Virgil von Graben

Virgil von Graben (* zwischen 1430 und 1440;[1]1507) war ein österreichischer Adliger, Politiker und Diplomat.

Leben

Virgil von Graben galt als der "reichste und fähigste Görzer Edelmann seiner Zeit"[2] und war unter Graf Leonhard von Görz, den dem letzten Meinhardiner, vertrauter Rat, Reichsverweser der fürstlichen Grafschaft[3] und Hauptmann der Residenzstadt Görz (Gorizia).[4] Auch im Habsburgerreich Friedrichs III. und Maximilians I. war Von Graben einer der führenden Edelleute. [5][6][1] Als solcher leitete und vollendete er 1500 den Übergang von Görz in den Besitz der Habsburger.[7][1]

Virgil von Graben war ein Sohn von Andreas von Graben zu Sommeregg aus der Familie der Herren von Graben. Er stand im Dienste der Salzburger Fürsterzbischöfe als Burggraf und Pfleger auf Schloss Lengberg.[8] 1480 ließ Virgil von Graben die vormalige Burg zum repräsentativen Schloss umbauen. Im ersten Obergeschoß errichtete er eine Burgkapelle, welche 1485 zu Ehren der Heiligen Sebastian und Nikolaus geweiht wurde. Seit diesem Umbau am Ende des 15. Jahrhunderts hat sich Schloss Lengberg kaum mehr verändert.

1487 hatte Virgil mit Salzburg eine Auseinandersetzung um die Neubesetzung des Erzbistums.

Er war auch Burggraf und Herr von Sommeregg, Herr von Graben. Mit ihm erlangte das Geschlecht seinen größten Einfluss.

Virgil war Reichsverweser der fürstlich görzischen Grafschaft, auf venezianischer Seite der Nachfolgekandidat als Graf von Görz,[9] hernach aber die Schlüsselperson für den Eintritt des Landes in das Habsburgerreich[10] und kaiserlicher Statthalter von Maximilian I. Virgil war mit Apollonia von Khüenburg, Tochter des Balthasar von Khüenburg und der Katharina von Lindt, verheiratet.

Quelle

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Dizionario biografico dei friulani: "Virgil von Graben", von Sergio Tavano (italienisch)
  2. Johann Weichard Freiherr von Valvasor (1689): Die Ehre dess Hertzogthums Crain: das ist, Wahre, gründliche, und recht eigendliche Belegen- und Beschaffenheit dieses Römisch-Keyserlichen herrlichen Erblandes; Laybach (Ljubljana)
  3. Walter Brendel: Maximilian von Österreich, (2022)
  4. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Band 56, S.382 (1948)
  5. Claudia Fräss-Ehrfeld: Geschichte Kärntens: Die ständische Epoche. 1994, p 197.
  6. Carinthia I. Mittheilungen des Geschichtsvereins für Kärnten · Band 179, S. 156 (1989)
  7. Erich Zöllner: Geschichte Österreichs: von den Anfängen bis zur Gegenwart, S. 159
  8. Schloss Lengberg
  9. Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, Band 56 (andere Version)
  10. Hermann Wiesflecker, Österreich im Zeitalter Maximilians I. Die Vereinigung der Länder zum frühmodernen Staat. Der Aufstieg zur Weltmacht (Wien und München 1999), S. 163