Das Ehepaar Feldbacher besteigt in 53 Ländern die jeweils höchsten Berge
Das Ehepaar Feldbacher besteigt in 53 Ländern die jeweils höchsten Berge und das seit 45 Ehejahren.
Maria und Willi
Maria (65) und Willi (67) waren schon 425 Mal auf einem Berg über 3 000 Meter ü. A., darunter auf vielen Vier-, Fünf- und Sechstausendern. Vier fehlen noch (Stand Mai 2024).
das Paar aus Bergheim verbindet die Leidenschaft für Berg- und Skitouren sowie für das Reisen. Jeden zweiten Tag sind sie auf dem Berg, gut 100 Tage davon auf Skitouren. Nachdem sie mit dem Aconcagua in den Anden (6 961 Meter ü. A.), dem Elbrus im russischen Kaukasus (5 642 Meter ü. A.) und dem Kilimandscharo in Tansania in Afrika (5 895 Meter ü. A.) drei der Seven Summits sowie eine Reihe weiterer Sechstausender in den Anden und im Himalaya erklommen und dabei 65 Länder weltweit bereist hatten, setzten sie sich ein spezielles Ziel: Sie wollen die jeweils höchsten Berge in allen 53 europäischen Ländern besteigen.
Eine Vorübung dazu war die Besteigung der 128 Gipfel im Flachgau. Von den Gipfeln in Europa fehlen nun nur noch die Gipfel von vier Ländern, von Finnland, Schweden, Norwegen und Island.
Die beiden sind ein eingespieltes Team. Am Berg muss muss man sich auf den anderen verlassen können, sagen sie. Bei den beiden sieht das zum Beispiel so aus, dass Maria Schnee schmilzt und Tee kocht, während ihr Mann das Biwak aufschlägt. Oder dass Willi die möglichen Schlafplätze recherchiert, während Maria am Steuer ihres Wagens sitzt. Ihre Europa-Gipfel-Tour absolvieren die beiden im eigenen Auto.
Erst vor Kurzen ist das Paar von einer seiner abenteuerlichen Gipfelreisen aus Lettland, Litauen, Estland und Belarus zurückgekehrt. Wobei sich vor allem bei Belarus gezeigt hat, dass die Herausforderung nicht immer der Berg ist. Zum Vergleich: Die höchste Erhebung in Belarus, der Dserschinsk, ist ja nur 346 Meter hoch"; der Hochgitzen in Bergheim - an dessen Fuß das Paar wohnt - hat eine Höhe von 676 m ü. A. Allerdings konnte die beiden zum Gipfel des Dserschinsk mit dem Auto fahren. Lediglich die letzten fünf Meter mussten sie zu Fuß gehen. Aber die größte Schwierigkeit bei dieser Unternehmung war es, überhaupt nach Belarus zu kommen.
Zunächst mussten sie auf der der Botschaft von Belarus in Wien über die Dauer des Visum verhandeln. Das Ergebnis war ein 48stündiges Visum. Jedoch nahm dann allein die Abfertigung an der Grenze insgesamt 20 Stunden in Anspruch, elf Stunden bei der Einreise und neun Stunden bei der Ausreise. Einen wirklichen Grund für diese lange Dauer an der Grenze konnten die beiden nicht ausmachen. Maria Feldbachter hatte bei der Ausreise nur 15 andere Autos vor ihnen gezählt. Die Lkw-Schlange war 50 Kilometer lang und die Lkw-Fahrer warten zum Teil acht Tage auf die Einreise. Befürchtungen hatten die beiden auch, weil in den Pässen auch die Ein- und Ausreisestempel der Ukraine sind. Denn noch ein Jahr Kriegsausbruch hatten sie den den 2 061 Meter hohen Hora Gowerla in der Ukraine.
Auf Berge, die 5 000 Meter oder höher sind, bereiten sie sich zu Hause in einem Sauerstoffzelt vor. Dazu errichten sie ein Sauerstoffzelt über ihrem Ehebett und entziehen diesem mittels Kompressor bis zu 40 Prozent des Sauerstoffgehalts. So beginnen sie ihre Akklimatisation. Einmal wurde Willi Feldbacher dabei sogar höhenkrank. Manchmal mussten sie für die Bezwingung eines Gipfels zwei Versuche unternehmen. Beispielsweise beim Montblanc herrschten beim ersten Versuch 2002 harsche Bedingungen, das Paar musste umkehren. Zwei Jahre später hatte es geklappt. In der Türkei mussten sie nach einem Schneesturm wegen Lawinengefahr einmal kehrtmachen - knapp unter dem Gipfel des 5 137 m ü. A. hohen Ararat in Ostanatolien, des höchsten Berges in der Türkei. Dafür gelang später der Aufstieg auf den höchsten Berg im europäischen Teil der Türkei, den 1 031 Meter ü. A. hohen Mahya Dağı.
An die höchste Erhebung im Vatikan, den 75 Meter hohen Vatican Hill kamen sie nur bis auf zwei Meter heran, weil sich der höchste Punkt im Garten des Papstes befindet. Dorthin ließ sie aber die Vatikanwache, die Schweizer Garde. An die körperlichen Grenzen ging es auf dem fast 75 000 Meter hohen Aconcacua in Argentinien, wo unterhalb des Gipfels wegen Schneesturms bei minus 40 Grad biwakiert werden musste. Den Mount Everest haben die beiden nur von unten gesehen und lassen ihn auch in ihrer "Sammlung" aus.
Quelle
- www.sn.at, 20. Mai 2024: "Die Gipfeltour eines Bergheimer Ehepaares führt durch ganz Europa", ein Beitrag von Stefanie Schenker