Dahlica charlottae

Dahlica charlottae (Solenobia charlottae Meier, 1957: 56-57) ist eine Art aus der Ordnung Lepidoptera (Schmetterlinge), Familie Psychidae (Sackträger).

Diagnose

Die Männchen sind sehr schmalschuppig, können von bisexuellen Formen der Dahlica lichenella aber nur durch anatomische Untersuchung unterschieden werden. Auch die Weibchen können nur an Hand mikroskopischer Details erkannt werden. Die Säcke sind im Gegensatz zu jenen der Dahlica lichenella oft an Lärchenstämmen angesponnen und mir mehr rotbraunem Material belegt.

Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]

D. charlottae ist in Salzburg sehr selten und trotz Suche bisher nur aus Thalgau (Zone II nach Embacher et al. 2024), sowie aus dem Stubachtal (Schneiderau, Zone IV) bekannt. Die Funde aus dem Stubachtal stammen allerdings bereits aus dem Jahr 1951. Die Höhenverbreitung ist von 640 bis 1 020 m ü. A. dokumentiert (Kurz & Kurz 2024). Lebensraum der Art sind vor allem lichte Buchen-Tannen-Lärchen-Mischwälder, wo die Säcke hauptsächlich an den Lärchenstämmen (Larix decidua) zu finden sind. Die Männchen fliegen im März und April, die Raupen benötigen zu ihrer Entwicklung vermutlich zwei Jahre. Nach der zweiten Überwinterung verpuppen sie sich im März oder Anfang April.

Nachbarfaunen

Außer aus Salzburg wird die Art in Österreich nur noch aus Nordtirol, der Steiermark und Niederösterreich angegeben (Huemer 2013). In Bayern hingegen ist sie aus allen vier Landesteilen bekannt, auch wenn die letzten Funde aus dem ostbayrischen Grundgebirge vor dem Jahr 2000 datieren (Haslberger & Segerer 2016).

Biologie und Gefährdung

Über die Biologie der Art ist nur wenig bekannt. Die Männchen schlüpfen oft bereits am Abend oder in der Nacht und beginnen frühmorgens ihren Flug auf der Suche nach den Weibchen. Letztere schlüpfen früh am Morgen und warten an den Sack angeklammert und mit nach oben weggestrecktem Abdomen auf die Männchen. In dieser "Lockstellung" geben sie Duftstoffe (Pheromone) ab, die den Männchen ihren Weg zu den Weibchen weisen. Die Paarung dauert nur wenige Minuten, danach beginnen die Weibchen gleich mit der Eiablage in den Sack. Die Raupen sind oft parasitiert. In einem Fall konnte als Parasit eine Schlupfwespe aus der Gattung Campoplex (det. Martin Schwarz) identifiziert werden. D. charlottae muss in Salzburg als vom Aussterben bedroht angesehen werden, zumindest gilt dies für die Fundorte in den Kalkalpen. Es gibt hier kaum geeignete Lebensräume und selbst in den vorhandenen ist die Art extrem selten (Einstufung CR nach Embacher et al. 2024).

Weiterführende Informationen

Über das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora
Das SALZBURGWIKI-Projekt Fauna und Flora möchte eine Übersicht über alle Pflanzen-, Pilz- und Tierarten des Landes Salzburg erstellen. Wer eine Art beschreiben will, kann sich die hier hinterlegte Formatvorlage kopieren und für einen neuen Artikel verwenden. Im Abschnitt "Material und Methoden" wird erklärt, wann deutsche und wann lateinische Namen als Artikelnamen verwendet werden sollen.

Quellen

  • Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024: Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes. 2., neu bearbeitete Auflage, Naturkundliche Gesellschaft, Salzburg, preprint.
  • Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
  • Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
  • Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.12.13].

Einzelnachweis