Gersberg

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Gersberg (unten) und Kühberg (rechts).
Der Felsen der Gersbergwand, 1961

Gersberg ist eine Flurbezeichnung im Landschaftsraum Gaisberg, genauer am Südabhang des Kühberges im Gebiet der Stadt Salzburg, von dem sich auch ein Straßenname und ein Teil-Landschaftsraum ableiten.

Geografie

Gersberg, aus touristischen Gründen im späten 19. Jahrhundert auch fälschlich die Gersbergalm genannt, befindet sich in einer südwestlichen Mulde zwischen dem Gaisberg und dem Kühberg, die durch den Gersbach entwässert wird. Gersberg ist einerseits von der Stadt kommend über den steilen und schmalen Gersbergweg, andererseits von Guggenthal kommend über die gut ausgebaute Gaisberg Landesstraße erreichbar. Auch im Raum Gersberg gab es niemals Almflächen (siehe dazu Anmerkugnen zum südlich weiterführenden Raum Judenberg). Das Gebiet des Gersbergs gehört zwar zum Landschaftsraum Gaisberg aber auch zur Katastralgemeinde Aigen I und somit politisch zum Stadtgebiet von Salzburg.

Dieses größtenteils noch immer landwirtschaftlich genutzte Gebiet befindet sich in einer Höhe zwischen etwa 650 und 780 m ü. A., das früher nur über den Gersbergweg von Salzburger Stadtteil Parsch erreichbar war, bevor 1929 die Gaisberg-Höhenstraße, die heutige Gaisberg Landesstraße, eröffnet wurde. Diese quert auf 707 m ü. A. in Richtung Nordsüd die Gersberg.

Wandern

Von Gersberg aus gelangt man über den Lambergsteig zum Nockstein und weiter nach Koppl. Über den Gersberg führt ein markierter Alpenvereinsweg an der Nordflanke zum Gaisberg-Plateau hinauf (alpiner Steig, im steilen Gelände zick-zack verlaufend, Trittsicherheit erforderlich).

Verkehr

An der Gaisberg Landesstraße befindet sich im Bereich Gersberg ein Parkplatz und die Haltestelle Gersbergalm der Buslinie 151.

Geschichte

Namensherkunft

Der Name Gersberg ist ein in alten Karten[1] belegter historischer Flurname. Franz Martin bezeichnete den Gersberg als Gebiet am Fuße des Gaisberg, urkundlich Gerhardsberg, von mittelhochdeutsch Gerungesperch. Die Bezeichnung Zeisberg"alpe" geht auf einen früheren Besitzer Zeisberger zurück. Die Zeisberger"alpe" war allerdings nie eine "Alpe", solche Bezeichnungen deuten auf romantische Alpen-Gastwirtschaften hin.[2]

Aus der weiteren Geschichte

1488 wurde unter Bürgermeister Hans Glavenberger die Gersbergwasserleitung in Betrieb genommen, die den Marktbrunnen in der Mitte des Alten Marktes in der Altstadt der Stadt Salzburg mit Wasser versorgte.

Ein Gasthaus war im 19. Jahrhundertin beliebtes Ausflugsziel der Salzburger. Der Tarif für einen Sesselträger betrug fünf Gulden. Seit 14. Juni 1874 bestand ein markierter Alpenvereinsweg über das Gasthaus am Gersberg (Zeisbergalpe).[3][4][5][6][7] Bevor in den 1980er-Jahren aus dem Gasthaus das Romantik Hotel Die Gersberg Alm wurde, gab es südöstlich davon befand einen auf mehrere Ebenen verteilten Campingplatz.

1883 bestanden am Gersberg mehrere kleinere Steinbrüche. Am Fuße des Gaisberges, einige hundert Schritte nördlich von dem Anstieg zum Gersberg und zur Zistel befand sich an dem Fahrweg, der von Schloss Neuhaus zum Apothekerhof führte, eine Sandgrube. Am Gersbach gab es zwei Steinbrüche auf Kreidemergel und Sandsteine auf 640 m ü. A. und daneben ein Versuchsstollen auf Kohle.[8]

1887 wurde aus touristischen Gründen der Weg von der Judenberg-"Alpe" zur Gersberg"alpe" errichtet.[9]

