Hans Wagner (Historiker)
em.o. Univ.-Prof. Dr. phil. Hans Wagner (* 22. November 1921 in Graz, Steiermark; † 24. Februar 1990 in der Stadt Salzburg) war Professor für Österreichische Geschichte an der Universität Salzburg.
Leben
Hans Wagner war der Sohn eines Zahnarztes in Graz. Nachdem er früh die Eltern verlohr, übersiedelte er zu seinem Onkel Richard Wagner nach Salzburg, besuchte die Volksschule St. Andrä und das Gymnasium in Graz. Nach seiner Matura 1939 studierte er in München, ab 1940 in Wien Germanistik, Anglistik und Geschichte. Ab Mai 1941 leistete er seinen Kriegsdienst, geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft und setzte seine Studien 1946 in Graz, dann wieder in Wien fort. 1949 promovierte er dort mit einer Arbeit über das Salzburger Domkapitel 1400 bis 1500.
Nach einer mehrjährigen Tätigkeit für die burgenländische Landesregierung (Urkundenbuch des Burgenlandes) trat Wagner im November 1953 ins Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv ein, wo er vor allem die Archive des ehemaligen kaiserlichen Hofstaates zu betreuen hatte. Hier gelang ihm ein aufsehenerregender Fund, nämlich die verschollen geglaubte Geheiminstruktion Kaiser Ferdinands III. für dessen Bevollmächtigten beim Westfälischen Friedenskongress.
Über Aufforderung seines Lehrers Alphons Lhotsky habilitierte sich Wagner 1961 an der philosophischen Fakultät der Universität Wien.
Seit 1966 wirkte Hans Wagner als Ordinarius für Österreichische Geschichte an der Universität Salzburg. Von 1973 bis 1982 war er Vorstand der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1973 bis 1974 Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät und von 1975 bis 1977 Rektor der der Universität Salzburg.
Ab 1973 war Wagner korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er war Mitglied der Kommission für Neuere Geschichte Österreich und des österreichischen PEN-Clubs.
Von 1973 bis 1981 war er Vorstand der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde.
Nach einem Schlaganfall verstarb Wagner 1990 und wurde auf dem Salzburger Kommunalfriedhof bestattet.
Ehrungen
Hans Wagner war Träger des Ehrenzeichens des Landes Burgenland und des Komturkreuzes des päpstlichen Ritterordens des heiligen Gregors des Großen.
1982 ernannte ihn die Gesellschaft für Salzburger Landeskunde zu ihrem Ehrenvorstand.
Werke
- Bücher
- Aufsätze
- in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde:
- (mit (Herbert Klein:) Salzburger Domherren von 1300 bis 1514, in: MGSLK 92, 1952, S. 1-81
- Die Neutralität Salzburgs im österreichischen Erbfolgekrieg 1741-1745, in: MGSLK 100, 1960, S. 209-272
- Das Salzburger Reisetagebuch des Grafen Karl von Zinzendorf vom 31. März bis zum 6. April 1764, in: MGSLK 102, 1962, S. 167-190
- Der Verrat des Domdekans Wilhelm von Trauttmannsdorff, in: MGSLK 109, 1969, S. 139-174
- Herbert Klein (Nachruf), in: MGSLK 112/113, 1972/73, S. 1-8
- Die ersten 25 Jahre der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, in: MGSLK 118, 1978, S. 189-224
- Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen, in: Festschrift für Hans Wagner (s. u.)
- in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde:
Literatur
- Pinwinkler, Alexander: Die "Gründergeneration" der Universität Salzburg: Biographien, Netzwerke, Berufungspolitik, 1960-1975, Böhlau: Wien-Köln-Weimar 2020, ISBN: 978-3-205-20937-9.
Quellen
- Erika Weinzierl, Einleitung in: Festschrift für Hans Wagner zum 60. Geburtstag. Salzburg und Österreich, Aufsätze und Vorträge von Hans Wagner (= Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 8. Ergänzungsband), Salzburg, im Selbstverlag der Gesellschaft, 1982 (hier zitiert nach Georg Heilingsetzer, Rezension der Festschrift für Hans Wagner, Mitteilungen des OÖ. Landesarchivs Bd. 14 (1970) S. 478).
- Hanisch, Ernst: Hans Wagner und Erika Weinzierl – Zur Frühgeschichte der Institute für Geschichte an der Universität Salzburg. In: MGSLK 157, 2017, S. 189–196.
- MGSLK 131, 191, S. 432: Nachruf von Reinhard R. Heinisch
Einzelnachweis
Vorgänger |
Rektor der Universität Salzburg 1975–1977 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Dekan der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg 1973–1974 |
Nachfolger |
Vorgänger |
Vorstand der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 1973–1981 |
Nachfolger |