Institut für Geschichte der Universität Salzburg

Das Institut für Geschichte der Universität Salzburg gehörte zu den ersten Instituten der neuen Universität.

Geschichte

Die erste historische Vorlesung im Sommersemester 1964 wurde über "Vor- und Frühgeschichte" gehalten wurde. Dass sie aber von Kurt Willvonseder, der zwar in Salzburg als Direktor des Museums Carolino Augusteum leicht greifbar war, der aber vorher als SS-Angehöriger für das "Ahnenerbe" gearbeitet hatte, gehalten wurde, belegte die Kultur des Vergessens, die in der Gesellschaft und an der Universität vorherrschte. Die Besetzung der meisten Lehrkanzeln am Institut für Geschichte jedoch verwies bereits auf eineandere Einstellung. Der Besetzungsvorschlag für die Allgemeine Geschichte der Neuzeit enthielt folgende Namen:

An erster Stelle (in der klassischen Tradition hieß das primo loco) zwei Deutsche: Karl Erdmann, Ernst Walter Zeeden.
An zweiter Stelle zwei Österreicher: Adam Wandruszka, Hans Wagner.
An dritten Stelle die Wiener Dozenten: Fritz Fellner, Günther Hamann, Richard Plaschka.

Fritz Fellner war der Gründer des Instituts für Geschichte in Salzburg. Er war ein guter Organisator mit Durchsetzungkraft, jedoch auch herrisch. Er hegte für Salzburg große Pläne. Seine erste Vorlesung zu Beginn des regulären Studienbetriebes im Wintersemester 1964 trug den Titel "Das Zeitalter des Kalten Krieges (Weltgeschichte nach 1945)". Mit dem Wiener Heinrich Koller, der als a.o. Professor die Mittelalterliche Geschichte betreute, mit der Dozentin Erika Weinzierl, die Österreichische Geschichte lehrte, war der Lehrkörper vorläufig vollständig.

Doch die Raumsituation war kläglich. In der relativ kleinen Villa Kast am Rand des Mirabellplatzes waren vier Institute untergebracht. Mit Hilfe seiner Schüler, die er als Assistenten nach Salzburg holte, baute Fellner in kurzer Zeit eine beachtbare Bibliothek auf. Die Bücher wurden angekauft, viele von anderen Instituten erbettelt.

Da Hans Wagner bei der Besetzung der Neuzeit übergangen worden war, bemühte sich Fellner, ihm die Professur für Österreichische Geschichte zu verschaffen. 1966 wurde er dafür ernannt. Mit Heinz Dopsch, der einen großen Historikernamen trug, und mit Reinhard Heinisch war der Lehrstuhl komplett. 1967 gelang es, die Position der Dozentin Erika Weinzierl auf eine a.o., 1969 auf eine ordentliche Professur anzuheben.

Im Gegensatz zur eher konservativen philosophischen Fakultät war das Institut für Geschichte ein Hort der liberalen, offenen, der teilweise "linken" Gesinnung.

Hans Wagner erklomm, von Erika Weinzierl unterstützt, die höchsten akademischen Ämter: Dekan und Rektor.

Das Institut ist in der heutigen Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg aufgegangen.

Quelle

  • Ernst Hanisch: "Hans Wagner und Erika Weinzierl - Zur Frühgeschichte der Institute für Geschichte an der Universität Salzburg", 2017, in: www.zobodat.at, pdf