Florian Muigg

Der Empfangschef Florian Muigg im Hotel Bristol. Eine Aufnahme im Jahr 2010.

Florian Muigg ist seit 19 Jahren (Stand 2023) Chefconcierge des Salzburger fünf-Sterne-Hotels Bristol am Makartplatz in der rechtsufrigen Altstadt der Stadt Salzburg.

Leben

Der gebürtige Tiroler war 2023 Präsident des österreichischen Hotelportierverbands Les Clefs d'Or (Die goldenen Schlüssel), der 2023 seinen nationalen Kongress in der Stadt Salzburg abhielt. Von Sonntag, 23. April, bis Mittwoch, 26. April, war Muigg als Präsident des Österreichischen Verbands von Les Clefs d'Or Gastgeber. 32 Kollegen reisen zum Nationalkongress an. Logiert wurde im Arabella Jagdhof Resort am Fuschlsee, wo der Chefconcierge ebenfalls die "Schlüsselgewalt" hat.

Seine "Arbeitskleidung" 2023: Langflügeliger schwarzer Cut, gestreifte Stresemannhose, dazu ein graues Gilet, ein weißes Hemd und selbstredend Krawatte und Stecktuch. Zwei gekreuzte goldene Schlüssel zieren als Anstecker beidseitig das Revers. Sie sind das Symbol des 1952 in Cannes in Südfrankreich gegründeten Internationalen Hotelportierverbands Les Clefs d'Or.

"Es ist meine Passion, Gäste glücklich zu machen", sagt Muigg. Als junger Hotel- und Gastgewerbeassistent hatte er in Salzburg im Schlosshotel Mönchstein als stellvertretender Nachtportier begonnen und wechselte im Alter von 24 Jahren als Chefconcierge ins Bristol.

"Wir treffen uns alle zwei Jahre, um uns fortzubilden, bei Aktivitäten Freundschaften zu vertiefen und um unser Netzwerk zu pflegen", schildert Muigg. Der österreichische Verband zählt 67 Mitglieder, neun sind es in Salzburg, darunter aus dem Hotel Sacher, dem Goldenen Hirsch und aus der Blauen Gans. Weltweit kooperieren 3400 Mitglieder aus 53 Ländern. Bewerben kann sich unabhängig vom Hotel jede und jeder Concierge ab 21 Jahren mit fünf Jahren Berufserfahrung in der Hotellerie.

Als Concierge sei es seine Aufgabe, voll und ganz für die Gäste da zu sein, betont Muigg, der zugleich Empfangschef ist. "Das gelingt aber nur dank meines Teams an der Rezeption, den Lohndienern und dem gesamten Frontoffice." Muiggs Arbeit beginnt nicht erst mit der Begrüßung und Abholung der Gäste (Muigg fuhr zu diesem Behufe schon einmal samt Chauffeur mit einer Limousine nach Paris), sondern schon vor der Ankunft. Es gilt Tische in Restaurants zu reservieren, Ausflüge zu buchen, spezielle Wünsche zur Zimmerausstattung zu erfüllen und Tickets zu kaufen. "In meinen 20 Jahren als Concierge ist es mir erst drei Mal nicht gelungen, eine gewünschte Festspielkarte zu besorgen", sagt Muigg. Gute Kontakte, Charme und das Netzwerk der Goldenen Schlüssel sind bei diesem Unterfangen Gold wert. Ein Kollege aus London half Muigg vor Jahren aus der Patsche, als er zwei Tage vor der Ankunft eines prominenten Musikers von dessen Manager die Ausstattungsliste für das Zimmer übermittelt bekam. Darauf fand sich auch eine Mineralwassersorte, die seinerzeit nur in Island und Kanada erhältlich war - und in einer auf Mineralwasser spezialisierten Bar in London. Der Concierge schickte einen Karton express nach Salzburg.

"Das Schöne an der Conciergerie ist, dass wir Emotionen transportieren und Menschen oft schon mit Kleinigkeiten glücklich machen können", sagt Muigg. Einem jungen Briten, der vor vielen Jahren mit seiner Verlobten und deren Eltern anreiste, nahm er am Heiligen Abend eine Last vom Herzen, indem er in der schönsten Suite mit Blick auf Festung Hohensalzburg und Mirabellgarten ein romantisches Ambiente für den Heiratsantrag schuf, den der junge Mann seiner Angebeteten ursprünglich in einer Zweiminutenaktion vor dem Christbaum in der Lobby machen wollte. Dank Muigg ging der Gast flankiert von roten Rosen und Champagner am Balkon der Suite auf die Knie. Zur Draufgabe drückte Muigg dem Paar den Zimmerschlüssel in die Hand. Die beiden sind bis heute Stammgäste und reisen mittlerweile mit ihren Kindern an. Mit manchen Gästen verbinde ihn ein freundschaftliches Verhältnis, erzählt Muigg. "Einige bringen mir jedes Mal bunte Socken mit, sie sind mein Markenzeichen." Beim SN-Gespräch mit Barbara Haimerl blitzten unter der Hose pinke Socken hervor.

Für eine Kundin, die stets zur Blütezeit der Magnolien am Makartplatz anreist, eines Frühjahrs aber zu spät dran war, kappte Muigg des Nachts einen Zweig, trocknete die Blüten und legte sie dem Gast aufs Zimmer. Kommt es vor, dass ein Gast unzufrieden ist, versetzt sich Muigg in ihn hinein und sieht es als Herausforderung, eine Lösung zu finden. "Die hohe Kunst des Beschwerdemanagements ist, wenn sich der Gast nach dem Gespräch entschuldigt, dass er sich beschwert hat."

Warum einst das Bristol dem Hotel Sacher bevorzugt wurde

Ein Großteil der Filmmannschaft für den Film "The Sound of Music", der 1965 in Salzburg und Umgebung gedreht wurde, wohnte im Hotel Bristol. Florian Muigg erzählte im Herbst 2010 Peter Krackowizer vom SALZBURGWIKI, warum Julie Andrews (sie spielte die Maria von Trapp) im Hotel Österreichischer Hof mit einigen Leuten, Christopher Plummer (er spielte den Baron von Trapp) jedoch mit dem Gros der Mannschaft im Hotel Bristol wohnte: Plummer liebte es, Piano zu spielen. Da jedoch der "Österreichische Hof" in seiner Bar keines, wohl aber das Bristol eines hatte, fiel die Wahl eben auf das Hotel Bristol.

Quellen

  • www.sn.at, 21. April 2023: "32 Hotelportiers feiern in Salzburg ihre "Schlüsselrolle", ein Beitrag von Barbara Haimerl
  • www.sn.at, 25. Juli 2018: "Der Concierge im Luxushotel: "Ein Nein gibt es bei uns nicht", ein Beitrag von Anton Prlić
  • Peter Krackowizer im Gespräch mit Florian Muigg am 4. November 2010