Phyllonorycter medicaginella

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Phyllonorycter medicaginella (Lithocolletis medicaginella Gerasimov, 1930: 132-133) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Gracillariidae.

Diagnose

Weder die Falter, noch die Minen sind äußerlich sicher zu bestimmen und von den beiden anderen an Fabaceae minierenden Phyllonorycter-Arten zu unterscheiden. Lediglich die Genitaluntersuchung erlaubt ein eindeutiges Erkennen der Art.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

Unter dem Namen Phyllonorycter nigrescentella publizierte Mitterberger (1909) zwei Falter, die er aus Minen an Medicago sativa am Gersberg bei Salzburg-Parsch (Zone II, Nördliche Kalkalpen, nach Embacher et al. 2024) erhalten hatte. Diese konnten am Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz allerdings nicht aufgefunden werden (M. Schwarz, pers. Mitt.). Nach der Nahrungspflanze gehören die Tiere aber nicht zu P. nigescentella, sondern eher zu P. insignitella oder zu der damals noch nicht bekannten P. medicaginella. Ziemlich sicher zu P. medicaginella gehören zwei Minen, die am 26. und 27. Juni 2019 in Salzburg-Mülln (Zone Ia, Stadt Salzburg) an Melilotus albus gefunden wurden. Aus der mitgenommenen Mine schlüpfte allerdings nur eine unbestimmte Eulophidae. Die beiden Fundorte liegen in rund 750 m, bzw. 440 m Höhe. Lebensraum an dieser Fundstelle war am Rand einer größeren Schotteraufschüttung, die als Ersatzparkplatz im Landeskrankenhaus genutzt wurde. In Salzburg treten vermutlich zwei Generation pro Jahr auf, wobei die zweite durch die Funde Mitterbergers (e.l. 04.09.1908) belegt ist.

Nachbarfaunen

In Österreich wird P. medicaginella von Huemer (2013) nur aus Ober- und Niederösterreich, sowie Wien und dem Burgenland gemeldet. In Oberösterreich wird die Art dabei nur aus dem Alpenvorland angegeben (Klimesch 1990). In Bayern fehlt sie im voralpinen Hügel- und Moorland (Alpenvorland) und den Alpen, ist in den übrigen drei Naturräumen aber rezent vertreten (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Biologie der Art ist aus Salzburg außer den oben angegeben Nahrungspflanzen nichts bekannt. Generell minieren die Raupen blattunterseits an verschiedenen Fabaceae, besonders Melilotus-, Medicago- und Trifolium-Arten (Lepiforum 2025). Nach dem bisherigen Verbreitungsbild dürfte es sich bei P. medicaginella um eine wärmeliebende Art zu handeln, die in Salzburg am Rand ihrer ökologischen Toleranzbreite existiert und vielleicht auch nicht dauernd hier vorkommt. Sie wird daher bei Embacher et al. (2024) trotz des Fehlens von Daten zu Lebensraum und Biologie als vom Aussterben bedroht angesehen (Einstufung CR).

Weiterführende Informationen

Allgemeine Informationen und Hilfe:

Naturkundliche Gesellschaft

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Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.


Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2025. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2025.09.14].
  • Lepiforum e.V. [Hrsg.] 2008-2025: Phyllonorycter medicaginella (Gerasimov, 1930). URL: https://lepiforum.org/wiki/ [online 2025.09.14].
  • Mitterberger K. 1909. Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren (Kleinschmetterlinge). Ringlschwendtner & Rathmayr, Salzburg: 358 pp.

Einzelnachweis