Klaubsteinmauer

Klaubsteinmauern sind aus Klaubsteinen zusammen gefügte Trockenmauern.
Allgemeines
Wo Holz knapp war oder wie oberhalb der Waldgrenze gar nicht vorgekommen ist behalf man sich im Laufe der Jahrhunderte mit Steinen aus der Umgebung. Sie wurden aufgelesen und zu einer Mauer aufgeschichtet. Das hatte neben dem eigentlichen Zweck noch den Vorteil, dass gleichzeitig Alm- und Weideflächen entsteint wurden. Solche Klaubsteinmauern sind technisch gesehen Trockenmauern, die nur durch entsprechende Schichtung ohne jeden Mörtelverbund zusammen halten. Klaubsteinmauern wurden in der Regel für die Errichtung von Einfriedungen, von Gebäudefundamenten und von einfachen Gebäuden aufgeschichtet.
Bauwerke aus Klaubsteinen
Einfriedungen
Vor allem Almflächen aber auch Weidegründe in Tallagen wurden entsteint und mittels Steinhag eingefriedet, sodass der Ertrag der Weideflächen verbessert und das Weidevieh einerseits und die Besitzrechte andererseits geschützt waren. Die einfachste Form solcher Einfriedungen waren Wälle aus regellos aufeinander geworfenen Klaubsteinen. Für eine stabile und langlebige Klaubstein-Trockenmauer hingegen mussten die Klaubsteine nach ihrer Größe und Form ausgewählt, dem Gelände angepasst kunstvoll aufeinander geschichtet und bei Bedarf repariert werden. Noch vor der Erbauung von Melkställen und Viehunterständen im Zuge der frühen Almwirtschaft entstanden als erste Almgebäude sog. Pferche, das waren mit Klaubsteinmauern eingefriedete viereckige oder auch unregelmäßig geformte Gehege, in denen das Vieh vor dem Viehtrieb, bei drohenden Unwettern, über Nacht und zum Melken gesammelt und zusammengehalten werden konnte.
Gebäude
Klaubsteinmauern wurden bei aus Holz errichteten Almgebäuden wie Heustadeln, Sennereien oder Halterhütten einerseits als Sockel und Fundament eingesetzt, andererseits errichtete man ganze Gebäude wie Viehställe und Sennhütten aus Klaubsteinmauerwerk in Trockenbauweise, vor allem über der Baumgrenze, wo kein Holz vorhanden war.
Architektur ohne Architekten
Bauwerke aus Klaubsteinmauern vermitteln den Eindruck archaischer Ursprünglichkeit. Es ist eine Architektur ohne Architekten, dabei jedoch eine Form hoher handwerklicher Baukunst, die gegenwärtig leider in Vergessenheit gerät. Ihre Werke werden nicht mehr benötigt oder durch funktionelle Neubauten ersetzt. Sie werden daher dem Verfall Preis gegeben oder abgerissen. Nur in Ausnahmefällen - wie beim nebenstehenden Scherm unterhalb der Pfarrachhöhe in der Hundsteingruppe oder auf manchen Almen im Nationalpark Hohe Tauern - investieren Besitzer Geld, Zeit und Energie, um solche Einfriedungen und Gebäude in ihrer ursprünglichen Bauweise zu erhalten.
Quellen
- Thomas Amsler, Dieter Hermann, Knut Lohrer, Ulfert Weber, Corippo, Bauaufnahme an der TH Stuttgart 1959, Karl Krämer Verlag Stuttgart, 2. Auflage 1986
- Lebendige Mauern, Eine Ausstellung der Handwerkspflege in Bayern, März 1989, Bayrischer Handwerkstag e. V., München 1989