Tineola bisselliella


Tineola bisselliella (Tinea bisselliella Hummel, 1823: 13-14) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera, Familie Tineidae (Echte Motten).
Volkstümlicher Name
Kleidermotte
Diagnose
Unter den Salzburger Tineidae ist T. bisselliella durch die zeichnungslosen, goldfarbenen Vorderflügel eindeutig gekennzeichnet.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
T. bisselliella, die berüchtigte Kleidermotte, ist in Salzburg bisher in den Zonen I (Alpenvorland und Flyschzone), Ia (Stadt Salzburg), II (Nördliche Kalkalpen) und IV (Zentralalpen) nachgewiesen worden (Embacher et al. 2024). Insgesamt kennt man aber nur wenige Fundorte außerhalb der Stadt Salzburg: Bürmoos, Hallwang-Söllheim, Seekirchen, Thalgau; Stadt Salzburg: Sam, Gnigl, Parsch, Nonntal, Morzg und Zentrum; Saalfelden, sowie die Lärchwand bei Kaprun und Rauris: Wörth (Kurz, Kurz & Embacher 2010b, Kurz & Kurz 2024), wobei fast alle Funde aus Wohnungen und nicht aus dem Freiland stammen. Die bisher bekannte Höhenverbreitung erstreckt sich von 400 bis 1350 m. Über den natürlichen Lebensraum in Salzburg liegen keinerlei Angaben vor, alle Daten hierzu stammen aus dem Siedlungsbereich, aus Gärten, Wohn- und Vorratsräumen. Auch die Generationsfolge in freier Natur ist nicht bekannt. In Wohnräumen kann sich die Art aber auch über den Winter entwickeln und so mehrere Generationen im Jahr hervorbringen (Hannemann 1977). Die Falter wurden in Salzburg jedenfalls von Februar bis August und dann wieder im Oktober und November fliegend vorgefunden.
Nachbarfaunen
Die Kleidermotte ist auch in allen Nachbarfaunen vertreten. Huemer (2013) meldet sie aus allen österreichischen Bundesländern und Haslberger & Segerer (2016) aus allen vier Naturräumen von Bayern. Lediglich Klimesch (1990) gibt keine Funde aus dem oberösterreichischen Mühlviertel an. Aber auch hier wurde die Art 2001 aus Gallneukirchen nachgewiesen (GBIF 2024).
Biologie und Gefährdung
Zur Biologie der Kleidermotte liegen aus Salzburg kaum eigenen Beobachtungen vor, die Tiere wurden lediglich einmal aus einem Schafwollteppich gezüchtet. Die Imagines fliegen am Abend (20 bis 22 Uhr MEZ nach Kurz & Kurz 2024). Hannemann (1977) gibt als ursprünglichen Lebensraum der Raupen Vogel- und Wespennester an, sekundär wurden die Raupen aber auch an vielen pflanzlichen und tierischen Stoffen, ja sogar an synthetischen Stoffen festgestellt (hier kommen aber fast nur manche Polyester oder Polyamide, z. B. Nylon in Frage, die enzymatisch verdaut werden können). Auch Gaedike (2019) berichtet über ein ähnliches Nahrungsspektrum. Sie leben in röhrenförmigen Gängen, die sie selbst aus Seide spinnen, und können, wenn sie sich einmal etabliert haben, rasch in großen Mengen auftreten. Dadurch wurden sie in früheren Zeiten öfter zu gefürchteten Textil- und Vorratsschädlingen, da sie durch ihre Fraßtätigkeit die Stoffe völlig zerstören. In den letzten Jahrzehnten sind die Tiere nicht zuletzt durch verbesserte Hygiene und den Siegeszug unverwertbarer Kunststoffe aber recht selten geworden. Trotzdem zeigen die neueren Nachweise, dass die Kleidermotte in Salzburg nach wie vor ungefährdet ist (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024).
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
- Gaedike, R. 2019. Tineidae II (Myrmecozelinae, Perissomasticinae, Tineinae, Hieroxestinae, Teichobiinae and Stathmopolitinae). In: Karsholt, O., Mutanen, M. & M. Nuss (2019): Microlepidoptera of Europe 9, Leiden, Boston (Brill): I-XXIII, 1-248.
- GBIF Austria 2024. Global Biodiversity Information Facility, participant node Austria. URL: https://www.gbif.at/ [online 2024.11.16].
- Hannemann, H.-J. 1977. Kleinschmetterlinge oder Microlepidoptera III. Federmotten (Pterophoridae) Gespinstmotten (Yponomeutidae) Echte Motten (Tineidae). – In: Dahl, F. 1925. Die Tierwelt Deutschlands. 63. Teil. VEB Gustav Fischer Verlag Jena, 275 pp., 17 Taf.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Ent. Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1–332.
- Kurz, M. A., M. E. Kurz & G. Embacher 2010b. Die Tineidae (Lepidoptera) des Bundeslandes Salzburg, Österreich. Beiträge zur Entomofaunistik, 11: 3–8.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.11.16].
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie