Forststraße Nesslangeralm

Die Forststraße Nesslangeralm ist eine mehrere Kilometer lange private Forststraße in Kuchl im Tennengau.

Geografie

Die Forststraße führt vom orographisch linken Ufer der Salzach in Richtung Roßfeld von etwa 500 m ü. A. bis zur Nesslangeralm auf 1 138 m ü. A.. An diesem Forstweg befindet sich auch die Schihütte Kuchl.

Streit um Benutzung der Forststraße

Der Streit um die Zufahrt zur Nesslangeralm in Kuchl hatte in der ersten Hälfte des Augusts 2019 eine neue Stufe erreicht: Eine Unterlassungsklage mit einem Streitwert von 80.000 Euro stand im Raum.

Schon 2018 hatten ein versperrter Schranken und die Warnung vor Besitzstörungsklagen die Gemüter in Kuchl-Weißenbach erhitzt. Seitdem waren Anwaltsschreiben zwischen den Streitparteien hin- und hergegangen. Die immer intensivere Nutzung der privaten Forststraße durch Mountainbiker ist einigen der Grundbesitzer und Mitglieder der Weggenossenschaft Wengerwald ein Dorn im Auge, genauso wie Versorgungsfahrten mit Pkw: Andreas Struber (dessen Eltern selbst Grundbesitzer und Mitglieder der Genossenschaft sind) betreibt in dem beliebten Ausflugs- und Erholungsgebiet eine Almhütte, der Alpenverein Kuchl nutzte die Straße als Zufahrt für Instandhaltungsarbeiten an Wegen und Steigen auf dem Roßfeld, und der Kuchler Schiclub hat dort seit 75 Jahren eine Selbstversorgehütte gepachtet, die er für Vereinsaktivitäten nutzt sowie einige Male im Jahr vermietet.

In der zweiten Woche August 2019 flatterte nun dem Schiclub und Hüttenbetreiber Struber eine Unterlassungsklage von insgesamt neun Grundbesitzern ins Haus - die Straße dürfe nicht mehr für touristische und gewerbliche Zwecke genutzt werden. Der Streitwert beträgt insgesamt 80.000 Euro. "Es ist ein Trauerspiel, es lässt sich offensichtlich nur rechtlich lösen", meint Schiclub-Obmann Johann Struber. "Ich bin selbst auch Landwirt, ich verstehe solche Verhaltensweisen nicht."

Schiclub: "Jetzt ist unsere Gesprächsbereitschaft am Ende"

Er betont, der Schiclub habe sich lang ruhig gehalten und die Streitereien auf persönlichem Wege klären wollen: "Wir haben nicht einmal die Raddemonstration im Juni unterstützt, weil wir immer noch geglaubt haben, dass wir einen vernünftigen Weg finden. Aber mit der Klage ist auch unsere Gesprächsbereitschaft am Ende. Jetzt muss es halt ausjudiziert werden. Wir haben jetzt vier Wochen Zeit, eine Klagebeantwortung mit Rechtsbeistand einzubringen, was wir sicher tun werden", sagt Struber.

Der Schiclub habe seine Hütte seit rund anderthalb Jahren nicht mehr vermietet, eine Fahrt zur Hütte für Instandhaltungsarbeiten zu Pfingsten sei der Auslöser für die jetzige Klage gewesen. Auch Andreas Struber hatte seine Hütte 2019 nicht mehr aufgesperrt, "damit wir in Ruhe Lösungen suchen können", sagt er im TN-Gespräch. Alpenverein: "Kommen uns vor wie Verbrecher".

Der Alpenverein Kuchl behilft sich derweil mit Zufahrten von der bayerischen Seite, um Wege und Steige am Roßfeld instand zu halten. Vorsitzender Hans Mair sagt, er habe wiederholt beantragt, die Straße benutzen zu dürfen, "für ehrenamtliche Arbeit, nicht zum Vergnügen", wie er betont. "Aber es bemüht sich nicht einmal jemand, Ja oder Nein zu sagen." Die ganze Diskussion sei ein reines Machtspiel, meint Mair im TN-Gespräch: "Mitglieder vom Schiklub und Alpenverein sowie Wanderer und Berggeher haben nichts angestellt und sind keine Verbrecher. Aber als solche kommen wir uns vor, wenn wir in diesem Gebiet unterwegs sind."

Sowohl Schiclub als auch Alpenverein würden für die Nutzung der Straße zahlen, sagen sie. Zur Diskussion habe aber lediglich ein Vertrag gestanden, der jährlich erneuert und von allen Grundeigentümern abgesegnet hätte werden müsse, sagt Schiclub-Obmann Struber - für ihn keine tragbare Lösung: "Wir wollen nicht jedes Jahr auf Knien betteln müssen, und wenn einer der Grundbesitzer einen schlechten Tag hat, geht's nicht. Das ist kein Zugang, wenn man dort oben seit Jahrzehnten ein Gebäude hat.

Die Gegenseite schweigt zu dem Ganzen: Matthias Struber, Obmann der Weggenossenschaft Wengerwald, wollte das Thema auf TN-Anfrage nicht kommentieren. In einem Bericht der "Salzburger Nachrichten" im Sommer 2018 hatte er betont, es handle sich um Privatgrund der jeweiligen Eigentümer, es bestehe hier eben ein Fahrverbot. Unberechtigte, Radler wie auch Autofahrer, hätten "Schindluder" getrieben. Die Mautlösung mit einem Münzautomaten, die es eine Zeit lang gegeben hatte, habe sich sich als rechtlich nicht möglich erwiesen, sagte Struber damals in den SN.

Bürgermeister Thomas Freylinger bedauert die Entwicklung: "Es ist extrem schade, wenn's vor Gericht geht und damit jeder Weg einer gütliche Einigung verbaut ist. Zu streiten und zu klagen, da ist keinem geholfen. Und dass ein Vorstandsmitglied das andere klagt, ist eigentlich unglaublich." Die Gemeinde habe angeboten, einen Mediator zur Verfügung zu stellen, "aber von der Genossenschaft kam nichts zurück".

Weblink

  • Lage auf AMap, aktualisierter Datenlink 14. November 2024

Quellen