelb ist. Die Minen und Blattrollen an Weiden-Arten sind ebenfalls unverwechselbar, da C. sigmatella die einzige Caloptilia-Art an Weiden bei uns ist.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

C. stigmatella ist in Salzburg weit verbreitet und aus den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg), II (Nördliche Kalkalpen), III (Schieferalpen) und IV (Zentralalpen) bekannt. Lediglich aus der Zone V (Lungau) liegen (noch) keine Sichtungen vor (Zoneneinteilung nach Embacher et al. 2024). Die Höhenverbreitung erstreckt sich, soweit bisher bekannt, zumindest von 400 bis 1 150 m Höhe (Kurz & Kurz 2025). Über den Lebensraum liegen nur wenige Angaben vor, doch dürfte die Art generell an Rändern von Wäldern und Gebüschen zu finden sein, an denen auch die Futterpflanzen der Raupen vorkommen. Aber auch im Siedlungsgebiet in Gärten tritt die Art auf. Raupen wurden im Juli gefunden, Imagines sind von Mai bis August und Oktober, überwinternd, bis April bekannt.

Nachbarfaunen

C. stigmatella kommt nach Huemer (2013) in allen österreichischen Bundesländern vor. Die Art ist auch in Oberösterreich in allen drei Landesteilen verbreitet (Klimesch 1990). Dasselbe gilt für Bayern, wo sie rezent aus allen vier Naturräumen nachgewiesen ist (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Biologie der Imagines ist nur wenig bekannt. Die Tiere fliegen gegen Abend und in der Dämmerung (dokumentiert von 18 bis 19 und 20 bis 21 Uhr MEZ nach Kurz & Kurz 2025). Die Raupen erzeugen jung zunächst einen epidermalen, silbrigweißen Gang im Blatt, der zu einem Platz am BLattrand führt. Später fressen sie meist in einem eingerollten Blattzipfel. Futterpflanzen sind besonders Weiden- (Salix-) Arten, die Art wird gelegentlich aber auch an Pappeln gefunden. In Salzburg wurden als Futterpflanzen bisher die Salweide (Salix caprea), die großblättrige Weide (Salix appendiculata), die Schwarz-Weide (Salix myrsinifolia), die Purpur-Weide (Salix purpurea) und die Silber-Weide (Salix alba), aber auch die Schwarzpappel (Populus nigra), sowie die Zitterpappel (Populus tremula) dokumentiert, doch dürften auch hier, bei entsprechender Nachsuche, noch weitere Weidenarten festzustellen sein. Am selben Fundort werden dabei von der Art gleichzeitig auch verschiedene Weiden-Arten genutzt (Neutralismus durch Nutzung unterschiedlicher Ressourcen). Die Art tritt aber in Konkurrenz zu anderen Blattminieren, wie z.B. Phyllocnistis saligna an S. alba oder Stigmella trimaculella an Populus nigra. Da C. stigmatella euryök ist, also keine besondere Bindung an einen bestimmten Lebensraum erkennen lässt und zudem weit verbreitet ist, kann sie in Salzburg als ungefährdet angesehen werden (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.04.14].
  • Aktualisierung 2022 von Benutzer:Pinzgauer5760 siehe Benutzer Diskussion:Pinzgauer5760

Einzelnachweis