Im Salzburger Intelligenzblatt vom 28. Februar 1801 liest man von einer Hochzeit des Andreas Kittl, Zimmergesell und angehender Besitzer des Bartlgut am Geisberg, 26 Jahre alt, mit der Jungfrau Katharina Brothauserinn, Zimmermanns-Tochter vom Gersberg[10]

Die Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde berichten in ihrer Ausgabe 1862 von einem Muttergottesbild zwischen Gersberg, Geisberg und Nockstein.[11]

Das Salzburger Volksblatt berichtet in seiner Ausgabe vom 22. Februar 1884 von einer Exkursion der Sektion Salzburg des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins über die Steinbrüche am Gersberg nach Guggenthal.[12]

Auch 1944 berichteten die Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde von einem Gletscherschliff am Gersberg.[13] Dieser Gletscherschliff direkt an der Gaisbergstraße wenige Meter oberhalb der Abzweigung zum Gasthaus "Die Gersberg Alm" war lange als Naturdenkmal geschützt. Dieses Denkmal musste aber 1987 aufgehoben werden, weil der freigelegte Gletscherschliff Jahrzehnte später nicht mehr erkennbar war.

In der Ausgabe vom 13. Dezember 1948 der Salzburger Nachrichten wurde für den 6. März einen Torlauf am Gersberg angekündigt.[14]

Bei den historischen Gaisbergrennen war der Bereich oberhalb des Parkplatzes an der Gaisberg Landesstraße ein beliebter Zuschauerplatz, da man neben einer Geraden auch eine langgezogene Kurve einsehen konnte. Unmittelbar vor dem Erreichen dieses Parkplatzes wird der Fels vom Gaisberg durch die Gaisberg Landesstraße durchbrochen. An diesem Punkt gab es leider auch einen tödlichen Unfall im Verlauf des Gaisbergrennens am 8. September 1968. Der 35-jährige Puch-Werksfahrer Alois Hofer stürzte in den Felsen der Gersbergwand, sein Motorrad fing Feuer, aber niemand griff rettend ein. Der Grazer verstarb kurz nach seiner Einlieferung ins Unfallkrankenhaus.[15]

Die Gebäude des Gersberges

unterhalb der Gaisbergstraße:

32 Hanslbauer, Bauerngut, benannt nach einem frühen Bauern mit dem Namen Johannes (Hans)
33 Bartlgut, ehemaliger Bauerngut,benannt nach einem frühen Bauern mit dem Namen Bartholomäus (Bartl)
34 Thomanbauer, Bauerngut, benannt nach einem frühen Bauern mit dem Namen Thomas
35 Hieslbauer, Bauerngut, benannt nach einem frühen Bauern mit dem Namen Matthias (Hias, Hiesl)

oberhalb der Gaisbergstraße:

36 Mahdreut, ehemaliges kleines Bauerngut benannt nach der Rodung (Reute) und folgender Nutzung als gemähte Wiesenfläche
37 Romantik Hotel Die Gersberg Alm, ein 4-Sterne-Hotel- und Restaurant, zuvor "Alm"-Gasthaus und Campingplatz nebenan, noch früher Bauerngut Gscheider

Bilder

 Gersberg – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quellen

Einzelnachweise

  1. 1. Schmitt'sche Karte von Südwestdeutschland aus dem Jahr 1797 2. Franziszeischer Kataster: Landesaufnahme für Salzburg, 1806–1867
  2. ANNO, Salzburger Zeitung, 26. Juni 1875, Seite 5
  3. Der Alpenfreund: Monatshefte für Verbreitung von Alpenkunde …, 1874
  4. Karl Baedeker, 1878, 1884, 1892, 1914, 1929
  5. Leo Woerl, Illustrierter Führer durch Salzburg und Umgebung, 1929, Seite 55
  6. ANNO, Salzburger Zeitung, 10. Juni 1874, Seite 4
  7. ANNO, Salzburger Zeitung, 23. Juni 1874, Seite 2
  8. Eberhard Fugger und Carl Kästner, Glaciale Erscheinungen in der Nähe der Stadt Salzburg, Verhandlungen der Geologischen Bundesanstalt, 1883
  9. ANNO, Salzburger Volksblatt, 8. Juli 1887, Seite 2
  10. Quelle ANNO
  11. Quelle ANNO
  12. Quelle ANNO
  13. Quelle ANNO, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1944
  14. Quelle ANNO
  15. Quelle Der Rennberg, Seite 154