Hochwasser im Pongau (Juni 2013)
Beim Hochwasser im Pongau am 2. Juni 2013 richtete eine Mure in Hüttau den größten Schaden an.
Allgemeines
Hüttau
Am Schwersten betroffen war die Pongauer Gemeinde Hüttau, wo 104 Personen evakuiert werden mussten. Eine Mure hatte dort Häuser beschädigt und Fahrzeuge mitgerissen. Zahlreiche Personen wurden in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen. Sie mussten in einer zweistündigen Aktion mithilfe eines Hubschraubers, der Wasserrettung und von der Feuerwehr geborgen werden. Eine 66-Jährige wurde von den Erdmassen getroffen, halb begraben und mit schweren Verletzungen vom Roten Kreuz ins Krankenhaus Schwarzach gebracht. Das Salzburger Rote Kreuz war in Hüttau mit einem Großaufgebot mit 51 Rettungssanitätern, einem Hubschrauber, zwei Notärzten, neun Rettungsautos und fünf Mitgliedern des Kriseninterventionsteams im Einsatz.
Hüttau wurde kurz vor 8 Uhr von der gewaltigen Mure regelrecht überrollt. Oberhalb vom Ort hat sich in den Morgenstunden eine große Mure gelöst. Hüttaus Bürgermeister Rupert Bergmüller war nach der Katastrophe fassungslos. "Es schaut furchtbar aus. Da gibt es keine Worte dafür." Landesgeologe Gerald Valentin fasst es noch dramatischer zusammen. "Es ist, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte." Die Mure habe sich 500 Höhenmeter oberhalb des Talbodens gelöst. "Bei dieser Rutschung ist der ganze Graben ausgeräumt worden. Zigtausende Kubikmeter mit Erd- und Schlammmaterial sind dann mit einer großen Welle hinuntergeschossen." Teile von Häusern wurden dabei mitgerissen. Der Landesgeologe schildert: "In der ersten Kurve ist die Mure nach links hinaus und beschädigte zwei Häuser. In der zweiten Kurve ist sie nach rechts hinaus. Ein Haus wurde regelrecht wie eine Insel eingeschlossen."
Die Mure raste direkt in den Fritzbach und staute den Bach auf. Dabei riss sie noch rund ein Dutzend Fahrzeuge mit sich. Die Bewohner der betroffenen Häuser kamen kurzfristig bei Verwandten unter. Einige von ihnen wurden provisorisch im Jugendgästehaus untergebracht. Am Nachmittag verschafften sich die Einsatzkräfte mit dem Hubschrauber ein Bild von der Lage. Nach der Befliegung und einer neuerlichen Begehung des Hanges war klar, dass vier Häuser und ein Wohnblock vorerst nicht mehr bewohnt werden können. Landesgeologe Gerald Valentin sagt: "Die Häuser bleiben evakuiert, so lang, bis die Gefahr weiterer Muren gebannt ist. Einige Häuser müssen erst saniert werden. Sie sind sehr schwer beschädigt."
Andere Orte
Meldungen von Murenabgängen gibt es aus dem gesamten Pongau. Um 14.30 Uhr wurde am Sonntag in Filzmoos ein Auto auf einem Güterweg von den Erdmassen erfasst und verschüttet. Die 24-jährige Einheimische wurde über einen Abhang hinuntergerissen. Das Auto verfing sich in den Bäumen. Die freiwillige Feuerwehr barg die Frau aus dem Auto. Sie wurde schwer verletzt in das Krankenhaus Schwarzach geflogen. Bei der Bergung wurde auch ein Feuerwehrmann leicht verletzt.
In Großarl wurden ebenfalls drei Wohnhäuser wegen Hangrutschungen evakuiert.
Weitere Evakuierungen gab es in Werfen, Wagrain und St. Veit wegen drohender Hangrutschungen.
Im Bereich der Umfahrung von Bischofshofen muss das Gebiet durch die Geologen noch erkundet werden.
In St. Johann im Pongau wurde ein Helfer von einer Mure mitgerissen und konnte nur noch tot geborgen werden.
Siehe auch
- Hochwasser - ein Beitrag über Hochwasser im geschichtlichen Rückblick im Bundesland Salzburg
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 3. Juni 2013 (Heidi Huber)